KONTRAFUNK – Kontrafunk aktuell vom 13. Mai 2024
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    Montag, 13. Mai 2024, 5:05 Uhr
    Montag, 13. Mai 2024, 5:05 Uhr
    (Wdh.06:05, 07:05, 09:05, 12:05, 13:05, 18:05)

    Kontrafunk aktuell vom 13. Mai 2024

    Andreas Peter im Gespräch mit Oskar Lafontaine, Thomas Oysmüller und Ralf Schuler – Kontrafunk-Kommentar: Frank Wahlig
    • Deutschland soll wieder „kriegstüchtig“ werden. Zu dieser Forderung aus Regierungskreisen begrüssen wir den früheren SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine. Mit dem früheren Chef der Parlamentsredaktion der „Bild“-Zeitung, Ralf Schuler, sprechen wir über den zunehmenden Druck auf die Meinungs- und Pressefreiheit in Deutschland durch dauerbeleidigte Politiker. Die Kommentarspalten der Medien in Österreich dominiert derzeit die Causa Lena Schilling. Der Journalist Thomas Oysmüller setzt uns ins Bild über die österreichische Spitzenkandidatin für die Wahl zum EU-Parlament. Und Frank Wahlig kommentiert den Hang in der SPD, politisch unbequeme Konkurrenz mit dem Nazivorwurf erledigen zu wollen.

    • Kontrafunk im Gespräch mit Oskar Lafontaine

      Pistorius und die Kriegstüchtigkeit

    • Kontrafunk im Gespräch mit Ralf Schuler

      „Bahnhofsalkoholiker“ – Meinungsfreiheit der Medien

    • Kontrafunk aktuell im Gespräch mit Thomas Oysmüller

      Demontage einer EU-Spitzenkandidatin: Hintergründe zur Causa Lena Schilling

    • Kontrafunk-Kommentar von Frank Wahlig

      SPD, Esken und der Niedergang einer Volkspartei

      Wenn das einfache Verschrecken nicht mehr genügt, wird das Bettlaken übergezogen und wild mit den Armen gewirbelt und buh-hu-hu gerufen. Wenn unter dem Laken ein Kaliber wie SPD-Chefin Saskia Esken steckt, dann weicht der Schrecken der Verwunderung. Ach, die mal wieder mit dem Immergleichen. Doch gelegentlich brilliert die Frau. Sieht man von den beliebig zu füllenden Wortgefäßen wie „soziale Gerechtigkeit“, „Klimagerechtigkeit“, „Chancengerechtigkeit“ ab, dann ist der „Kampf gegen rechts“ das beliebteste Thema der Sozialdemokratie. Auch dieses Gefäß lässt sich mit linkem Furor beliebig füllen. Nazivergleiche gibt es in allen Parteien, um den Gegner mit Hass und Hetze zu überziehen. Aus der Jauchegrube deutscher Geschichte schöpft jeder Politiker gern, wenn die Argumente rar werden oder man intellektuell zu faul ist, zu argumentieren.

      Manchmal ist das Buh-hu-hu aber so grotesk. Saskia Esken erklärt die AfD zu einer Goebbels-gleichen Partei. Nazi allein genügt nicht mehr. Es muss schon der Mörder seiner eigenen Kinder her. Erschreckt da eigentlich noch wer, oder greift man sich an den Kopf? Im österreichischen Fernsehen antwortete Esken auf die Frage des Moderators, ob sie die AfD mit Goebbels vergleiche: Ja, das ist eine Nazipartei. Die AfD untergrabe die Demokratie, sie habe menschenfeindliche Haltungen gegenüber allen möglichen Gruppen; die AfD wolle die Demokratie abschaffen. Belegt hat Esken ihre Behauptungen nicht. Ist auch nicht möglich, weil es schlichtweg nicht stimmt. Nur: Was Esken und Genossen betreiben, ist das Spiel der wirklich ganz Rechten: In ihrer Geschichtsvergessenheit macht sie die Schrecken des nationalsozialistischen Systems ganz klein: Die Schrecken des Krieges, das Aufhängen von Gegnern in Schlachthäusern, dieses Säuglinge-an-die-Wand-Schlagen, weil jüdisches Blut in den kleinen Körpern fließt. Esken verhöhnt diese Opfer der Barbarei.

      Saskia Esken besitzt die historische Bildung einer Straßenmusikantin, die hinterher Pakete ausliefert und durch die Macht des Schicksals SPD-Vorsitzende wird. Und … sie besitzt Bösartigkeit. Sie entpolitisiert eine Oppositionspartei, reduziert die AfD auf etwas, was sie nicht ist: eine NSDAP in neuer Form. Das ist Hass und Hetze. Saskia Esken wird vorgeschickt als alternde Antifa-Frau. Die Restgenossen drücken sich geschickter aus und reden von „Wir Demokraten sind doch alles eins“, die AfD ist das zu schmähende Andere. Wenn das Haltung sein soll: Nimm ihnen die rhetorischen Krücken weg, und sie klappen zusammen wie ein Bettlaken ohne Geist. Politiker von Grünen, SPD und CDU halten vor dem Brandenburger Tor ein Schild, auf dem steht: Getrennt in den Farben, vereint in der Demokratie. 

      Da läuft was ganz schlimm falsch. Die AfD kann verteidigen und wählen wer möchte. Darum geht es nicht. Der Missbrauch der Geschichte der Nazizeit? Etwas völlig anderes. Die Nazidiktatur zu einem für jeden brauchbaren Fliegenschiss zu machen, ist gefährlich und armselig. Die Restgenossen haben zugestimmt, dass eine Saskia Esken für die ganze Partei steht. Sie sind der Rest der einst vielfältigen demokratischen Partei. Die Grundfarbe ist jetzt Funktionärsgrau, die Sprache vorgestanzt. Wer soll denn den Job machen, wenn die Restgarde vom Wähler abgestraft werden sollte? Es stehen Wahlen an, deshalb das Nazigepöbele als letzter Grund. Wen gibt es in der SPD? Einen Ministerpräsidenten in Hannover mit dem Charisma eines Oberregierungsrates, Oberbürgermeister aus Bremen oder Hamburg? Einen dieser Minister des „Respektkanzlers“? Kommt da was nach aus den Ländern? Gärt da was in der Partei? Ein aufgeblähtes Bettlaken mit nichts darunter. Ist jemand fähig, jenseits der Naziverharmlosung politisch zu argumentieren? Zu erklären, warum man wofür steht? Der Wähler hat Argumente verdient. Der Eindruck: Die Partei kann nicht mehr anders. Posten und Macht sind der Antrieb und der Grund für die unsägliche Argumentation. Intellektuell ist die Partei eine linke Funktionärswüste. Die sind sich selbst genug – doch das reicht nicht.

    Kommentare
    luxpatria
    Ein klarsichtiger Oscar, dafür muss man ihm dankbar sein. Sagt ein Erzkonservative r, und das will was heißen !
    Josef Brodacz
    Zu Wahligs Kommentar:

    Was ein anständiger teutscher Intellektueller ist, der tut es nicht ohne täglichen Bezug auf die größten Verbrechen des größten Tätervolkes aller Zeiten. Auch wenn man dazu die abgedroschene Leier von der Relativierung der Nazi-Verbrechen strapazieren muß. Und irgendein Anlaß findet sich immer. Diesmal eben die unsägliche Frau Esken.

    Daß mit diesem rituellen Asche-aufs-Haupt-Streuen dieser Schuld-Stolz-Popanz als deutsche Staatsräson perpetuiert und dessen Gebrauch als billiges Totschlagargume nt kritischen Zeitgenossen gegenüber dadurch erst die Basis geschaffen wird, tut der Sache keinen Abbruch. Geht es doch darum, ein Zeichen zu setzen gegen das Vergessen. Und wenn man damit gleichzeitig dokumentieren kann, aber ganz wirklich, ehrlich und aufrichtig auf der richtigen Seite zu stehen, so ist das ein Zusatznutzen, den man gerne mitnimmt.

    Kein Tag, ohne daß zumindest auf drei deutschsprachig en TV-Programmen die immer gleichen "Dokus" über Hitler, seine Helfer, seine Unterwäsche, die Verbrechen der SS, der Wehrmacht laufen. Kein Monat ohne weiteres unsägliches Hollywood-Machwerk mit Holocaust-Bezug.

    Einer der klügsten, unbequemsten Denker Österreichs der letzten 20 Jahre, Rudolf Burger, meinte einst sinngemäß, daß es niemandem wirklich schaden würde, die Zeit langsam dem Vergessen anheimfallen zu lassen. Außer vielleicht der Möglichkeit, tagespolitische n Nutzen daraus zu ziehen. Und dem Geschäft natürlich...

    eisenherz
    Was hat die Ukraine für eine einmalige Möglichkeit gehabt:
    Sich der Neutralität verpflichten.
    Ein Heer, welches ausschließlich auf die Verteidigung des Landes, ohne Atomwaffenzugri ff, aufgestellt ist.
    Als Vorbild wie die Schweiz in Kantone aufgeteilt, je nach der sprachlichen Mehrheit.
    Als Schutzmächte Russland und die USA.
    Und eine solche Ukraine hätte eine ökonomische Entwicklung und Wohlstand ungeahnter Größe erlebt.

    Brian
    Na ja, Russland ist kriegstüchtig und ist auf der Siegerstrasse, ganz ohne Atomwaffen.
    Macht also grundsätzlich Sinn verteidigungsfähig zu sein.
    Ich bin übrigens für sofortigen Waffenstillstan d. Man wird wohl auf einige berechtigte Forderungen eingehen müssen.
    Was man schon früher hätte haben können.

    germainer
    Wem die Bilder/Fotos von Frau Esken unter die Augen kommen,
    dem fallen zwangsläufig sofort zwei Dinge ein: Horror und Vakuum.

    Spielberg
    „Kriegstüchtig“ bedeutet in der gegenwärtigen Situation natürlich nur, sich als Kanonenfutter zur Verfügung zu stellen. - Hätte nicht seit 70 Jahren klar sein sollen, dass die Bundeswehr ausschließlich der Verteidigung des eigenen Landes dient? Doch einerseits wurde sie trotz der vielen Milliarden an Rüstungsausg aben skandalös heruntergewirts chaftet, andererseits bietet man als neue Produkte „globale“ Leistungen an, die mit ihrem verfassungsgemäßen Auftrag überhaupt nichts zu tun haben und die ja die eigene Verteidigungsfähigkeit schwächen. - Frage: Von wem ist Deutschland am meisten bedroht? Von Russland, China, Osteuropa, Westeuropa, USA?
    Kantapperkantapper
    "Nur: Was Esken und Genossen betreiben, ist das Spiel der wirklich ganz Rechten: In ihrer Geschichtsverge ssenheit macht sie die Schrecken des nationalsoziali stischen Systems ganz klein"

    Zum Wochenbeginn trifft Herr Wahlig mal wieder den Nagel auf den Kopf!
    Musste sofort wieder an das Ignazio Silone zugeschriebene Zitat denken («Wenn der Faschismus wiederkehrt, ... »).

    Schlimmere politische Amokläufer, als die, die sich derzeit in der sog. "Ampel" (aber auch in der CDU) in grauenerregende r Anteiligkeit herumtrollen, gab es im Nachkriegsdeuts chland noch nicht. Und wir sollten davon ausgehen, dass bei denen noch weit schlimmeres Unkraut als schon zu beklagen ist, aus deren Parteiäckern schießen wird.

    Exilant
    Interessant die Ankündigung von Trump, er werde nur einen Tag nach seiner Wiederwahl den Krieg beenden. Da weiß man doch gleich wo vorn ist.

    Das wissen natürlich die Grünen und die Sozis auch und ebenso auch die gerichtsnotoris che Faschistin und Kriegstreiberin aus der Schar der Untoten. Die hören die Uhr ticken, und das schon ziemlich laut, daher suchen sie auf Teufel komm raus zu verhindern, was ihr politisches Weiterleben gefährdet, die nächsten Wahlen nämlich. Am besten durch Herbeiführen eines kriegsähnlichen Notstands, der nur noch "unsere" Demokraten kennt, aber keine Parteien mehr, bzw nur noch eine, die von schwarz bis grün.

    Bin schon gespannt auf den Deal zwischen Trump und Putin. "Okay, die Ukraine kannst du behalten - wenn du mir versprichst, die Deutschen nicht mehr mit Öl und Gas zu beliefern.". "Карашо, hatten wir ohnehin nicht mehr vor, so wie die uns ans Bein gepinkelt haben, never ever, ich schwör's dir!
    "Gut, und was Northstream angeht sagen wir, die Deutschen waren es selbst, haben sie doch jede Untersuchung verhindert, hahaha!"

    Josef Brodacz
    Einspruch, Herr Lafontaine!
    Der Titel Verteidigungsmi nister für Pistorius ist sehr wohl gerechtfertigt: Verteidigt er doch die Interessen des Hegemons, bis auch der letzte Deutsche pleite ist!

    Waren das Zeiten, als DE um seiner angeblich vitalen Interessen wegen Krieg führte! Als sich das Volk um Kaiser und Führer scharte und gegen Europa Krieg führte. Auch wenn in WKII die deutsche Kriegsindustrie bis weit nach 1943 hinein vom US-Großkapital mitfinanziert wurde, standen primär nationale Interessen im Vordergrund.

    Dies hat sich nach 75 Jahren Reeducation gedreht: Nun verteidigt die EU, vor allem DE als (noch) liquider Zahlmeister, die Interessen des Hegemons.

    Und wenn erst der Transatlantiker Merz Kanzler ist, werden die Tore für die US-Heuschrecken endgültig sperrangelweit aufgerissen, und sämtliche Fenster gleich dazu. Damit dieses Ungeziefer ungehindert auch noch die letzten Reste jenes Wohlstands plündern kann, den fleißige, brave Deutsche seit 1945 geschaffen haben.

    Dabei steht der Hegemon längst nur mehr auf tönernen Füßen. Und braucht daher die dauernden Eskalationen, um davon abzulenken. Aber solange man daran auch noch verdient, weil andere dafür zahlen, vor allem der wirtschaftliche Konkurrent DE, ist alles bestens...

    Vorbei ist das Elend erst, wenn die Welt endgültig den Dollar als Reservewährung abgeschüttelt hat und der Hegemon Platz machen muß auf der Weltbühne.

    Wie Geschichte lehrt, geht sowas jedoch nie ohne massives Rumpeln und Kollateralschäden.


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