Suzanne Farrington war die einzige Tochter der berühmten britischen Schauspielerin Vivien Leigh und ihres ersten Ehemannes Herbert Leigh Holman. Sie wurde am 12. Oktober 1933 in London geboren, als ihre Mutter erst 19 Jahre alt war und sich eine Karriere auf der Bühne aufbaute. Suzanne wuchs unter der Obhut ihres Vaters und ihrer Großmutter Gertrude Hartley auf, während Vivien sich mehr und mehr in ihre Rolle als Scarlett O’Hara in Vom Winde verweht und als Ehefrau von Laurence Olivier vertiefte. Suzanne sah ihre Mutter nur selten und verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit in Kanada, wo sie vor dem Zweiten Weltkrieg in Sicherheit gebracht wurde.
Eine ungewöhnliche Kindheit
Suzanne wurde einen Monat zu früh geboren und hatte eine schwierige Geburt. Ihre Mutter war zunächst besorgt um ihr Wohlergehen, verlor aber bald das Interesse an der Erziehung ihrer Tochter, als sie Erfolg und Ruhm auf der Bühne und auf der Leinwand erlangte. Suzanne wurde von einer Kinderfrau betreut, die sie Nanny Oake nannte, und von ihrem Vater, der ein angesehener Anwalt war. Ihre Großmutter Gertrude wurde zu einer Art Mutterfigur für sie und nahm sie mit nach Kanada, als der Krieg ausbrach. Suzanne besuchte dort eine Klosterschule in Vancouver, wo sie jedoch nicht lange blieb, da die Medien herausfanden, dass “Scarlett” in der Stadt war und Gerüchte über eine mögliche Entführung kursierten. Suzanne wechselte zu einer Tagesschule und blieb bei ihrer Tante Florence Thompson.
Vivien besuchte ihre Tochter nur einmal in Kanada, im November 1940, und das Treffen war traumatisch für alle Beteiligten. Vivien war inzwischen von Herbert geschieden und hatte Laurence Olivier geheiratet, einen der berühmtesten Schauspieler seiner Zeit. Suzanne wurde von ihrem Stiefvater freundlich aufgenommen, aber sie spürte die Distanz zwischen ihr und ihrer Mutter, die oft depressiv und launisch war. Suzanne kehrte nach dem Krieg nach England zurück und lebte bei ihrem Vater, der ihr ein Haus in Zeals, Wiltshire, gekauft hatte. Sie sah ihre Mutter nur sporadisch, wenn diese sie besuchte oder sie zu ihren Filmpremieren einlud.
Ein eigenes Leben
Suzanne hatte selbst den Wunsch, Schauspielerin zu werden, und studierte an der Royal Academy of Dramatic Art. Sie erhielt sogar ein Angebot von David O. Selznick, die junge Jane Eyre in dem gleichnamigen Film von 1943 zu spielen, aber ihr Vater war dagegen, dass sie in die Fußstapfen ihrer Mutter trat. Suzanne gab ihren Traum auf und arbeitete stattdessen als Lehrerin an der Academy of Beauty Culture, die ihre Großmutter in Knightsbridge gegründet hatte. Sie heiratete 1957 den Versicherungsbroker und Manager Robin Neville Farrington und bekam drei Söhne mit ihm: Neville, Jonathan und Rupert. Sie führte ein ruhiges und glückliches Familienleben, fernab vom Rampenlicht.
Suzanne war jedoch immer noch die Tochter einer Filmlegende, und das brachte ihr sowohl Vor- als auch Nachteile. Sie erbte das Manor Farm in Zeals von ihrem Vater, der 1967 starb, und den größten Teil des Vermögens ihrer Mutter, die 1967 an Tuberkulose starb. Sie erhielt auch die privaten Papiere ihrer Mutter, darunter ihre Briefe, Fotos, Verträge und Tagebücher, die sie sorgfältig aufbewahrte. Sie verkaufte einige von ihnen im Laufe der Jahre, um Geld für wohltätige Zwecke zu spenden oder um ihre Familie zu unterstützen, aber sie behielt die meisten für sich. Sie gab nur wenige Interviews und vermied es, über ihre berühmte Mutter zu sprechen, die sie als “eine sehr komplexe Frau” beschrieb.
Ein Vermächtnis
Suzanne Farrington starb am 1. März 2015 im Alter von 81 Jahren in Warminster, Wiltshire. Sie hinterließ ihre drei Söhne und sieben Enkelkinder. Sie wurde von vielen als eine warmherzige, großzügige und bescheidene Frau in Erinnerung behalten, die ihr eigenes Leben führte, ohne sich von dem Schatten ihrer Mutter beeinflussen zu lassen. Sie war auch die Hüterin eines Vermächtnisses, das die Geschichte des Kinos und des Theaters geprägt hat. Sie bewahrte die Erinnerung an Vivien Leigh, eine der größten Schauspielerinnen aller Zeiten, die sowohl auf der Bühne als auch auf der Leinwand brillierte, aber auch eine tragische Figur war, die unter psychischen Problemen und einer tödlichen Krankheit litt. Suzanne Farrington war die Tochter einer Filmlegende, aber auch eine Frau, die ihr eigenes Leben lebte.