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Dank „Unforgettable“ weltberühmt

Die US-Sängerin Natalie Cole, Tochter der Jazzikone Nat „King“ Cole und der Sängerin Maria Ellington, ist tot. Sie starb in der Nacht auf den Neujahrstag im Alter von 65 Jahren an Herzversagen in einer Klinik in Los Angeles, wie Reuters mit Berufung auf Familienangehörige berichtete.

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Hintergrund seien US-Medienberichten zufolge Komplikationen mit ihrer Nierentransplantation und ihrer 2008 diagnostizierten Erkrankung an Hepatitis C gewesen. Nach einem Nierenversagen hatte sie 2009 von einem Fan eine Spenderniere erhalten. Cole führte die Erkrankung auf den Gebrauch verunreinigter Spritzen während ihrer Drogensucht zurück. Weltberühmt wurde Cole spätestens mit ihrem Hit „Unforgettable“ - einem virtuelles Duett, das Cole mit ihrem berühmten Vater gesungen hatte. Er verstarb, bevor sie ihre Solokarriere begann.

Natalie Cole mit Grammy, 2009

AP/Matt Sayles

Cole bei der Grammy-Verleihung im Jahr 2009

Cole war dreimal verheiratet und hinterlässt einen Sohn. Zuletzt sei sie sehr krank gewesen und habe im Dezember mehrere Konzerte abgesagt, darunter auch eine Show am Silvesterabend in Los Angeles. Auch ein für Februar geplantes Konzert hatte sie laut dem Promiportal TMZ wegen der Krankheit abgesagt.

„Sie wird immer unvergesslich bleiben“

„Natalie hat einen wilden, tapferen Kampf gekämpft, sie ist gestorben wie sie gelebt hat: mit Würde, Kraft und Ehre“, erklärten die Angehörigen Coles am Freitag. Unter Verweis auf ihren erfolgreichsten Song hieß es weiter: „Wir werden unsere geliebte Mutter und Schwester sehr vermissen, und sie wird in unseren Herzen für immer unvergesslich sein.“

Kurz nach Bekanntwerden von Coles Tod wurden auch die ersten Beileidsbekundungen veröffentlicht. „Geliebte Schwester des Wesentlichen und des Klangs“, schrieb der schwarze Bürgerrechtler Jesse Jackson auf Twitter. „Möge ihre Seele in Frieden ruhen.“ Von „traurigen Nachrichten“ an einem sonst frohen Neujahrstag sprach der Musiker Bootsy Collins.

Karriere war auch Zufall zu verdanken

Cole schaffte es, aus dem Schatten ihres legendären Vaters herauszutreten, auch wenn sie nie an seinen Ruhm herankam. Die Karriere war Cole aber nicht nur wegen ihres berühmten, 1969 mit 45 Jahren gestorbenen Vaters in den Schoß gelegt: Coles Mutter arbeitete als erfolgreiche Jazzsängerin unter anderem mit Count Basie und Duke Ellington zusammen.

Bereits mit elf Jahren stand Cole mit ihrem Vater auf der Bühne. Laut „Los Angeles Times“ war Coles Musikerkarriere dennoch einem Zufall zu verdanken. Ursprünglich habe Cole nicht Sängerin, sondern Kinderpsychologin werden wollen. Ihr Studium an der Universität von Massachusetts habe sie aber an den Nagel gehängt, nachdem sie bei einem Konzert für einen befreundeten und kurzfristig erkrankten Sänger eingesprungen war.

Ihren wohl größten Erfolg verdankte Cole dann doch auch wieder ihrem Vater: Das mehrfach Grammy-prämierte Album „Unforgettable: With Love“, auf dem sie neben „Unforgettable“ auch einige Klassiker ihres Vaters sang, verkaufte sich laut Angaben von Coles offizieller Website weltweit 14 Millionen Mal. Insgesamt verkaufte Cole über 30 Millionen Tonträger und gewann neun Grammys. Zu ihren weiteren Hits zählen „This Will Be“ (1975), „I’ve Got Love on My Mind“ (1977), „Our Love“ (1978), „Someone That I Used to Love“ (1980), „Jump Start und I Live for Your Love“ (1987), „Pink Cadillac“ (1988), und „Miss You Like Crazy“ (1989). Als Schauspielerin war Cole zudem in mehreren US-Fernsehserien zu sehen.

Kritischer Blick auf Drogensucht

In früheren Jahren nahm Cole Heroin und Kokain und machte mehrere Entziehungskuren. Auch abseits ihrer Gesundheitsprobleme war ihr Privatleben von zahlreichen Rückschlägen geprägt. 2008 sagte sie in einem Interview über ihre Drogenabhängigkeit der 70er und 80er Jahre: „Mir war nicht klar, wie kurz ich davor stand, mich abzumelden.“

In ihrer Autobiografie „Angel on My Shoulder“ (Engel auf meiner Schulter) enthüllte sie 2000, dass sie im Rotlichtviertel von Harlem gearbeitet habe. Zur Drogenbeschaffung habe sie ihren kleinen Sohn Robbie mitgenommen. In dem Buch beschrieb sie auch ihre Depressionen infolge des Todes ihres Vaters und ihres Sohnes, der in einem Schwimmbecken ertrunken war.

Wenig schmeichelhaft zeigte sich Cole immer wieder gegenüber Musikerkollegen. Junge Popsängerinnen machten nur deshalb keine Europatournee, weil ihre Stimmchen viel zu dünn seien, wie Cole einmal kritisierte. „Die tanzt fast nur und wackelt ein bisschen mit Po und Brüsten“ lästere Cole zudem über Britney Spears. 2008 bezeichnete sie die Grammys für die drei Jahre später gestorbene Amy Winehouse zudem als „das falsche Signal“: „Wir müssen aufhören, schlechtes Benehmen zu belohnen.“

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