11,5 Millionen Euro für Kriegsschule: Hier entstehen 62 Sozialwohnungen
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Sozialer Wohnungsbau

11,5 Millionen Euro für Kriegsschule: Hier entstehen 62 Sozialwohnungen 

Anklam / Lesedauer: 2 min

Wohnen im historischen Bauwerk: Das soll in der alten Kriegsschule in Anklam bald für alle Einkommensschichten möglich sein – selbst mit Wohnberechtigungsschein.
Veröffentlicht:19.04.2024, 05:47

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Wird eines von Anklams prägnantesten historischen Gebäuden bald wieder als Wohnort genutzt werden können? Die Zeichen dafür stehen derzeit gut. Nachdem 2019 Herbert Hillebrand die alte Kriegsschule erwarb, soll nun bald der Bau beginnen, und zwar mit einem durchaus überraschenden Wohnkonzept.

Klar, hätte man aus dem Haus mit diesen ehrwürdigen Mauern auch einen reinen Luxusschuppen machen können, das weiß auch Herbert Hillebrand. Doch einen Prachtbau für solvente Mieter zu bauen, sei eben nicht sein Ding – in Haus für alle Einkommensschichten wollte er stattdessen aus der alten Kriegsschule machen.

Sozialwohnungen ab sechs Euro Miete

In dem historischen Bau werden deshalb künftig auch 62 Sozialwohnungen entstehen. Insgesamt seien 72 Wohneinheiten geplant, die barrierearm und in drei Fällen sogar komplett barrierefrei gehalten sein sollen.

Für die Sozialwohnungen, die zu einem Netto-Kaltpreis von sechs Euro pro Quadratmieter vermietet werden, stelle die Stadt Anklam einen entsprechenden Wohnberechtigungsschein aus.

Insgesamt spricht Investor Herbert Hillebrand, der das Projekt für eine seiner Töchter begonnen hat, von einer Investition von rund 19 Millionen Euro. 11,5 Millionen Euro steuert die Landesregierung als zinsloses Darlehen mit Tilgungsnachlass bei. Einen entsprechenden Bescheid übergab in dieser Woche nun Staatssekretär Wolfgang Schmülling im Namen des Innenministers.

Kriegsschulen-Investor Herbert Hillebrand (l.) erhält den Förderbescheid vom Land von Staatssekretär Wolfgang Schmülling.
Kriegsschulen-Investor Herbert Hillebrand (l.) erhält den Förderbescheid vom Land von Staatssekretär Wolfgang Schmülling. (Foto: Anne-Marie Maaß)

Letzte Abstimmungen mit Denkmalamt

Einem Baustart steht aus Sicht des Investors nichts mehr entgegen. Passend zum Fördermittelbescheid gab es zudem am Mittwoch die gute Nachricht, dass die obere Denkmalschutzbehörde des Landes den Umbauplänen grünes Licht erteilt habe, so Architekt Michael Frey, der damit nun auch auf eine baldige Baugenehmigung hofft. Denn die Zeit drängt – die Außenmauern, sehen sie noch so stabil aus, sind sie inzwischen durchaus fragil. Eine Erklärung dazu liefert der Architekt prompt.

Architekt Michael Frey hofft, dass die Sanierung jetzt starten kann.
Architekt Michael Frey hofft, dass die Sanierung jetzt starten kann. (Foto: Anne-Marie Maaß)

Außenmauern stark gefährdet

So seien inzwischen durch den starken Schwammbefall mehrere Stützbalken samt den massiven Metallankern durchgefault. Zwischendecken auf mehreren Ebenen sind auf rund 400 Quadratmeter bereits eingestürzt. Doch diese Deckenkonstruktion hätten die Außenmauern eben auch an den stabilen Mittelgang  gebunden, der sich durch das ganze Gebäude zieht. Noch ein stürmischer Winter ohne Baumaßnahmen könnte den gesamten Bau stark gefährden, so Frey.

Auch deshalb dränge nun die Zeit, möglichst schnell neue Decken einzuziehen, was in Ziegelbauweise erfolgen soll. Neue Holzdecken wären nur Futter für den Schwamm; schwere Betondecken könnten mit der Statik der Fundamente kollidieren, erklärt der Fachmann. Insgesamt wird für die Sanierung eine Bauzeit von zwei Jahren angepeilt.

Viele Zwischendecken sind über mehrere Ebenen weggefault und eingefallen.
Viele Zwischendecken sind über mehrere Ebenen weggefault und eingefallen. (Foto: Anne-Marie Maaß)