Mit dem Tor Browser erhalten Sie einen Browser, mit dem Sie anonym im Internet unterwegs sind: Er holt sich bei jedem Start eine neue IP-Adresse aus dem Tor-Netzwerk (The Onion Router) – ein Verbindungsaufbau im Zwiebelschalenprinzip, Verschlüsselung und der werkseitige Verzicht auf das Speichern von lokalen Chronik-Informationen sorgen für ein Höchstmaß an Privatsphäre. Dabei sind drei Server als Zwischenstationen involviert, die Ihre Surfdaten zu Ihnen und ins Internet leiten und nicht allesamt Kenntnisse über Sie haben. Wenn Sie eine Webseite im Tor Browser aufrufen, kommuniziert er mit dem Entry Node. Der leitet die Anfrage an den Middle Node weiter, dieser Mittelsmann schickt sie an den Exit Node, der schließlich den Webserver kontaktiert. Dabei hat jede Station nur Kenntnis über den unmittelbaren Vorgänger und den Nachfolger der Kommunikationskette; so kennt der Entry Node die IP-Adresse des Users, aber mangels direktem Kontakt nicht etwa der Middle Node. Dieses Prinzip nützt Ihnen beim Tor Browser ohne besonderes Vorwissen: Nach kurzer Konfiguration arbeiten Sie damit serienmäßig ("out of the box") auf die Privatsphäre bedacht los.
Wenn Sie den Tor Browser starten, können Sie sicher sein, sich mit einer "falschen" IP-Adresse durch das Internet zu bewegen. Das gilt zumindest innerhalb der Tor-Umgebung: Im Gegensatz zu einem Windows-VPN-Programm, etwa von Avira oder Avast, spannt der Tor-Browser seinen IP-Deckmantel nicht über jegliche Online-Anwendungen-Clients. Aufgrund von Datenumleitungen surfen und downloaden Sie zudem langsamer.
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Der Tor Browser basiert auf Firefox ESR (Extended Support Release), der zwar öfter Sicherheitsaktualisierungen, jedoch nur circa einmal pro Jahr ein größeres Update erhält. Firefox ESR ist im Firmenumfeld beliebt, da Unternehmen neue Anwendungsversionen (Major-Releases) nicht so sehr mögen.
Diese erfordern ausgiebige Tests für die Kompatibilität im Hinblick auf die Produktivitätsumgebung der Mitarbeiterschaft. Die Prüfungen sind zeitaufwendig und zuweilen teuer. Auch konservative Privatnutzer, die keine allzu häufigen bedientechnischen Umbrüche im Rahmen von Browser-Aktualisierungen wünschen, liegen bei Firefox ESR und/oder bei dessen Fork (Abkömmling) Tor Browser richtig. Wobei der Tor-Client lediglich als Zweit-Browser interessant ist, denn mit ihm wickeln Sie Internetsitzungen spürbar langsamer ab als mit normalen Browsern.

Alternative zum Tor Browser: Brave

Brave Browser: Tutorial zum Chromium-basierten Browser, der anonym mit Tor surft
Das Öffnen eines neuen Privatsphäre-Fensters erfordert beim Brave Browser zwei Klicks.
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Manch ein User sucht nach Alternativen zum Tor Browser – und findet sie bei VPNs. Diese haben einen anderen Ansatz. Eine im Anonymisierungs-Segment mit dem Tor Browser grob vergleichbare Alternative ist der Opera-Browser, der eine zu aktivierende VPN-Funktion mitbringt. Das Feature betrifft bei dem aus Norwegen stammenden Browser nur den Client selbst. Die Opera-Macher haben das Interface für die VPN-Verwaltung in der Vergangenheit überarbeitet.
Neben dem Firefox-ESR-Fork "Tor" gibt es nahezu keine Browser, die das Tor-Netzwerk einspannen. Eine Ausnahme bildet der Brave Browser: Mit ihm surfen Sie schneller als mit dem normalen Firefox – in unserem Benchmark-Test lag Brave vor dem Mozilla-Programm. Da neben Firefox dessen ESR-Variante die Gecko-Rendering-Engine einsetzt, ist auch sie der Performance des Brave Browsers unterlegen. Brave trumpft mit der Chromium-Engine auf, die in zahlreichen weiteren Chromium-basierten Browsern Webseiten rasant rendert. Mit Brave navigieren Sie jedoch nicht gleich nach dem Start mit Tarnkappe durch das Netz, sie ist zunächst zu aktivieren.
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Brave Browser: Anonym surfen auf Knopfdruck

Haben Sie am Brave Browser Interesse, downloaden Sie ihn sich als ZIP-Archiv. Entpacken Sie daraus die Datei "BraveBrowserStandaloneSetup.exe" und führen Sie sie per Doppelklick aus. Bestätigen Sie die Warnmeldung der Benutzerkonten-Steuerung von Windows (UAC, User Account Control) mit "Ja". Der Brave-Client sollte nach der Installation automatisch starten. Künftig rufen Sie ihn per neuer Desktop-Verknüpfung oder mithilfe einer Startmenüsuche manuell auf. Zum anonymen Surfen klicken Sie oben rechts auf das Drei-Striche-Symbol, um das Menü aufzurufen.
Entscheiden Sie sich darin per Klick für "Neues privates Fenster mit Tor". Alternativ rufen Sie es auf, indem Sie Umschalt-Alt-N drücken. Es öffnet sich ein Fenster mit der Meldung "Privates Fenster mit Tor-Konnektivität". Anhand der dunklen Farbgebung oben im Browser-Fenster sehen Sie, dass Sie es mit einem anonymen Pendant zu tun haben. Rufen Sie darin testweise einige Webseiten wie wieistmeineip.de auf. Der Dienst sollte eine andere (WAN-)IP (Wide Area Network, also die öffentliche IP-Adresse, die angesteuerte Webserver zu fassen bekommen) melden als in einem gewöhnlichen Fenster eines beliebigen anderen Browsers. Das anonyme Fenster hat sich zusätzlich zum zuvor bestehenden geöffnet. Drücken Sie in der normalen Brave-Instanz Strg-H, um einen Chronik-Tab aufzurufen. Die im anonymen Modus besuchten Seiten sollten sich in Ihrem Verlauf nicht wiederfinden.
Brave Browser: Tutorial zum Chromium-basierten Browser, der anonym mit Tor surft
Eine Meldung informiert Sie, dass Sie nun anonym im Datennetz unterwegs sind.
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Chromium
Die besten Browser jenseits von Firefox, Chrome, Edge und IE
Sind Sie im Brave Browser im anonymen Tor-Modus zugange, diente als Suchmaschine früher für die Adressleiste DuckDuckGo. Im normalen Surf-Modus kam die Brave Search zum Einsatz. Mittlerweile dient letztere hauseigene Such-Engine stets als Recherchedienst.
Vor geraumer Zeit band der Client Google ein, das ist Vergangenheit. DuckDuckGo und Brave Search legen ihren Schwerpunkt mehr als Google auf den Datenschutz, sie liefern aber womöglich etwas schlechtere Webtreffer.
Der Brave Browser bietet als alternative diskrete Surfoption im Drei-Striche-Menü (oben rechts) den Eintrag "Neues Inkognito-Fenster". Der Aufruf so einer Surfumgebung geht mit Strg-Umschalt-N besonders rasch vonstatten.
Auch hier dient Brave Search als URL-Bar-Suchservice, URLs besuchter Seiten speichert der Client wie beim Tor-Modus nicht, jedoch erfolgt die Übermittlung Ihrer IP-Adresse an Webserver im Klartext. Das ist so (un)sicher wie beim anonymen Modus, den Firefox, Google Chrome, Chromium-Edge & Co. mitbringen. Wer Wert auf maximalen Surfschutz legt, sollte lieber den Menübefehl "Neues privates Fenster mit Tor" anwählen.
Brave Browser: Tutorial zum Chromium-basierten Browser, der anonym mit Tor surft
Es empfiehlt sich, testweise eine Website mit IP-Adressen-Auskunft zu besuchen, um die Verschleierung zu verifizieren. Anlaufstellen für IP-Auskünfte finden Sie via Google.
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Tipp: Wissen Sie einmal nicht, ob Sie ein normales privates Brave-Fenster (keine Chronikerzeugung, aber IP-Übertragung im Klartext) oder eine bestmöglich abgeschottete Surfumgebung (keine Chronikerzeugung, IP bleibt unter Verschluss) verwenden? Dann drücken Sie Strg-T, um einen neuen Tab zu öffnen. Brave unterrichtet Sie nun, ob Sie ein "Privates Fenster mit Tor-Konnektivität" oder nur ein "Privates Fenster" vor sich haben.

Brave Browser: Screenshots erstellen per Teilen-Menü

Moderne Webbrowser sollten imstande sein, Screenshots anzufertigen. Der Brave Browser brilliert hier: Rufen Sie eine abzufotografierende Internetseite auf. Dann wählen Sie oben rechts – neben der Adressleiste – das Pfeil-nach-rechts-Symbol. Es klappt ein Menü aus. Darin gehen Sie auf den Eintrag "Screenshot". Im Folgenden ziehen Sie mit der Maus ein Rechteck um den zu berücksichtigenden Seitenbereich auf. Zum Schluss bestätigen Sie mit der Schaltfläche "Herunterladen". So erhalten Sie eine PNG-Datei. Unbedingt nötig ist das separate Speichern aber nicht, da Brave den Monitor-Mitschnitt automatisch in die Windows-/RAM-Zwischenablage kopiert.

Brave Browser: VPN integriert

Die im Programm integrierte IP-Verschleierung durch ein VPN ist kommerziell ausgelegt. Kostenfrei nutzen Sie es nicht. Das verhält sich beim Avast Secure Browser und beim AVG Secure Browser identisch.

Brave-Update hievt Browser auf die Version 1.56.11

Am 21. Juli 2023 ist die bislang jüngste Version von Brave erschienen: 1.56.11. Die Verbesserungen entnehmen Sie dem Changelog. Spannend ist außerdem die oben im Artikel erwähnte Suchmaschine Brave Search. Sie soll besser als Google (und die wie Braves Angebot ebenfalls auf Privatsphäre getrimmte DuckDuckGo-Suche) sein. Eine Einschätzung finden Sie in unserem Testbericht "Brave Search: Review und Test der datenschutzfreundlichen Suchmaschine".
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Auch mit dem hier erwähnten Opera-Browser surfen Sie abgeschottet. Einen Ratgeber zu dessen virtuellem privaten Netzwerk finden Sie im Artikel "Opera VPN: So nutzen Sie die schlanke Browser-Anonymisierung".
Alternativen zum Brave Browser: Neben Opera und Tor Browser bildet LibreWolf eine interessante Substitutions-Option. Eine IP-Verschleierung ist hierbei nicht inbegriffen. Jedoch haben die Entwickler den Firefox-Quellcode genommen und ihn im Hinblick auf ein höheres Datenschutz-Niveau modifiziert. Für erfahrene PC-User, die bereit sind, sich ein wenig umzugewöhnen, ist LibreWolf ein möglicher Zweit- oder Dritt-Browser. Details entnehmen Sie unserem LibreWolf-Review-Bericht.