Kilian Martin über Kardinal Julius Döpfner

Konzilsvater, Vermittler, Verkünder

Veröffentlicht am 26.08.2015 um 00:01 Uhr – Von Kilian Martin – Lesedauer: 
Standpunkt

Bonn ‐ Kilian Martin über Kardinal Julius Döpfner

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Im Synoden-Jahr 2015 sollte sich die Kirche ein Beispiel am großen deutschen Kardinal Julius Döpfner nehmen, der heute vor 102 Jahren geboren wurde. Der Konzilsvater Döpfner war ein herausragender Vermittler und Verkünder der Kirche in Zeiten des Umbruchs. Auch heute – gerade heute – brauchen wir Bischöfe wie Laien, die innerkirchlich für Ausgleich sorgen können und zugleich in der Gesellschaft klar für die Kirche einstehen.

Ecclesia semper reformanda - die Kirche muss sich stets reformieren: Was Julius Döpfner schon vor Jahrzehnten ein Leitspruch war, scheinen manche Gläubige noch heute abzulehnen. Auf der anderen Seite wird Reform allzu oft gleichgesetzt mit radikalem Neuanfang. Auch das können wir von Julius Döpfner lernen: Die Kirche muss in die Zukunft gehen, aber kann dies nicht ohne ihre Vergangenheit und gewiss nicht ohne Dialog tun. Die größte kirchliche Debatte der vergangenen 150 Jahre, das Zweite Vatikanische Konzil, wurde maßgeblich von Julius Döpfner als Konzilsmoderator geprägt. Und dass die Würzburger Synode vielen Bischöfen wie Laien positiv in Erinnerung geblieben ist, muss auch als Verdienst Julius Döpfners verstanden werden. Als erfahrener Moderator hatte er es geschafft, Spannungen auszuhalten und konstruktiv zu nutzen. Es scheint kaum vorstellbar, ein solches Ereignis in der deutschen Kirche unserer Tage zu wiederholen. Das muss uns zu denken geben.

Der Bischof Julius Döpfner hat von den Gläubigen stets gefordert, keine lauen Christen zu sein und auch das sollten wir uns ins Gedächtnis rufen. Das Christentum droht in unserer säkularen Gesellschaft an immer mehr Ecken marginalisiert zu werden. Wir können es uns schlichtweg nicht länger leisten, halbherzige Christen zu sein – ob es um die Hilfe für Flüchtlinge geht oder um das Einstehen für ein christliches Bild von Ehe und Familie.

Für die großen Herausforderungen der anstehenden Familiensynode sollte sich die Kirche Julius Döpfner zum Vorbild nehmen. Wie schon zu seinen Zeiten gilt es zu vermitteln zwischen durchaus extremen Positionen zu Fragen, die so viele Menschen betreffen. Und zugleich gilt es, der Welt zu zeigen, dass die Kirche zu diesen Themen Relevantes zu sagen hat. Um diese Aufgaben zu bewältigen, sollten wir uns ein Beispiel nehmen am großen Kardinal Julius Döpfner, dem Konzilsvater, dem Vermittler, dem Verkünder.

Der Autor

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