Junge Frau (23) isst eine Dosensuppe – 24 Stunden später ist sie vom Hals abwärts gelähmt
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Junge Frau (23) isst eine Dosensuppe – 24 Stunden später ist sie vom Hals abwärts gelähmt

Beim Zubereiten von Essen können fatale Fehler gemacht werden. Wie wohl auch im Fall einer jungen Brasilianerin. Deren Familie bittet nun um Hilfe.

Aspen – Es klingt wie der Stoff eines Horrorfilms. Doch der tragische Fall einer Brasilianerin hat sich in der Realität ereignet. Die 23-Jährige verbrachte im Rahmen eines Austauschprogramms einige Zeit im Nobel-Skiort Aspen (USA). Doch die Reise endete für Claudia de Albuquerque Celada im Krankenhaus – mit dramatischen Folgen für ihre Gesundheit. Die junge Frau ist derzeit vom Hals abwärts gelähmt. Die vermutete Ursache: Eine Dosensuppe.

Junge Frau (23) isst Dosensuppe und ist 24 Stunden später vom Hals abwärts gelähmt – Diagnose Botulismus

Die Schwester der Brasilianerin machte den Fall auf Instagram öffentlich. „Wie einige von Euch wissen, machte meine Schwester den Austausch, von dem sie immer geträumt hatte, und arbeitete in Aspen, Colorado“, schrieb sie. „Dann, am 17. Februar, wurde ihr schwindlig, sie sah doppelt und hatte Atemnot. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht, aber innerhalb von 24 Stunden waren alle Muskeln in ihrem Körper gelähmt, und sie atmete nur noch durch ein Gerät.“

Nicht immer sind Krankheiten leicht zu diagnostizieren, auch die US-Mediziner rätselten zunächst. Erst nach unzähligen Untersuchungen und Tests seien die Ärzte Anfang März zu einer Diagnose gekommen: Botulismus – eine sehr seltene Krankheit, wie auch in einem anderen Fall in Großbritannien.

Botulismus – seltene Krankheit mit fatalen Folgen

Botulismus ist eine seltene, jedoch sehr ernste Krankheit. Die Erkrankung ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Ursache des Botulismus sind die Botulinum Neurotoxine (BoNT). Diese Toxine sind hochgiftige Stoffwechselprodukte. Unabhängig von der Intoxikationsroute verläuft die Erkrankung als akute, fieberlose, in der Regel symmetrisch absteigende, schlaffe Lähmung, die am Kopf beginnt.

Botulismus kommt weltweit vor, es handelt sich dabei aber um eine vergleichsweise seltene Krankheit. Zwischen 2001 und 2017 wurden dem RKI 0-24 Botulismus Fälle pro Jahr übermittelt, die überwiegende Mehrzahl Fälle von Lebensmittelbotulismus. (Quelle: Robert Koch-Institut/rki.de)

Lebensmittelbotulismus durch unzureichend erhitzte Dosensuppe – schon kleinste Mengen Neurotoxine wirken fatal

Bei der jungen Brasilianerin ist nach Erkenntnissen der US-Mediziner ein Fall von Lebensmittelbotulismus aufgetreten. Die britische Daily Mail berichtet unter Berufung auf örtliche Gesundheitsbehörden, dass diese eine Fertigsuppe aus der Dose für die mutmaßliche Infektionsursache halten. Die Suppe soll Claudia vor ihrer Erkrankung laut Freunden gegessen haben, möglicherweise hatte sie das Produkt nicht ausreichend erhitzt.

Laut Robert Koch-Institut (RKI) wird ein Lebensmittelbotulismus „durch die Aufnahme von einem Toxin-kontaminiertem Lebensmittel verursacht. Die Dauerformen (Sporen) des Erregers werden bei nicht ausreichender Erhitzung (z. B. unzureichende Sterilisierungsmaßnahmen während des Konservierungsprozesses) von Lebensmitteln nicht abgetötet“. Zwar würden die Neurotoxine bei Temperaturen über 80 Grad Celsius zerstört. Allerdings seien bei unzureichender Erhitzung „schon kleinste Mengen des Toxins“ in kontaminierten Lebensmitteln ausreichend, um einen Botulismus auszulösen.

Eine junge Brasilianerin vor und nach ihrer Botulismus-Erkrankung
Die junge Brasilianerin Claudia de Albuquerque Celada vor und nach ihrer Botulismus-Erkrankung. © Screenshot/instagram.com/cacau_albuquerque/vakinha.com.br

Lebensmittelbotulismus: Häufige Symptome sind Augenflimmern, Atemprobleme und Lähmungen

Der 23-jährigen Claudia könnte genau das zum Verhängnis geworden sein. Bei ihr traten nach dem Suppen-Verzehr erste Symptome auf, die nach Angaben des RKI typisch für einen Botulismus sind: Augenflimmern und doppeltes Sehen, Schwindel sowie Atemprobleme. Innerhalb von nur 24 Stunden verschlechterte sich Claudias Zustand erheblich: Sie wär vom Hals abwärts gelähmt und musste beatmet werden.

Für die Familie der Brasilianerin steht fest: Sie wollen die 23-Jährige so schnell wie möglich in die Heimat transportieren lassen. Die Krankheit ist mit der richtigen Therapie heilbar. Doch auch aufgrund der enorm hohen Behandlungskosten in dem US-Krankenhaus soll diese in Brasilien fortgeführt werden.

Da die Reisekrankenversicherung der jungen Frau inzwischen nicht mehr greift, wurde von der Schwester der schwer Erkrankten ein Spendenaufruf auf dem brasilianischen Portal vakinha.com gestartet. Die Krankenhauskosten hätten sich auf „drei Millionen Dollar“ aufsummiert, schrieb sie am 11. April. Das Spendenziel liegt bei 1.000.000 US-Dollar, bis zum 30. April waren über 226.000 Dollar zusammengekommen. Kürzlich erschütterte auch der Fall einer dreifachen Mutter, die nach einer extrem seltenen Diagnose über Nacht gelähmt war. (kh)

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