De Maizière erwog Rücktritt
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De Maizière erwog Rücktritt

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Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ehrt den ehemaligen Verteidgungsminister und jetzigen Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) mit einem Großen Zapfenstreich.
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ehrt den ehemaligen Verteidgungsminister und jetzigen Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) mit einem Großen Zapfenstreich. © dpa

Die Euro-Hawk-Affäre hätte Thomas de Maizière beinahe tatsächlich das Amt gekostet. Bei seiner feierlichen Verabschiedung gesteht der ehemalige Verteidigungsminister völlig überraschend ein, er habe noch im vergangenen Sommer an Rücktritt gedacht, als er wegen widersprüchlicher Angaben unter Druck stand.

Auf dem Höhepunkt der Euro-Hawk-Affäre hat der frühere Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) im vergangenen Sommer an Rücktritt gedacht. Dies gestand der 59-Jährige am Mittwochabend bei seiner feierlichen Verabschiedung aus dem Amt überraschend ein. Damals stand der Verteidigungsminister unter großem Druck, weil er widersprüchliche Angaben darüber gemacht hatte, ob und wann er von den gravierenden Schwierigkeiten des umstrittenen Rüstungsprojekts erfahren hatte. Im Mai 2013 war die Entwicklung der Aufklärungsdrohne als gescheitert betrachtet und gestoppt worden, nachdem bereits mehr als eine halbe Milliarde Euro in das Projekt geflossen waren.

Letztlich seien es die Soldaten gewesen, die ihn von einem Rücktritt abgehalten hätten, durch ihr eindrucksvolles Engagement im Kampf gegen die Hochwasser in Ostdeutschland, sagte de Maizière bei einem Empfang vor dem traditionellen Großen Zapfenstreich, den die Bundeswehr zur Verabschiedung verdienter Würdenträger ausrichtet. In seiner Rede verhehlt er nicht, dass er schweren Herzens aus dem Amt geschieden und nun wieder zurück an die Spitze des Innenressorts gewechselt ist. „Die Bundeswehr ist mir ans Herz gewachsen“, so der stets nüchtern formulierende Ex-Verteidigungsminister.

Im Nachhinein warb de Maizière auch für Verständnis für seinen Führungsstil, der insbesondere in der Truppe als spröde und teils ruppig empfunden worden ist. „Gute Führung verlangt nach meiner Auffassung Lob und Tadel. Und beides selten.“ Abstieg beginne nicht mit Mängeln, sondern mit Selbstzufriedenheit, konstatierte der Minister.

Die Neuausrichtung der Bundeswehr bezeichnete der CDU-Politiker als wichtigsten Teil seiner dreijährigen Arbeit im Wehrressort. Der gleichzeitige Umstellung der Truppe in eine Freiwilligenarmee bei einer radikalen Verkleinerung habe die Bundeswehr demografie-fest gemacht, sie sei nun auf absehbare Zeit solide finanziert und ein attraktiver Arbeitgeber.

Den Unmut bei vielen Soldaten über die Reform könne er zwar verstehen, er sei aber letztlich unumgänglich, schließlich sei es in erster Linie nicht um mehr Zufriedenheiten bei der Truppe gegangen, sondern darum, dass die Bundeswehr ihren Auftrag weiterhin erfüllen könne. De Maizière betonte zum Abschied überdies, dass sein langjähriger Wegbegleiter Stéphane Beemelmans „auf meinen Wunsch und mit dem Einverständnis meiner Nachfolgerin“ als Staatssekretär im Bendlerblock verbleibe als „treibende Kraft der Neuausrichtung“.

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