Jim Capaldi - Living on the outside
Steamhammer / SP
V�: 22.10.2001
Unsere Bewertung: 2/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Butterfahrt mit Klampfe
Jim Capaldi hat schon viel erreicht. Auf bravour�sen Alben wie "John Barleycorn must die" (1970) oder "The low spark of high heeled boys" (1971) brachte er mit Steve Winwood und der Gruppe Traffic Psychedelia, Folk, Blues und Jazz unter einen verkaufstr�chtigen Hut. Zusammen mit Bands wie Steely Dan, The Moody Blues oder Jethro Tull pr�gte der eklektizistische Poprock von Traffic ein ganzes Genre. Zwar stand Drummer Capaldi stets im Schatten von Frontmann Steve Winwood und dessen souligem Organ, aber auch Capaldis Soloausfl�ge hinterlie�en - wenn auch eher bescheidene - Spuren in den Charts. Das war fr�her.
Die Arbeitsbeschaffungsma�nahme der Traffic-Reunion mit Zugpferd Winwood Mitte der Neunziger konnte kaum dar�ber hinwegt�uschen, da� Capaldis Zeit l�ngst abgelaufen ist. Zu altbacken wirkten die leidlich inspirierten Versuche, ein totes Pferd neu zu satteln. Doch Erinnerungen schwinden bekanntlich mit der Zeit. Nur so l��t es sich erkl�ren, da� es Capaldi irgendwann doch wieder in den hoffentlich arthritisfreien Fingern juckte. Wie es in solchen F�llen �blich ist, lotste er einen ganzen Schwung anderer Mitrenter wie Gary Moore, Paul Weller, Ian Paice, den j�ngst verschiedenen George Harrison und Ex-Kollegen Winwood ins vermutlich mit Heizdecken und Duftb�umchen ausstaffierte Studio. Man will die alten Herren ja nicht �beranstrengen.
Weder das Sicherheitsnetz in Form von Formblatt-Rock und Schablonen-Pop, noch die Hilfe von Harald-Schmidt-Orgelpfeife Helmut Zerlett k�nnen auch nur ansatzweise dar�ber hinweg t�uschen, welche Gruft sich in den vor Pathos triefenden Versuchen, Musik f�r schon l�nger Erwachsene zu machen, auftut. Eine Zielgruppe n�mlich, welche mumifizierte Schlockrocker wie REO Speedwagon, Journey oder Boston immer noch f�r die Ausgeburt des Zeitgeists h�lt, mu� vermutlich erst noch exhumiert werden.
Da wabern modrige Synthies umher, stolpern �ber muffige Riffs und brechen sich an den grottigen Melodien s�mtliche Knochen. Wenn nicht die Arrangements vor sich hin stauben, rieselt es v�llig unaufgeregt, ja geradezu altersschwach aus den langsam einschlummernden Boxen. Capaldi ist mit allem, was den Plastikrock der Achtziger so verachtenswert machte und noch heute macht, auf einer "One man mission" zur Rettung der Vergangenheit. Vielleicht sollte ihm einfach mal jemand stecken, da� diese gar nicht gerettet werden will. Lasset die Toten ruhen. Auch wenn sie noch leben sollten.
Highlights
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Tracklist
- Living on the outside
- Standing in my light
- Anna Julia
- Time passes
- Riding the storm
- We're not alone
- Heart of stone
- Love you 'til the day I die
- One man mission
- Good lovin
Gesamtspielzeit: 44:20 min.
Referenzen
Eddie Money; John Waite; Steve Winwood; Mr. Mister; Mike & The Mechanics; Journey; Boston; Kansas; REO Speedwagon; Bad English; Foreigner; Loverboy; Sammy Hagar; John Farnham; Kenny Loggins; Paul Carrack; Robert Palmer; Steve Perry; Eric Clapton; Chris Rea; Phil Collins
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- Jim Capaldi ist tot (8 Beiträge / Letzter am 26.01.2010 - 16:27 Uhr)