Der seltsame Tod der «schönsten Frau der Welt» - 20 Minuten

Der seltsame Tod der «schönsten Frau der Welt»

Aktualisiert

Vor 30 JahrenDer seltsame Tod der «schönsten Frau der Welt»

Bis heute ist der Tod der Fürstin Gracia Patricia von Monaco alias Grace Kelly geheimnisumwoben. Vor 30 Jahren, am 13. September 1982, ereignete sich der verhängnisvolle Unfall in Monaco.

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Der Unfall schockte vor 30 Jahren die Welt: Das Auto mit der Fürstin Gracia Patricia von Monaco stürzte 40 Meter in die Tiefe. Am nächsten Tag stellten Ärzte den Tod der 52-Jährigen fest. Diese Nachricht kam für die Öffentlichkeit völlig überraschend, denn der Palast hatte die Verletzungen zunächst heruntergespielt.

Wie 15 Jahre später nach dem Unfalltod von Lady Diana konnten viele Menschen erst kaum glauben, dass die Ikone nicht mehr am Leben war. Eine rätselhafte Schicksalsmacht schien da am Werk gewesen zu sein: Über dieselbe Küstenstrasse war Grace Kelly im Film «To Catch a Thief» (»Über den Dächern von Nizza») 1954 gerast.

Gracia Patricia setzte sich an jenem Montag selbst ans Steuer ihres Wagens. Wie Thilo Wydra in der neuen Biografie «Grace» schreibt, verzichtete sie für die Fahrt von der Sommerresidenz Roc Agel zum Palast auf die Dienste ihres Chauffeurs.

Gerüchte dementiert

Prinzessin Stéphanie kletterte auf der Fahrerseite aus dem Wrack; deswegen wurde lange spekuliert, sie habe verbotenerweise den Wagen gesteuert. 20 Jahre nach dem Unfall brach die Prinzessin ihr Schweigen. In einem Interview der Zeitschrift «Paris Match» versicherte die 37-Jährige, sie habe nicht am Steuer gesessen.

Berichte über einen Streit mit der Mutter am Abend zuvor seien «reine Erfindung». Im Buch «Grace» heisst es, ein Lastwagenfahrer habe den Rover auf der abschüssigen Strecke zunächst schleudern sehen und sich gewundert, dass die Bremslichter nicht aufleuchteten. In der nächsten Kurve stürzte er über eine Klippe. Warum die Fürstin die Kontrolle über das Auto verlor, ist rätselhaft geblieben. Spekuliert wurde über einen Schlaganfall während der Fahrt, über Alkohol und Tabletten.

Irreversibles Koma

Stéphanie berichtete später, sie habe vom Beifahrersitz aus alles versucht, um den Wagen anzuhalten: den Automatik-Hebel auf «Park» gestellt und die Handbremse gezogen. In der Ermittlungsakte steht gemäss Wydra, dass die Bremsen einwandfrei funktionierten und dass die automatische Gangschaltung auf «D» (drive) stand. Die Handbremse sei nicht angezogen worden. Wydra schreibt weiter, die Fürstin und ihre Tochter seien nicht angeschnallt gewesen. Im Spital versuchte man, Gracia Patricia mit einer Notoperation zu retten. Wegen einer Computertomografie des Kopfes wurde sie noch zu einer Arztpraxis transportiert.

Am nächsten Morgen stellten Ärzte ein irreversibles Koma fest. Fürst Rainier gab die Erlaubnis, die Geräte abzustellen. Als Todeszeitpunkt gilt der 14. September 1982, kurz nach 22.30 Uhr.

Hitchcock-Klassiker

In den 50er-Jahren galt Grace Kelly als «schönste Frau der Welt». Die am 12. November 1929 in Philadelphia geborene Tochter einer deutschstämmigen Mutter und eines reichen Bauunternehmers mit irischen Wurzeln war wie für Hollywood geschaffen. Mit dem Kultwestern «High Noon» (1952) gelang ihr der Durchbruch. Alfred Hitchcock mit seinem Faible für unterkühlte Erotik machte sie zum Star mit seinen Filmen «Dial M for Murder» («Bei Anruf Mord»), «Rear Window» («Fenster zum Hof») und «Über den Dächern von Nizza». 1955 erhielt sie den Oscar für «The Country Girl».

Am 18. April 1956 fand die Hochzeit mit Fürst Rainier III. unter starker Anteilnahme der Weltöffentlichkeit in der Kathedrale statt. Dort fand sie auch ihre letzte Ruhe. An ihrer Seite wurde Rainier bestattet, der am 6. April 2005 mit 81 Jahren starb.

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