1607: John Smith und die Indianerin Pocahontas - WELT
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Geschichte 1607

John Smith und die Indianerin Pocahontas

Als im Dezember 1607 John Smith von den Algonquin-Indianern gefangen wurde, schien das Ende nahe. Der Gründer von Jamestown, der ersten europäischen Siedlung in Übersee seit den Tagen der Wikinger, war dem sicheren Tode geweiht. Doch eine edelmütige Indianerin rettete sein Leben.

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Im Alter von 16 Jahre verließ John Smith 1596 sein Elternhaus in Lincolnshire. Zunächst heuerte er als Matrose bei der Königlichen Kriegsmarine an, kämpfte als Söldner der Franzosen gegen die Spanier und in kaiserlichen Diensten auf dem Balkan gegen die Türken. Kurzzeitig geriet er verwundet in osmanische Sklaverei, konnte sich aber über Nordafrika absetzen und kehrte 1604 nach England zurück.


Der umtriebige Smith lernte hier Thomas West, den 3. Lord de la Ware, kennen, einen führenden Aktionär der Virginia Company, die von König James I. eben eine Handels- und Siedlungserlaubnis für Nordamerika erhalten hatte. Die Company beauftragte John Smith, der auch ein glänzender Selbstdarsteller war, mit der Führung dieser Expedition.


Ende 1606 stach ein Schiff mit 108 Siedlern von London aus in See, nicht nur, um in Amerika eine neue Heimat zu finden, sondern auch, um im Auftrag der Londoner Company nach Gold zu suchen oder womöglich den Seeweg nach Indien zu erkunden. Am 14. Mai 1607 landeten die Engländer an der Chesapeake-Bucht (Virginia). Zehn Tage später ließ Smith hier eine Siedlung errichten, die er zu Ehren des englischen Königs Jamestown nannte. Es handelte sich anfangs nur um einige Dutzend Blockhütten samt Kirche und Lagerhaus. Das dreieckige Areal wurde von einem Palisadenwall umgeben.

John Smith und das Gerücht um Pocahontas

Die Lebensbedingungen der Kolonisten erwiesen sich als schwer. Viele starben an Entkräftung oder Krankheiten wie Skorbut und Sumpffieber. In ihrer Nähe wohnende Indianer der Powhatan-Sippe zeigten sich zunächst friedfertig und begannen einen kleinen Tauschhandel (Nahrungsmittel gegen Metallgegenstände) mit den Fremden. Doch bald waren Smith Leute so ausgehungert, dass sie die Powhatans mehrmals überfielen und beraubten.


Die Indianer schlugen zurück und nahmen Smith im Dezember 1607 gefangen. Wie er später behauptete, habe ihm aber eine Indianerin namens Pocahontas das Leben gerettet, weil sie sich in ihn verliebt hatte. Schutzflehend hätte die Häuptlingstochter sich über ihn geworfen, als schon die Kriegsbeile drohten.


Tatsache ist, dass Smith 1608 freigelassen wurde. In seiner Mini-Kolonie lebten mittlerweile nur noch 60 Menschen und nach einer Unfallverletzung segelte Smith (ohne Pocahontas) nach England zurück, um Hilfe zu holen. Als Lord de la Ware schließlich 1610 mit Versorgungsschiffen eintraf, fand er Jamestown einsam und verlassen vor; die Siedler hatten sich in alle Winde zerstreut. Es gelang ihm, sie zu finden und zur Rückkehr zu überreden. 1612 begann man hier mit dem Anbau von westindischem Tabak und damit erhielt Virginia erstmals ein wichtiges wirtschaftliches Standbein. Der große Aufschwung begann dann 1620, als mit der „Mayflower“ eine große Siedlerschar, die sogenannten Pilgerväter, am Cape Cod (Massachusetts) landete.

Amerika - die demokratische Selbstverwaltung beginnt

John Smith, Geburtshelfer der US-Nation, kehrte 1614 noch einmal nach Nordamerika zurück und erkundete zwei Meeresbuchten an den Küsten der späteren Bundesstaaten Maine und Massachusetts. Er taufte diese Gegend „New England“, wie sie heute noch heißt. Danach verliert sich Smith Spur im Dunkel der Geschichte. Er starb höchstwahrscheinlich 1631.

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Zu dieser Zeit existierte in Virginia bereits seit zehn Jahren die erste demokratische Selbstverwaltung des Kontinents, mit dem erklärten Ziel, „eine solche Form der Regierung einzurichten, die das Volk vor jedweder Ungerechtigkeit, allen Mißständen und jeder Form der Unterdrückung bewahrt und beschützt“.

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