Integrität – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
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Integrität, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Integrität · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [ɪntegʀiˈtɛːt]
Worttrennung In-te-gri-tät · In-teg-ri-tät
formal verwandt mitinteger
Herkunft zu integritāslat ‘Unversehrtheit, Reinheit’, vgl. gleichbedeutend intégritéfrz
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
Ganzheit, Vollständigkeit, Unversehrtheit
Kollokationen: ZDL
mit Adjektivattribut: die persönliche, körperliche, physische, sexuelle Integrität; die territoriale Integrität
als Akkusativobjekt: die Integrität [von jmdm., etw.] achten, anerkennen, respektieren, garantieren, gewährleisten, wahren, schützen, sicherstellen, verteidigen; die Integrität [von jmdm., etw.] gefährden, bedrohen, untergraben, verletzen
in Präpositionalgruppe/-objekt: eine Gefahr für, eine Handlung gegen, ein Angriff auf, ein Anschlag auf, eine Garantie für die Integrität
mit Genitivattribut: die Integrität des Staatsgebiets, des Territoriums; die Integrität des Finanzsystems, des Finanzplatzes, des Binnenmarkts, der Eurozone, des Wettbewerbs
in Koordination: Integrität und Souveränität, Nichteinmischung, Unabhängigkeit, Unverletzlichkeit
als Prädikativ: für Integrität eintreten, stehen
Beispiele:
die politische, wirtschaftliche Integrität eines Landes, Staates
die Integrität der Grenzen respektieren
die Verletzung der territorialen Integrität
2.
Lauterkeit, Rechtschaffenheit, Unbescholtenheit
Kollokationen: ZDL
mit Adjektivattribut: die charakterliche, moralische Integrität; die journalistische, künstlerische, wissenschaftliche Integrität
als Akkusativobjekt: Integrität beweisen; jmds. Integrität anzweifeln, zerstören
in Präpositionalgruppe/-objekt: Zweifel an jmds. Integrität
in Koordination: Integrität und Glaubwürdigkeit, Neutralität, Ehrlichkeit, Transparenz
als Prädikativ: für Integrität eintreten, stehen
Beispiele:
die menschliche, persönliche Integrität
die Integrität des Arztes, Politikers
3.
Informatik in Bezug auf Daten   Richtigkeit, Vollständigkeit und KonsistenzZDL
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: die operationale Integrität
Beispiele:
Eine Innovationstreiberin ist […] die Blockchain, die mit verteilten Strukturen die Authentizität und Integrität von Datensätzen in Form von Transaktionen gewährleisten kann. [Luzerner Zeitung, 24.03.2020]
Es sind vor dem Abschluss der Transaktion die in einer Datenbank definierten Bedingungen für die Integrität und logische Konsistenz der Daten zu prüfen. [Was ist ACID?, 15.11.2018, aufgerufen am 19.08.2020]
Er fürchtet weniger um seine Privatsphäre als um die Integrität der Daten. Also darum, dass Hacker in das System eindringen und die persönlichen Daten einer Person bewusst verändern könnten, sodass zum Beispiel die falsche Blutgruppe im System gespeichert wäre, was bei Transfusion zum lebensbedrohlichen Problem würde. [Welt am Sonntag, 26.03.2017]
Die neue Sicherheitsinfrastruktur für »qualifizierte elektronische Signaturen« soll es möglich machen, im elektronischen Rechts‑ und Geschäftsverkehr den Urheber und die Integrität von Daten zuverlässig festzustellen. [C’t, 2001, Nr. 12]
Semantische Integrität: Korrektheit der Daten in einer Datenbank bezüglich der abgebildeten Realität. [C’t, 1994, Nr. 10]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
integrieren · integrierend · Integrität · Integration · integral · Integralrechnung · Integral · integer
integrieren Vb. ‘ergänzen, vervollständigen, sich zusammenschließen, in ein größeres Ganzes eingliedern’ (18. Jh.), entlehnt aus lat. integrāre ‘wiederherstellen, ergänzen, erneuern, geistig auffrischen’ (zu lat. integer, s. unten); auch (wohl nach frz. intégrer) ‘ein Integral berechnen’ (s. unten Integral); dazu integrierend Part.adj. ‘zur Vollständigkeit erforderlich, notwendig’, besonders in der Fügung integrierender (Bestand)teil (18. Jh.), anfangs auch integranter Teil (nach frz. partie intégrante). Integrität f. ‘Vollständigkeit, Unberührtheit, Makellosigkeit, Unverletzlichkeit’ (um 1800), lat. integritās (Genitiv integritātis) ‘Unversehrtheit, Reinheit’, vgl. auch frz. intégrité. Integration f. ‘Zusammenschluß, Eingliederung, Vereinigung’, auch ‘Berechnung eines Integrals’ (19. Jh.), lat. integrātio (Genitiv integrātiōnis) ‘Wiederherstellung, Erneuerung’, frz. intégration ‘Berechnung eines Integrals’. integral Adj. ‘ein Ganzes ausmachend, für sich bestehend, vollständig, wesentlich’ (17. Jh.), spätlat. integrālis ‘unversehrt, nicht geteilt’, frz. intégral ‘integrierend, vollständig’. 1690 führt der Schweizer Mathematiker J. Bernoulli, wohl mit erneutem Rückgriff auf lat. integer (s. unten), ein nlat. integrālis in die mathematische Terminologie ein; seine Fügung nlat. calculus integrālis ergibt bald darauf (1696) frz. calcul intégral und wird im Dt. wiedergegeben mit Integralrechnung f. (Anfang 18. Jh.); hierzu (erst im 19. Jh. geläufiges) Integral n. ‘Grenzwert einer Summe’ (vorher Integralgröße, Integralzahl, um 1800), entsprechend der Substantivierung frz. intégrale f. (Mitte 18. Jh.). integer Adj. ‘unversehrt, unberührt, makellos, redlich, rechtschaffen’, Übernahme (19. Jh.) von lat. integer ‘unangetastet, unversehrt, unberührt’, zu lat. tangere ‘berühren’ mit der Negationspartikel in- (s. 2in-).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Integrität · Unbescholtenheit · Unversehrtheit
Unterbegriffe
  • territoriale Integrität · territoriale Unversehrtheit
Assoziationen

Geradheit · Geradlinigkeit · Gradlinigkeit · Integrität
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Integrität‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Integrität‹.

Zitationshilfe
„Integrität“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Integrit%C3%A4t>.

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