E-Mail f�r Dich (1998)

Fr�her gab es das Buch zum Film – heute gibt's den Film zum Online-Dienst: Nora Ephrons keimfreie Internet-Romanze "E-Mail f�r Dich" ist das "Schlaflos in Seattle" f�r das Online-Zeitalter. Das lose Remake der 1940 entstandenen Lubitsch-Kom�die "Rendezvous nach Ladenschlu�" ist eine sympathisch-naive Hollywood-Kom�die und so weit vom richtigen Leben entfernt, da� man sie einfach gernhaben mu�, zumal man als Zuschauer immer viel mehr wei� als die Protagonisten auf der Leinwand. Kurzum: Wer sich an "E-Mail f�r Dich" erfreuen will, mu� nur seinen Verstand zuhause lassen.

Da� sich Tom Hanks und Meg Ryan am Ende kriegen, steht von Anfang an fest – der Reiz des Films besteht allein in den Verwicklungen und R�ckschl�gen, die unsere liebenswerten Helden erdulden m�ssen, bis es endlich so weit ist. Der Film entpuppt sich dabei als immense Werbung f�r den Online-Dienst AOL, der sich mit gro�em finanziellen Einsatz an seiner Vermarktung beteiligte: "You've Got Mail" lautet dann auch der Originaltitel des Streifens – exakt die Worte, mit denen einen die amerikanische AOL-Software beim Eintreffen neuer Mitteilungen begr��t.

Tats�chlich aber sind die Botschaften aus dem virtuellen Raum nur eine Art "MacGuffin": ein filmischer Vorwand f�r die Liebe zweier Menschen, die sich im "richtigen Leben" hassen. Dem Publikum bieten sich Tom Hanks und Meg Ryan als perfekte Identifikationsfiguren dar, deren gewinnendes L�cheln auch die Herzen hartgesottener Kinog�nger erw�rmt. Tom Hanks darf dabei sogar zeigen, da� er schauspielern kann und brilliert mit einer – zumindest in der englischen Originalfassung – fabelhaften Parodie auf Marlon Brando alias "Der Pate".

Ein harmloses Vergn�gen: "E-Mail f�r Dich" ist ein cineastisches Leichtgewicht mit milden Durchh�ngern und urkomischen Momenten – weltfremde "Feel-Good"-Zerstreuung f�r Verliebte und solche, die es werden wollen.