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Gerhard Midding

Keine Ealing-Komödie und keine aus der Feder von Richard Curtis, nichts von Carol Reed, John Schlesinger und Wolf Mankowitz, Alec Guiness und Dirk Bogarde fehlen ebenso, statt des ausländischen Blicks von Joseph Losey, Roman Polanski oder Otto Preminger lieber der von Michelangelo Antonioni. Ohne Stephen Frears, Derek Jarman und Ken Loachgeht es aber nicht. Das Filmhaus Nürnberg feiert die Kinostadt an der Themse mit einer Auswahl, die das Rangständige, Anarchische, Rebellische in den Blick nimmt. Ab dem 23. Mai. Text folgt, denn noch bin ich vor allem neugierig.

Gerhard Midding

John Wayne mochte den Klang des Wortes Republik, aber vor allem, was in ihm mitschwingt: „It means people can live free, talk free, go or come, buy or sell, be drunk or sober, however they choose. Some words give you a feeling.“

Gerhard Midding

Nach Ende der Dreharbeiten zu »Der Leopard«, schreibt Claudia Cardinale in ihren Memoiren, hatte sich ihr Blick unwiderruflich verändert. Er war nicht mehr vage, unbestimmt und flüchtig. Er hatte seine Schüchternheit verloren, nun traute sie sich zu, ihre Mitspieler zu fixieren: fester, fordernder. Davor erschien ihr diese Beharrlichkeit unverschämt, aber Luchino Visconti verpflichtete sie dazu.

Gerhard Midding

Die Verrohung der politischen Sitten schreitet immer rascher voran. Bis zum Freitagabend letzter Woche wurden 112 hier zu Lande tätliche Angriffe auf Politikerinnen und Politiker seit Beginn des Jahres gezählt. Mit der Attacke auf den Europaabgeordneten Mathias Ecke hat die demokratiefeindliche Gewalt nicht unbedingt eine neue Dimension, auf jeden Fall aber größere Aufmerksamkeit erlangt.

Gerhard Midding

Gestern Abend fühlte ich mich an die Berlinale erinnert, wie sie mir aus 18 Jahren vertraut war. Das lag nicht nur am Ort am Potsdamer Platz, der für zwei Wochen im Februar zu deren Palast erklärt wird, obwohl er für Filmvorführungen denkbar schlecht geeignet ist. Geschuldet war der Eindruck auch der Wiederkehr von Dieter Kosslick, der bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises aber nur als Laudator auftauchte, wie er kokett betonte.

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An Mangelwirtschaft ist der sturmerprobte Facharbeiter Paul gewöhnt, aber das kann er nicht fassen. "Ein Betrieb mit 2000 Mann", schnaubt er wütend, „und keine 16er Mutter!“ Seit Jahren, Jahrzehnten reibt er sich auf für das Metallwerk, aber es läuft einfach nicht rund. Immer wieder stehen die Maschinen still.

Gerhard Midding

Das Spiel der Hände ist in Luchino Viscontis Filmen stets ausdrucksvoll. In ihm offenbart sich eine wehmütige Lebenssehnsucht. Seine Figuren versuchen, in der Berührung Intimität und Erlösung zu finden. Zu Beginn der Ballsequenz aus »Der Leopard« ergreift der Fürst von Salina zur Begrüßung mit beiden Händen die Hand Angelicas, der Verlobten seines Lieblingsneffen Tancredi und lässt die eine lange auf ihrem Handrücken ruhen. Die Geste besiegelt, fast wie eine Segnung, ihren Eintritt in seine Familie und die Kreise der sizilianischen Aristokratie.

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Zu dem Zeitpunkt, als Staudte seine "Dreigroschenoper" drehte, hatte er noch nicht aufgehört, das zeitgeschichtliche Gewissen des deutschen Nachkriegsfilm zu sein, zugleich aber bereits erste Signale gesendet, dass er sich auch auf reibungslose Unterhaltung verstand.

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Im Februar 2017 erlebte Guido Altendorf eine herbe Enttäuschung. Ungeduldig packte er die DVD der "Dreigroschenoper" aus, die bei gerade bei "Filmjuwelen" erschienen war. Endlich war Wolfgangs Staudtes Neuverfilmung wieder verfügbar! Er traute seinen Augen nicht, als er den Silberling einlegte. Als Ausgangsmaterial diente eine matschige Fernsehkopie im falschen Format. Das konnte Altendorf nicht auf sich beruhen lassen. Es mag nicht der beste Staudte sein, sagte er sich, aber er hat besseres verdient.

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Seit US-Filme kaum noch einen Vorspann haben, der die beteiligten Künstler nennt, erfährt man, was eigentlich zählt: die Produktionsfirmen. Gerade bei Produktionen mit mittlerem Budget kommen da meist eine ganze Menge zusammen, deren Namen und Logos zuweilen einfallsreicher sind als die folgenden Filme. Ein Name, der nicht durch Originalität auffiel, aber viel versprach, war Participant.