Geschenkt ist noch zu teuer Kritik - Autor: ProfessorX | Moviejones
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Geschenkt ist noch zu teuer

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Geschenkt ist noch zu teuer Kritik

Geschenkt ist noch zu teuer Kritik

Geschenkt ist noch zu teuer Kritik
0 Kommentare - 05.05.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Geschenkt ist noch zu teuer" ist.

Bewertung: 2 / 5

Anna Crowley (Shelley Long) wird von ihrem Ex-Mann Max Beissart (Alexander Godunov) aus dem gemeinsamen Apartment geworfen. Nun muss sie sich mit ihrem Freund Walter Fiedling Jr. (Tom Hanks) ein neues Zuhause suchen. Walter wird jedoch von Finanzproblemen geplagt, seit sein Vater vor Jahren diverse offene Rechnungen hinterlassen hat. Doch die beiden scheinen Glück im Unglück zu haben, denn ihnen wird ein hübsches und preiswertes Haus angeboten. Sie überlegen nicht lange und unterschrieben den Kaufvertrag. Doch bald ist klar, daß diese schöne Villa, in Wahrheit völlig renovierungsbedürftig ist. Zu allem Ärger taucht auch Annas Ex-Mann wieder auf.

Vielleicht hatte jeder im Leben schon einmal so ein Erlebnis: Man ist auf dem Weg, irgendwo, irgendwann und sieht jemanden. Vielleicht einen, vielleicht mehrere und dann, ohne diese Person oder Personen überhaupt zu kennen, kommt man unweigerlich an den Punkt, wo man feststellt, daß diese Person oder Personen unglaublich traurig ist, beziehungsweise sind. So ein Werk offenbart sich mit Geschenkt ist noch zu teuer. Einem Titel, der auf unreflektierter Ebene eben jenes aussagt, was den Film ganz gut beschreibt. Er ist keine Katastrophe, noch würde er schlaflose Nächte bereiten. Allerdings ist etwas an ihm auffallend, er ist nämlich ziemlich schlecht. Und das hat im Sinne der Komödie einen ganz offenkundigen Grund und im Sinne der Ideologie, die dahintersteckt, noch einen Grund, der so ein bisschen verschachtelt ist. Nun ist wohl klar, daß Komödien in der Vergangenheit vor allem ein Fach für Konservative Geister waren. Wenig Inhalt, ein „ganz normales“ Leben und so weiter und so fort. Wobei Billy Wilder mit seinen grandiosen Werken Manche mögen’s heiß (1959), Das Appartement (1960) und Eins, zwei, drei (1961) diese These Lügen strafen würde. Doch Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel. Und es ist auch erstmal unerheblich, wo nun was begann. Tatsächlich leidet Geschenkt ist noch zu teuer vor allem unter dem Phänomen, nicht witzig zu sein.

Und warum ist das so? Nun, der nimmt sich erstmal das, was man wohl am ehesten an die Leute bringen kann. Relativ junge Menschen, die von nun an ein gemeinsames Leben führen wollen. Unterdessen gibt es für den Mann immer wieder Konkurrenz durch einen anderen Mann und das häusliche Leben gestaltet sich, ob fehlender Möbel, wie auch einem maroden Haus äußerst schwierig. Nun, so weit, so gut, die Prämisse kann man schlucken und damit kann man sozusagen arbeiten. Klar, man fühlt sich vor allem an Chevy Chase und Die schrillen Vier auf Achse (1983) erinnert, aber wie gesagt, Komödien funktionieren häufig in Familien. Oder sollen zumindest dort stattfinden. Ja und fällt im Prinzip im gesamten Verlauf des Films das traue Heim auseinander, die Frau zweifelt so ein wenig an ihrem Mann und wird zumindest in sexueller Hinsicht noch einmal gedanklich verschoben, aber dann am Ende des Tages ist ja alles wieder gut. Die Familie bleibt zusammen, das Haus ist gebaut und dazwischen beobachtet man das, was diese Generation ganz gut konnte, nämlich Schulden und Hypotheken ansammeln, die nie abbezahlt werden. Ja, das luxuriöse Leben zulasten anderer kann man hier ganz gut betrachten und wenn man ein wenig zynisch ist, bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Doch inhaltlich, wie auch metaphorisch ist Geschenkt ist noch zu teuer vor allem ein trauriger Film.

Denn wie man hier sieht, ist diese Zukunft, die sich die Figuren erhoffen, eigentlich nicht das, was sie wollen. Sie wollen gar nicht dem geregelten Leben als Familie nachgehen, wo sie sich immer als gute Menschen und tolles Paar darstellen müssen. Zumindest eine von ihnen zweifelt daran und insofern wäre hier durchaus eine Möglichkeit gegeben gewesen, diese Beziehung zu beenden. Doch das passiert nicht. Und es ist nicht nur mein persönlicher Wunsch, den ich da so ein bisschen reinwerfen würde, es ergibt auch aus handlungstechnischer Sicht gar keinen Sinn, daß die beiden zusammenbleiben. Sie erleben nur Mist, können sich womöglich nicht mal wirklich leiden und am Ende erkennen sie aber, daß das irgendwie toll war. Ja, wenn man Masochismus in Beziehungen gerne mag und auch am laufenden Band verbal, wie physisch mal einen in die Fresse bekommen möchte, dann spiegelt sich hier sicherlich ein tolles Leben. Allen anderen dürfte dieser filmische Inhalt aber ein wenig zur Sprachlosigkeit und zum vehementen Kopfschütteln verhelfen. Insofern kann Geschenkt ist noch zu teuer durchaus witzig sein. Zum einen für konservative Menschen, zum anderen aber auch für solche, die einen Hang zum reinen Zynismus haben. Dieser Film spiegelt die Dickköpfigkeit peinlichem Konservatismus wider, die man einfach sonst nur aus so einem perversen Machwerk wie Cast Away – Verschollen (2000) kennt. Und so gerne man Hanks auch mag, so einen Hang zum Idiotischen kann man ihm nicht absprechen.

Daß heißt auf der anderen Seite aber auch nicht, daß das Werk eines der schlechtesten Werke der Filmgeschichte wäre. Das hier ist nicht Scary Movie (2000) und immerhin kann man sagen, daß einige der Slapstickeinlagen durchaus funktionieren. Es ist auch nicht so, als empfände man den Film als Folter oder würde sich durch den Film quälen. Da gibt es ganz andere Monster auf diesem Planeten. Und dennoch, der Unterhaltungswert liegt hier vor allem in reiner Ironie und Distanzierung. Schauspielerisch solide getragen und man konnte hoffen, daß darauf größeres auf Hanks wartet. Das tat es dann ja auch. Insofern kann man seinen Frieden damit machen und den Film ruhen lassen.

In vielen Momenten in Geschenkt ist noch zu teuer muss man sich fragen, wo der Witz war. Das ist immer ein schlechtes Omen und bleibt der Tonus des Films. Gute Schauspieler und bis zwei gute Slapstickszenen, täuschen aber nicht darüber hinweg, daß das hier eine Mischung aus Erbärmlichkeit und Traurigkeit zugleich ist.

Geschenkt ist noch zu teuer Bewertung
Bewertung des Films
410

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