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"Hilde Knef war sehr berechnend"

Späte Abrechnung: Kurt Hirsch, erster Ehemann der berühmten Berliner Schauspielerin, packt aus

Hildegard Knef hatte augenscheinlich mehr Geheimnisse, als man vermuten konnte. Über ihre ersten Ehemänner, den jüdischen Filmoffizier

Kurt Hirsch und den britischen Schauspieler David Cameron , hat sie in der Öffentlichkeit wenig berichtet. Als sie im Februar 2002 an den Folgen eines Lungenemphysems in ihrer Heimatstadt Berlin starb, stand nur Witwer Paul von Schell an ihrem Grab.

In einem Interview mit dem RBB bricht Hirsch jetzt erstmals sein Schweigen über seine Ehe mit der Knef (1947 bis 1951). "Ich war sehr naiv. Es war eine große Liebe und Liebe macht eben blind. Der Mohr hatte irgendwann seine Schuldigkeit getan, der Mohr konnte gehen." Der Mohr, das sei er gewesen. Die Ehe habe nur so lange gehalten, wie sie ihn für ihre Karriere in den USA gebraucht habe. "Hilde war kein schlechter Mensch, aber sehr berechnend. Ich habe einiges für sie gedeichselt, aber es war ihr nicht genug", sagte Hirsch in dem Film "Knef - Die frühen Jahre" von Felix Moeller , den der RBB gestern abend ausgestrahlt hat. "Meine Ehe mit Hilde platzte wegen eines Regisseurs, der gut im Geschäft war. Ich habe sie vor die Wahl gestellt: Er oder ich. Sie hat die Sache mit ihm nicht beendet. Ich packte meine Sachen und ging. Ich hätte auf die anderen hören und keine Schauspielerin heiraten sollen." Das bittere Fazit - es paßt nicht zu den Anfängen seiner Liebe mit der Knef, die er in Berlin wegen ihrer Schönheit auf der Straße ansprach und mit der er später nach New York und Los Angeles zog: um ihrer internationalen Karriere willen. Aus Liebe zu ihr brach er mit seinen Eltern, die nie akzeptiert hatten, daß der Sohn aus jüdischem Haus ein deutsches Mädchen heiratet. "Wir haben viele Angehörige durch die Nazis verloren. Meine Eltern konnten nicht über ihren Schatten springen. Sie haben Hilde nicht gemocht. Wir waren bitterböse miteinander", erinnert sich Hirsch im RBB. Über diese Zeit sagte Hilde Knef einst selbst: "Ich hatte einen Hollywood-Vertrag, aber keine Arbeit. Ich durfte nur Probeaufnahmen machen. Ich saß drei Jahre nur rum."

Ehemann Nummer zwei, Schauspieler David Cameron, Vater der Knef-Tochter Christina Gardiner (37), verriet im RBB-Gespräch ein anderes Geheimnis: "Das Kriegsende hing wie ein Damokles-Schwert über Hilde." Das habe mit ihrer ersten großen Liebe, dem Goebbels-Freund und Filmkonzern-Chef Ewald von Demandowsky zu tun, den sie nach seiner Verhaftung nicht wieder sah und dessen Todesumstände nie wirklich geklärt worden seien. Demandowskys Sohn sagt: "Ich wollte in all den Jahren Kontakt mit Frau Knef aufnehmen. Ich wurde nicht vorgelassen. Sie hatte nicht die Größe, die Kinder aus der Ehe ihrer ersten großen Liebe kennen zu lernen. Ich verstehe das bis heute nicht."

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