Testfazit

Testnote

2,3

gut

Günstig und richtig gut: Was das Bearbeiten von Fotos angeht, muss sich Affinity Photo nicht hinter Photoshop CC verstecken. Gut, den ganzen Funktionsumfang des Platzhirschen kann Affinity Photo nicht bieten, doch die meisten Bildbearbeitungsaufgaben lassen sich fast genauso gut und genauso schnell erledigen. Fotograf:innen dürfen sich beispielsweise über eine sehr einfache Erstellung von Panoramen oder HDR-Fotos freuen und können mit der "Developer Persona" Fotos im RAW-Format sehr fein entwickeln. Einzige größe Schwäche von Affinity Photo: Eine Bilderverwaltung fehlt komplett: Es lassen sich weder Bibliotheken anlegen noch alle Fotos in einem Ordner in einer Übersicht angucken.

Pro
  • Sehr großer Funktionsumfang
  • Einfache Erstellung von Panoramen und HDR-Bildern
  • Viele Video-Tutorials (Englisch mit dt. Untertiteln)
Kontra
  • Keine Bilderverwaltung
  • Assistenten etwas versteckt
Auch wenn (fast) die ganze Welt "Photoshoppen" als Synonym für Bildbearbeitung benutzt – es gibt noch Alternativen zu Photoshop. Zu den günstigeren, aber mit Profi-Anspruch gehört Affinity Photo. Stärken und Schwächen verrät der Test von COMPUTER BILD.

Bildbearbeitungen im Test

Platz 3
ACDSee
Photo Studio Ultimate 2024
Platz 8
Affinity
Platz 10
Preis-Leistungs-Sieger
Ashampoo
Komplette Liste: Bildbearbeitungen im Test

Echt günstig

Bei Affinity Photo gibt es anders als bei den meisten Profi-Programmen kein Abo, sondern nur eine Kaufversion: Die kostet beim Hersteller 55 Euro für Windows oder macOS. Eine iPad-Variante gibt es ebenfalls (für 22 Euro im App Store). Wer Affinity Photo länger als vier Monate nutzt, fährt da günstiger als beim Marktführer Photoshop CC, bei Profi-Programmen wie Capture One 21 und DxO Photo Lab 4 reichen sogar zwei bis drei Monate (und deren Kaufversionen sind ohnehin teurer als Affinity Photo).

Aufgeteilt in fünf Oberflächen

Ein Trend bei neuen Bildbearbeitungsprogrammen sind anpassbare oder auswählbare Bedienoberflächen. Affinity Photo hat beides: Die Bedienoberfläche lässt sich nach eigenen Wünschen anpassen. Zudem ist die Oberfläche in fünf Module aufgeteilt, die sich per Klick in der oberen Symbolleiste auswählen lassen. Bei Affinity heißen sie Personas. Davon gibt es gleich fünf: Die wichtigste ist die Photo Persona, in der die meisten Bedienschritte ausgeführt werden. Auf besondere Aufgaben spezialisiert sind die vier anderen Personas: Liquify (zum Verfremden und Verzerren einzelner Bildteile), Develop (zum Entwickeln von RAW-Dateien, siehe Bild unten), Tone Mapping (um fertigen Fotos einen bestimmten Look zu geben, siehe Bild ganz unten) und Export (um beispielsweise einzelne Teile eines Bildes einzeln zu speichern).
Affinity Photo Develop Persona
Bei der Entwicklung von Fotos im RAW-Format bietet Affinity Photo sehr viele und sehr feine Einstellmöglichkeiten.
Foto: COMPUTER BILD

Schönere RAW-Fotos

Affinity Photo schaltet automatisch zur Develop Persona um, wenn eine RAW-Datei geöffnet wird. Bei JPEG-Bilder lässt sich die Bedienoberfläche aber auch über die Symbolleiste aufrufen. Hier bietet Affinity Photo nicht nur sehr viele Funktionen, sondern auch noch sehr feine Einstellungen – fast auf Augenhöhe mit dem Modul Camera RAW von Photoshop CC, allerdings ohne dessen Automatikfunktionen (die zwar nicht perfekt arbeiten, aber viel Zeit sparen). Keine Konkurrenz für Photoshop ist Affinity Photo beim Korrigieren sogenannter stürzender Linien, etwa beim Schwenken der Kamera nach oben, um ein Haus komplett aufzunehmen. Hier bietet Affinity Photo nur Standardkost – das manuelle Verzerren über die vier Bildecken, Photoshop CC kann darüber hinaus stürzende Linien und andere Verzerrungen bequem automatisch korrigieren.

Mit Assistenten, nur leider versteckt

Die Photo Persona sieht da auf den ersten Blick eher etwas unscheinbar aus, so werden beispielsweise in der Werkzeugleiste rechts nur drei Varianten für den Weißabgleich angezeigt, doch wer dann eins davon anklickt, bekommt eine Werkzeugplatte zur Feinjustage eingeblendet. Assistenzfunktionen bietet Affinity Photo eine ganze Menge – meist aber so gut versteckt, dass man sie leicht übersieht. Da lohnt es sich, mit dem Mauszeiger über die einzelnen Symbole in der Symbolleiste zu fahren – dann zeigt Affinity Photo mit einem Mouseover eine kurze Erklärung. Die automatischen Hilfen von Affinity Photo sind meist schon eingeschaltet, etwa der Assistent (Inpainting), der beim Erstellen von Panoramen die fast unweigerlich entstehenden Lücken am Rand automatisch auffüllt. Ein Vorteil, das lästige Beschneiden des Panoramas nach dem Zusammenbauen entfällt so.
Affinity Photo Tone Mapping Persona
Im Modus Tone Mapping Persona lässt sich der Look von Fotos sehr einfach verändern – etwa mit einem Klick auf "Schwarz-weiße Skizze".
Foto: COMPUTER BILD

Leichter Arbeiten dank Video-Tutorials

Die Macher:innen von Affinity Photo bieten über ihre Webseite eine große Auswahl an Video-Tutorials an. Meist nur wenige Minuten lang und voll auf eine bestimmte Aufgabe ausgerichtet. Die Videos sind in englischer Sprache, aber dank deutscher Untertitel leicht verständlich. Nur bei den eingeblendeten Menüs kann es manchmal leicht verwirrend werden – die sind in den Videos natürlich auch in Englisch. Da hilft es, sich an der Position des Mauszeigers zu orientieren.

Leider ohne Verwaltung der Bilder

Viele Bildbearbeitungsprogramme erleichtern Fotograf:innen das Sichten ihrer Aufnahmen. Entweder durch eine Übersichtsdarstellung für einzelne Ordner wie Adobe Bridge (kommt kostenlos mit Photoshop CC) oder mit Bibliotheken (oft auch Kataloge genannt), oft auch Filterfunktionen bieten, etwa nur die Bilder aus einem bestimmten Zeitraum oder einer bestimmten Kamera anzuzeigen. Affinity Photo überlässt diese Aufgabe anderen Programmen oder dem Betriebssystem. Beim Bearbeiten einzelner Fotos keine große Sache – wer eine umfangreiche Fotosammlung verwalten will, braucht aber zusätzliche Software.
Ashampoo Photo Commander
Kostenlos: Diese Bildbearbeitungsprogramme lohnen sich

Test-Fazit: Affinity Photo

Günstig und richtig gut: Was das Bearbeiten von Fotos angeht, muss sich Affinity Photo (Testnote 2,3) nicht hinter Photoshop CC verstecken. Gut, den ganzen Funktionsumfang des Platzhirschen kann Affinity Photo nicht bieten, doch die meisten Bildbearbeitungsaufgaben lassen sich fast genauso gut und genauso schnell erledigen. Fotograf:innen dürfen sich beispielsweise über eine sehr einfache Erstellung von Panoramen oder HDR-Fotos freuen und können mit der "Developer Persona" Fotos im RAW-Format sehr fein entwickeln. Einzige große Schwäche von Affinity Photo: Eine Bilderverwaltung fehlt komplett. Es lassen sich weder Bibliotheken anlegen noch alle Fotos in einem Ordner in einer Übersicht angucken.