Riot Grrrl >> Geschichte der Punk-Band mit Videos!
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© Steve Eichner/WireImage/Getty Images
Music

„Girls to the front!“: Das ist der Sound von Riot Grrrl

Lange Zeit war Alternative-Rock reine Männersache. Die feministische „DIY-Punk-Szene“ hatte genug davon und gab auch Frauen eine Stimme. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte von Riot Grrrl!
Autor: Bella Todd
3 min readveröffentlicht am
„Girl power!“ – „Riot don’t diet!“ – „Every girl is a Riot Grrrl!“ – „Girls to the front!“
Riot Grrrl ist eine feministische Musik-Bewegung, die im Jahr 1991 als Reaktion zum männerdominierten Indie-Punk ins Leben gerufen wurden. Der Aufschrei und die Slogans waren so stark, dass die Songs der Szene daneben vielfach untergegangen sind. Dabei ist es genau die aggressiv-wütende Attitude der Musik, die dem Konservatismus der Underground-Kultur den Kampf ansagte.
Das ist die Geschichte von Riot Grrrl

Das ist die Geschichte von Riot Grrrl

© John Smisson

Riot Grrrl inspiriert noch heute. Wir haben deshalb acht Songs zusammengesucht, die einen essenziellen Beitrag zur Punk-Frauenbewegung geleistet haben.

1. Bikini Kill – „Rebel Girl“

Bikini Kill ist eine Band aus Olympia (Washington) und damit der Riot Grrrl-Vertreter schlechthin. Das liegt unter anderem auch an der glühenden Stimme von Frontfrau Kathleen Hanna, die in „Rebel Girl“ die jungen, amerikanischen Frauen zu ihren eigenen Cheerleadern werden lässt.

2. Heavens To Betsy – „Terrorist“

„I’m gonna kill you, I’ll gut you and gouge out your eyes…“ – Corin Tucker erzählt dir in „Terrorist“ ganz genau, wie es sich anfühlt, wie ein Stück Fleisch behandelt zu werden. Während sie später auch mit Sleater-Kinney ihr Talent unter Beweis stellte, vermitteln nur wenige Songs eine derartige Rage wie dieser hier.

3. Bratmobile – „Cool Schmool“

Allison Wolfe hatte so gut wie überall ihre Finger im Spiel. Sie war maßgeblich an der Erfindung des Begriffs „Riot Grrrl“ beteiligt, sie war Co-Autorin des ersten Fan-Magazins („Girl Germs“) und sie war innerhalb der Szene in Sachen Gender Studies eine der Versiertesten. Sie wollte nicht den ganzen Tag herumsitzen und über Punks wie The Wipers einfach nur sprechen – und das machte sie mit Bratmobile auf typisch abrupte und diskordante Weise auch der Welt klar.

4. Huggy Bear – „Her Jazz“

Huggy Bear waren die Riot Grrrl-Pioniere in Großbritannien. Nachdem die Band diesen Track in einer Show auf Channel 4 zum besten gab, wurde sie hochkantig hinausgeschmissen – womit sie es aufs Cover des Melody Maker-Magazins brachte, das den Vorfall mit der legendären Begegnung zwischen den Sex Pistols und Bill Grundy verglich.

5. L7 – „Pretend We’re Dead“

L7 ist eine Band, die vor allem dafür berühmt ist, auf dem Reading Festival im Jahr 1992 einen benutzten Tampon ins Publikum geschleudert zu haben. Damit gehört sie zu den etwas rotzigeren und dreckigeren Gefilden des Riot Grrrl Spektrums. Themen wie die Pornographie der Gewalt stehen hier an der Tagesordnung.

6. Sleater-Kinney – „Words And Guitar“

Corin Tucker schwingt in diesem Song ihre Stimme herum wie ein Lasso – kurz und peitschend scharf. Die Musik überzeugt durch ihre Einfachheit und die genussvolle Macht, es selbst machen zu können, steht ganz klar im Vordergrund: „Words and guitar, I’ve got it!“

7. Pussy Riot – „Punk Prayer“

„Punk Prayer“ ist jener Song, der die russischen Punk-Aktivistinnen nach einer Protest-Performance gegen Putin in der Moskauer Kathedrale ins Gefängnis brachte. Anarchistische Kunst ist Pussy Riot in der Regel wichtiger als die Musik. Dennoch: Gibt es eine bessere Art, den Spirit von Riot Grrrl zu vermitteln, als mit einem Song, der das Ziel verfolgt, die Jungfrau Maria von der Materie des Feminismus zu überzeugen?

8. Big Joanie – „Fall Asleep“

Kehrt die Riot Grrrl-Bewegung zurück? Wenn, dann muss sie so klingen, wie dieses Punk-Trio aus London. Riot Grrrl hatte das Problem, dass sie Intersektionalität nie wirklich verstanden hat. Big Joanie folgt hingegen der Intention, mehr Berührungspunkte zwischen schwarzen Frauen und Punk zu schaffen – und „Fall Asleep“ ist ein erstes, furchtloses Voranpreschen in diese neue Richtung.