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Im Interview: Julie Andrews über "The Sound of Music"

Zum Release von Robert Wises Musical "The Sound of Music" (1965) auf Blu-ray anlässlich des 45. Geburtstages sprach Cinema-Reporter Scott Orlin mit der damaligen Hauptdarstellerin Julie Andrews über das fünffach Oscar-prämierte Meisterwerk, das in Deutschland auch unter dem Titel "Meine Lieder, meine Träume" bekannt ist.

Aktualisiert: 16.03.2018
Zum 45. Geburtstag ist das Oscar-gekrönte Musical "The Sound of Music" auf Blu-ray erschienen

Das Bonusmaterial der Blu-ray zeigt viel über die Proben mit den Kindern und Chris Plummer. Waren Sie damals die erste Wahl für die Rolle oder mussten Sie an einem Casting teilnehmen?
ANDREWS: Nein, das musste ich nicht. Auch nicht für "Marry Poppins". Ich nahm jedoch an einem Test für "The Americanization of Emily" teil.

Was beeindruckt Sie am meisten an den Extras der Blu-ray?
ANDREWS: Einfach die künstlerische Gestaltung. Das Bonusmaterial konzentriert sich mehr auf das Drumherum als auf den Film an sich. Die Extras sind teilweise sehr lustig und niedlich. Als ich beispielsweise Maria von Trapp traf und die Parodie über die Trapp Familie machte, hätte ich niemals damit gerechnet, eines Tages diesen Film zu drehen.

Was war für Sie der schwierigste oder der frustrierendste Moment während der Dreharbeiten?
ANDREWS: Es gibt eine Menge davon. Ich kann Ihnen ein Paar lustige Anekdoten erzählen. Wir fuhren jeden Tag in die Berge zum Spazieren gehen. Die Natur war unberührt. Eines Tages jedoch, es war sehr windig und kalt, zogen zwei riesige Pferde den Truck mit der Kameraausrüstung. Man fragte mich, ob ich nicht mit ins Auto steigen möchte, damit ich nicht so schmutzig werde. Ich trug einen Nerzmantel und fror. Jedenfalls kam auf einmal ein Bauer herbei und schrie mich auf Deutsch an. Ich verstand zwar kein Wort, aber ich habe noch nie so viele Leute der österreichischen Crew einem Mann hinterhetzen sehen. Es stellte sich heraus, dass er sehr grässliche und unangebrachte Dinge gesagt hatte. Es gab da noch einen anderen Bauern, dem sie Geld bezahlten, um seine Ernte auszugleichen. Wir benötigten hohe Gräser für unser Set. Er nahm das Geld und schnitt sein Gras ab. Da mussten wir uns ein neues Feld suchen.

Gab es denn viele solcher Pannen?
ANDREWS: Ja so einige. Wir sollten uns alle auf unser Boot stellen, den Kapitän angucken und vor lauter Aufregung ins Wasser fallen. Als wir mit dem Dreh anfangen wollten, kam auf einmal der Co-Regisseur und sagte, dass das kleinste Mädchen nicht schwimmen kann. Wir mussten also so schnell wie möglich zu ihr hin schwimmen und ihr helfen. Ich war total wütend, dass sie überhaupt einen Nichtschwimmer ins Wasser ließen. Ich glaube, ich bin in meinem Leben noch nie so schnell geschwommen, aber wir haben sie gerettet.

Es scheint, als hätten Sie ein sehr mütterliches Verhältnis zu den Kindern aufgebaut.
ANDREWS: Ich fühlte mich damals verantwortlich für die Kinder. Wenn sie eine Nahaufnahme ohne mich machen mussten, versuchte ich ihnen zu helfen indem ich sie zum Lachen brachte oder sie ärgerte.

Gibt es ein Lied, das Sie nach den Dreharbeiten nicht mehr hören konnten?
ANDREWS: Ja, es gibt ein Lied. Ich hatte große Schwierigkeiten, "I Have Confidence" zu singen. Der Text macht überhaupt keinen Sinn. So nutzte ich die Dummheit des Textes und verwandelte das ganze in ein, auf gewisse Weise, verrücktes Lied. Es funktionierte. Ich würde es so aber nicht noch einmal hinkriegen.

Können Sie noch alle Songtexte auswendig?
ANDREWS: Ich bin mir nicht sicher. Manchmal träume ich, dass ich sie alle noch weiß, besonders den Text von "My Fair Lady". Aber ich erinnere mich an Einige.

Haben Sie ein Lieblingslied?
ANDREWS: Ich habe eine ganze Menge Lieblingssongs. Aber eines habe ich eher selten gesungen: "Edelweiss". Ein total leichtes, aber magisches Lied mit einer einfachen Melodie, die sich ganz von selbst entfaltet. Eines der magischen Stücke von Richard Rogers. Genauso wie "What a Beautiful Morning" (fängt an zu singen und lacht). Es ist perfekt, genauso simpel wie "Edelweiss". In dem Text geht es um jemandes Heimat. Das Lied überwältigt mich immer sehr.

Wie viele Versuche hatten Sie für einen Song?
ANDREWS: Das meiste wurde vorher aufgezeichnet. Man konnte sich also auf die Aufnahmen vorbereiten und seinen Song mehrmals im Studio proben. Und natürlich halfen auch die Choreographen mit Anweisungen: Hier müssen Sie zehn Stufen hochklettern, hier zehn Stufen runter, und hier den Brunnen runter rutschen. Aber man weiß vor dem Dreh nicht was auf einen zu kommt. Also musste ich mir überlegen, ob ich außer Atem sein und wie ich den Text singen würde. Ich brauchte also einige Versuche und manchmal einige Schluckaufs für ein Lied.

Wie bewerten Sie heute Ihre Leistung von damals als 28-Jährige?
ANDREWS: Ich denke, ich habe mich ganz gut geschlagen. Ich war noch unerfahren im Schauspielern. Also spielte ich wirklich noch mich selbst. Alles war spontan. Der Charakter ähnelte mir sehr. Ich bewerte meine Leistung nicht wirklich. Einige Alben beeindrucken mich immer noch, wenn ich sie höre. Bei anderen Alben zucke ich zusammen, weil es so schlecht klingt.

In den letzten Jahren sind bestimmt tausende Fans auf Sie zugekommen. Mit was für Fragen und Kommentaren werden Sie konfrontiert?
ANDREWS: Die meisten fragen, wie Christopher Plummer so ist, oder ob ich noch mit den Kindern in Kontakt stehe.

Hat Sie die Langlebigkeit von "The Sound of Music" überrascht?
ANDREWS: Wir haben niemals damit gerechnet, dass der Film so ein Erfolg wird.

Kam es während der Produktion nicht zu einem Punkt, an dem Sie das Ausmaß des Erfolgs realisierten?
ANDREWS: Nein, aber wir wussten, dass es ein netter Film wird, der den Leuten gefallen würde. Es gab damals so viele Schmonzetten. Wir versuchten einen frischen Film zu drehen, der nicht zu emotional ist. Aber ehrlich gesagt, hat trotz der atemberaubenden Landschaft, der wunderschönen Musik und der tollen Szenen noch nicht einmal der Regisseur mit dem Erfolg gerechnet. Es lag wohl an der Freude, die wir beim Dreh hatten. Der Film ist ein letztes Überbleibsel aus der großartigen Musical-Ära in Hollywood. Jeder hat seinen Teil zu einem ausgezeichneten Werk beigetragen: die Bühnengestalter, die Kostümdesigner, die Beleuchter und die Tonmänner.

Besuchen Sie das Set manchmal und schauen Sie sich die "Sound of Music"-Tour an? Wann waren Sie das letzte Mal in Österreich?
ANDREWS: Ich war sehr oft in Salzburg. Vor langer Zeit drehte ich dort ein Weihnachts-Spezial mit Placido Domingo. Ich habe noch nie an der "Sound of Music"-Tour teilgenommen, aber es soll wunderschön sein. Ich hoffe, es bringt eine Menge Einnahmen nach Salzburg.

Mehr als 10.000 Filme wurden über die Jahre gedreht. Und wir sitzen hier und reden über diesen Einen. Ist das nicht beeindruckend?
ANDREWS: Ja, ich weiß. Das passiert wirklich nicht oft. Man kennt das eigentlich nut von "Star Wars" oder "Vom Winde verweht". Viele Kleinigkeiten machen "The Sound of Music" so besonders: Die Berge, die Kinder, die Hunde und die Lieder. Alles strahlt Freude und Liebe aus. Wir hätten diesen Erfolg niemals erwartet.

Dieser Film ist wirklich für die Leinwand gemacht. Aber eine ganze Generation wird den Film nur auf DVD kennen lernen.
ANDREWS: Deshalb werden die Filme ja so groß vermarktet. Es ist die einzige Möglichkeit um die Leute in die Kinos zu locken. Die heutigen technischen Möglichkeiten sind einfach unglaublich. "Avatar" war so ein toller Film. Ich hoffe aber, dass Musicals eines Tages wieder an Bedeutung gewinnen.

Film-Bewertung

Endstation (DE 2002)

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Österreichische Landschaft
Ein toller Film mit einer tollen Österreischischen Landschaft und tolle Musik, die man nicht so schnell vergisst. Julie Andrews perfekt besetzt.
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