Red Sparrow (2018)

"Red Sparrow" ist die vierte gemeinsame Arbeit von Superstar Jennifer Lawrence und Regisseur Francis Lawrence. Zuvor realisierten die Beiden drei Teile der "Tribute von Panem"-Reihe. Bevor Francis Lawrence gleich mit seinem Deb�tfilm f�r Furore sorgte ("Constantine", 2015) drehte er f�r einige der erfolgreichsten Pop-K�nstler Musikvideos. Darunter u.a. Jennifer Lopez, Lady GaGa, Pink und Shakira. "Red Sparrow" entstand von Januar bis Mai 2017 u.a. in Budapest und Bratislava. Der Film beruht auf dem 2013 erschienenen, gleichnamigen Roman des ehemaligen CIA-Mitarbeiters Jason Matthews.

In keiner anderen Rolle hat man Jennifer Lawrence bisher derart verf�hrerisch, sinnlich und auch freiz�gig gesehen. Und in die Rolle der kompromisslosen, intelligenten Spionin passt sie nicht nur optisch (ihr – mal blonder, mal schwarzer – Pony verleiht ihr eine unterk�hlte Erotik und unnahbare Strenge) perfekt. Man nimmt Lawrence die Figur schlicht auch jederzeit ab, was u.a. an ihrem enormen k�rperlichen Einsatz und der hohen Leinwandpr�senz liegt. Dar�ber hinaus gelingt es ihr, durch ihr facettenreiches Gestik- und Mimik-Spiel immer wieder die Zweifel und Unsicherheiten ihrer Figur durchscheinen zu lassen. Allerdings nur in Nuancen und lediglich angedeutet.

Nach au�en muss Dominika die eiskalte, emotionslose und Russland-treue Agentin mimen. Innerlich aber steht sie den brutalen Foltermethoden (von denen es im Film so einige zu sehen gibt) und der sexuellen Verf�hrungskunst, die sie nach ihrer Ausbildung perfekt beherrscht, durchaus kritisch und zwiesp�ltig gegen�ber. Apropos Ausbildung: Regisseur Lawrence nimmt sich viel Zeit, um die Verwandlung Dominikas von der friedliebenden T�nzerin in die knallharte Agentin zu zeigen. Weit �ber eine halbe Stunde widmet sich Lawrence dem Ausbildungsprogramm, das er ungemein unterhaltsam und spannend inszeniert. Und mutig.

Denn was die angehenden Agentinnen im Rahmen ihrer "Schulung" lernen, geht ans Eingemachte: von psychologischer Manipulation �ber das Ertragen diverser Foltermethoden bis hin zu Vergewaltigungen, die die jungen Frauen �ber sich ergehen und aushalten m�ssen. Sobald sich zwischen Dominika und Nathaniel echte Gef�hle entwickeln, verl�uft der Film dann leider immer wieder in altbekannten Spionage-Thriller-Bahnen (die Liebenden auf der Flucht vor den eigenen Geheimdiensten). Inklusive der – weitestgehend – obligatorischen und damit �berraschungsarmen Verfolgungsjagd quer durch Europa. F�r einige unn�tige �rgernisse wird zudem gesorgt. So z.B. der l�cherliche, peinlich aufgesetzt wirkende russische Akzent von Charlotte Rampling in der Rolle der Ausbilderin, die ohnehin �berzogen bieder und ernst auftritt. Eine �berzeichnete und vor Klischees triefende Figur.

Fazit: Zu weiten Teilen gelungener und extrem unterhaltsamer Spionage-Thriller mit einer h�llisch verf�hrerischen Jennifer Lawrence, der in der zweiten H�lfte jedoch weitestgehend �berraschungsfrei verl�uft und dem aufgrund seiner epischen L�nge irgendwann die Puste ausgeht.