Die jetzt öffentlich gemachte Affäre von Altbundeskanzler Helmut Schmidt (96) hat seine Ehefrau Loki damals schwer getroffen. Sie sei 1964 sehr krank gewesen und habe 1966 ihren Beruf als Lehrerin aufgeben müssen, sagte Reiner Lehberger, Verfasser der Loki-Schmidt-Biografie, dem „Hamburger Abendblatt“.
Die Affäre mit der SPD-Genossin sei im Übrigen bekannt gewesen. Loki selbst habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass das Magazin „Stern“ bereits 1966 ausführlich darüber berichtete. Loki verstarb 2010 mit 91 Jahren. Das Paar war 68 Jahre lang verheiratet.
Der Altbundeskanzler berichtet in seinem neuen Buch „Was ich noch sagen wollte“ erstmals, dass er seine Ehefrau betrogen hat. Seine Frau habe ihm daraufhin die Trennung angeboten, was er aber abgelehnt habe. Das Buch ist am Samstag erschienen.
Vermutlich nicht Schmidts einzige Affäre
Loki Schmidt sei Mitte der 60er-Jahre in einer schweren Lebenskrise gewesen, sagte Lehberger. Ihr Mann sei 1965 nach Bonn gegangen, und Tochter Susanne habe nach dem Abitur ihr eigenständiges Leben begonnen. Beide Ehepartner hätten nach Schmidts Zeit als Bundeskanzler wiederholt erklärt, dass ihre Ehe schwere Zeiten gehabt habe.
Sie wollten damit „einer drohenden Idealisierung“ entgegenwirken. Lehberger: „Die einzige Affäre in der Ehe Schmidt war dies wohl nicht.“ Es sei wesentlich für die Ehe gewesen, dass sie durch Krisen immer wieder neu zueinander gefunden haben, so Lehberger. Es sei für ihn keine Frage, dass Loki größere Verdienste daran gehabt habe.
Ihn selbst habe es überrascht, dass Helmut Schmidt seine Affäre jetzt öffentlich gemacht hat. Vermutlich wollte er für diesen Teil seiner Lebensgeschichte ein öffentliches Bekenntnis abgeben. Lehberger ist Erziehungswissenschaftler an der Uni Hamburg.