Die 500. Sendung: Der "Sonntags-Stammtisch" feiert Jubiläum | Sonntags-Stammtisch | BR Fernsehen | Fernsehen | BR.de

BR Fernsehen - Sonntags-Stammtisch


22

Die 500. Sendung Der "Sonntags-Stammtisch" feiert Jubiläum

Erfolgsformat mit Bier und Brezen: Jede Woche diskutiert der "Sonntags-Stammtisch" mit Politik und Prominenz, was Bayern bewegt. Diesen Sonntag lädt der BR zum 500. Mal in den "Brunnerwirt" - mit Ilse Aigner und Harald Schmidt.

Stand: 08.06.2022 | Archiv

Grafik Sonntags-Stammtisch Jubiläum | Bild: BR

Als am 14. Oktober 2007 der "Sonntags-Stammtisch" zum ersten Mal auf Sendung ging, war das Interesse beim Publikum groß und die Kulisse noch weitgehend unbekannt. In welchem Ort denn das Wirtshaus stehe, wollten Zuschauerinnen und Zuschauer wissen. Sie würden dort gerne einmal unter der Woche zum Essen hinfahren.

Live-Sendung aus der "Dahoam is Dahoam"-Kulisse

Der "Sonntags-Stammtisch" im Studio in Dachau

Mit der Antwort "Lansing" konnten damals noch die wenigsten etwas anfangen. Schließlich war auch die bayerische Daily "Dahoam is Dahoam" erst vor Kurzem gestartet. Und dass der "Brunnerwirt" eine reine TV-Kulisse ist, in der unter der Woche permanent Dreharbeiten stattfinden, überraschte so manchen Fan.

Erst das Produktionsgelände in Dachau brachte alle Voraussetzungen für einen regelmäßigen Live-Stammtisch mit - und war Sonntags frei. Es gab genügend Kameras und installierte Scheinwerfer, sowie eine gute Anbindung zu Flughafen, Hauptbahnhof und Autobahn. Damit war und ist die Sendung für Gäste aus ganz Bayern, aber auch Berlin und Hamburg gut erreichbar. Ein Erfolgsformat war geboren.

Lockere Atmosphäre bei Bier und Brezen

In der allerersten Ausgabe waren die Schauspielerin Veronika Ferres und der damalige CSU-Chef Erwin Huber dabei. Sie machten den Auftakt für eine schier endlose sonntägliche Gästeliste - denn die Talkshow mit der geselligen Atmosphäre bei Bier und Brezen hatte schnell einen guten Ruf. Meist ein Gast aus Politik oder Journalismus und einer aus den Bereichen Kultur oder Sport nehmen in der Runde Platz.

Dabei geht es um alles, was Bayern die Woche über bewegt hat. Von politischen Entscheidungen, bis hin zu Umweltkatastrophen oder Trainerwechseln. "Wer den Sonntags-Stammtisch gesehen hat, weiß hinterher mehr über die Hintergründe nationaler und internationaler Ereignisse, weil unsere Gäste und Stammgäste kenntnisreich und kurzweilig alles einordnen und kommentieren", sagt Moderator Hans Werner Kilz. "Dabei kommt auch der Spaß nicht zu kurz."

Hochkarätige Gäste aus Politik und Kultur

Unter den rund tausend Gästen waren bisher zum Beispiel Mario Adorf, Monika Gruber, Christian Ude, Uli Hoeneß, Urban Priol, Margot Käßmann, Reinhold Messner und Christian Lindner. Als besondere Fans des Stammtischs outeten sich unter anderem Claudia Roth und Horst Seehofer, die beide schon mehrfach dabei waren.

Seehofer betont gerne, dass er normalerweise nicht in Talkshows geht. Beim "Sonntags-Stammtisch" macht er eine Ausnahme und sorgt dabei immer wieder für Schlagzeilen. So deutete 2018 in der Sendung seinen Rücktritt als CSU-Parteichef an, als er sagte: "Nochmal mache ich einen Watschnbaum nicht."

Wegen der Corona-Beschränkungen sitzen zwar alle Gäste derzeit an separaten Tischen und es gibt kein Publikum. Der Stammtisch konnte aber auch in dieser Phase seine Beliebtheit weiter ausbauen. Rund zehn Prozent der Menschen in Bayern schalten sonntags um 11 Uhr zur Sendung ein, deutschlandweit sind es rund eine halbe Million Zuschauerinnen und Zuschauer. Die 499. Ausgabe brachte es auf über 18 Prozent Marktanteil in Bayern.

Der Stammtisch mit Kultfaktor

Die ersten zehn Jahre lang trug die Stammbesetzung maßgeblich zum Kultfaktor bei. Ex-Focus-Herausgeber Helmut Markwort, Museumsdirektor Wolfgang M. Heckl und Karikaturist Dieter Hanitzsch lieferten sich getreu dem Motto "Bayerisch - Bissig - Bunt" stets einen unterhaltsamen Schlagabtausch. Wenn Heckl komplizierte Sachverhalte mit anschaulichen Modellen in der Sendung erklärte oder Hanitzsch seinen Ärger der Woche mit besonders spitzer Feder zeichnete, wurde die Redaktion hinterher mit Fanpost regelrecht überhäuft.

Ein Trend, der sich mit den neuen Stammtischlern weiter fortsetzte. Nachdem Markwort für die FDP für den Landtag kandidierte, übernahm schließlich ab Januar 2019 Hans Werner Kilz, Ex-Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, die Rolle des Gastgebers. Auf den Plätzen der Stammgäste sitzen seitdem Ski-Legende Christian Neureuther, Hochschulpräsidentin Evelyn Ehrenberger und Verkehrswissenschaftler Klaus Bogenberger. Auch Volksmusikerin Moni Well war zwischenzeitlich Stammgast, seit Oktober 2019 komplettiert Politikwissenschaftlerin Ursula Münch die Runde.

"Der Sonntags-Stammtisch bringt etwas fertig, was in den meisten Talkshows zu kurz kommt", erklärt Münch. "Wir beschränken uns nicht auf ein Frage-Antwort-Spiel, sondern alle sprechen miteinander sowohl über die ganz großen Themen einer Woche als auch über die privaten Freuden und Ärgernisse." Dafür gibt es in der Sendung sogar eine eigene Rubrik: "Freude und Ärger der Woche".

Jubiläumssendung mit Ilse Aigner und Harald Schmidt

"Das ist genau die Mischung, die dem Publikum gefällt", sagt BR Informationsdirektor Thomas Hinrichs. "Deshalb ist der Sonntagvormittag im BR Fernsehen für viele Menschen seit Jahren ein Pflichttermin." Auch am 6. Juni 2021: Für die 500. Sendung haben Landtagspräsidentin Ilse Aigner, CSU, und Entertainer Harald Schmidt bereits ihre Teilnahme zugesagt.

Sobald die Corona-Maßnahmen entsprechend gelockert werden, soll endlich auch wieder Publikum mit im "Brunnerwirt" sitzen. Rund zwanzig Personen finden an den Tischen im fiktiven Wirtshaus normalerweise Platz. Die Gratis-Tickets sind so begehrt, dass es schon vor Corona teils jahrelange Wartezeiten gab. Das Warten lohnt sich, denn zusätzlich zur spannenden Live-Diskussion werden alle Gäste mit echten Weißwürsten und Weißbier versorgt.


22