Fürst von Hohenzollern regelt Nachfolge: Aloys übernimmt
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Blaublütiger Nachfolger gesucht

Nach dem Nein seines Sohnes: Wie der Fürst die Zukunft regelt

Sigmaringen / Lesedauer: 5 min

Lange war über die Nachfolge spekuliert worden. Da Prinz Alexander andere Lebenspläne hat, ist ein anderer Chef für das Haus Hohenzollern gefunden worden.
Veröffentlicht:05.10.2023, 05:00

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Seit der Abschaffung der Adelsprivilegien 1918 ist der Titel „Fürst“ nicht mehr Bestandteil des Namens. Als Karl Friedrich von Hohenzollern nach dem Tod seines Vaters 2010 Fürst wurde, änderte sich rein formal nichts.

In seinem Pass steht weiterhin Karl Friedrich Prinz von Hohenzollern. Soweit die Theorie. In der öffentlichen Wahrnehmung hingegen sind die Anerkennung und der Respekt, den viele Sigmaringer dem Adelsmann entgegenbringen, bis heute ungebrochen.

Insofern änderte sich für Karl Friedrich mit der Übernahme der alleinigen Verantwortung vieles. „In meinem traditionellen Selbstverständnis und in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit wurde ich vom Erbprinzen zum Fürsten...Die Menschen sprachen mich sofort mit Fürst an, und ich nahm das gerne an, denn es fühlte sich für mich stimmig an“, schreibt der Adelsmann in seiner dieser Tage erscheinenden Biografie.

Karl Friedrich fühlte sich für die Führungsrolle berufen. Als ihn sein Vater nach seinen Zukunftsplänen fragte, schien er überrascht, weil es für ihn nie eine Alternative gab.

Wie entscheidet sich der natürliche Nachfolger Alexander von Hohenzollern (rechts)? Das Foto entstand 2011 bei einer Ausstellungseröffnung und zeigt neben dem Fürstenpaar Ruprecht Graf zu Castell Rüdenhausen (links).
Wie entscheidet sich der natürliche Nachfolger Alexander von Hohenzollern (rechts)? Das Foto entstand 2011 bei einer Ausstellungseröffnung und zeigt neben dem Fürstenpaar Ruprecht Graf zu Castell Rüdenhausen (links). (Foto: Klaus Schultes)

Die Planung seiner eigenen Nachfolge entwickelte sich für Karl Friedrich indes zur Hängepartie. Viele Jahre war unklar, ob sein Sohn Alexander von Hohenzollern als natürlicher Nachfolger in die Fußstapfen des Vaters treten würde. In einem zu seinem 70. Geburtstag erschienenen Interview deutete Karl Friedrich dies bereits an.

Von Selbstzweifeln geplagt

In der Biografie führt er das Ringen um die Nachfolge näher aus. Den Masterabschluss seines Sohnes 2018 habe er zum Anlass genommen, ihn nach seinen Zukunftsplänen zu befragen. Der Fürst schreibt von einer zögerlichen Reaktion. „Er offenbarte mir Zweifel darüber, ob er der Rolle des Hauschefs und des Unternehmensleiters gewachsen wäre.“ Er habe dies zwar geahnt, trotzdem setzten ihm die Ausführungen seines mittlerweile 36-jährigen Sohnes zu.

Der erste Hauschef wird mein Neffe werden.

Fürst Karl Friedrich

In mehreren Gesprächen habe er versucht, Alexander von der Übernahme des Amtes zu überzeugen, das ihm seit seiner Geburt zugedacht gewesen sei. In einem von Selbstzweifeln geplagten Prozess, in dem er Selbstkritik übte und sich hinterfragte, was er falsch gemacht habe, musste sich der Fürst eingestehen, dass der natürliche Nachfolger für sein Leben andere Pläne hatte.

Zwei Stiftungen sollen die Zukunft regeln

Nach Abstimmung mit seinem Steuerberater, der Fürstin und seinen Brüdern offenbarte der Fürst seinem Sohn den Alternativvorschlag: Zwei im vergangenen Jahr gegründete Stiftungen sollten den Fortbestand des Adelshauses sichern. Alle Beteiligten signalisierten ihre Zustimmung, die fortan beginnende rechtliche Ausarbeitung beschreibt der Fürst als Herkulesaufgabe.

Das Ergebnis wird nun öffentlich: In die Fürst-von-Hohenzollern-Familienstiftung wird das Privatvermögen des Fürsten, Schlösser und weitere Immobilien eingebracht. Diese Stiftung soll die Versorgung der Familie in der direkten Linie gewährleisten, führt der Fürst aus. Geführt werde die Stiftung vom Hauschef, der von einem Beirat begleitet werde.

„Der erste Hauschef wird mein Neffe Aloys werden, der älteste Sohn meines Bruders Ferdinand“, schreibt der Fürst (71) über seinen Nachfolger. Prinz Aloys von Hohenzollern kann die Leitung allerdings erst mit der Vollendung seines 30. Lebensjahres übernehmen. Da dies im April 2030 sein wird, wird der bisherige Fürst so lange am Steuer bleiben oder, wenn ihm etwas zustoßen sollte, an seine Frau oder seine Brüder übergeben.

Warum Erbstreitigkeiten ausgeschlossen sind

In einer zweiten Stiftung, der Unternehmensstiftung, werden der Forstbetrieb und Industriezweige wie die 50-Prozent-Beteiligung am Unternehmen Zollern eingebracht.

„Die Stiftungen sichern den Fortbestand des Vermögens verlässlicher ab als eine einzelne Person“, führt Karl Friedrich von Hohenzollern weiter aus. In der Satzung ist geregelt, wie hoch die Zuwendungen an die Familienmitglieder ausfallen. Erbstreitigkeiten seien praktisch ausgeschlossen und der bislang notwendige Pflichtteilverzicht von Geschwistern nicht mehr erforderlich.

In der Gewissheit, seine Nachfolge geregelt zu haben, könne er nun gelassen und zuversichtlich in die Zukunft blicken.

Buchvorstellung im Schloss

Karten zu gewinnen

Das Buch des Sigmaringer Fürsten „Zwischen Freiheit und Verantwortung“ ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.

In der Portugiesischen Galerie des Schlosses wird das Buch am Freitag, 13. Oktober, offiziell vorgestellt. Die Biografin Katrin Fritsche und der Fürst werden aus dem Buch lesen und im Anschluss im Gespräch mit Michael Hescheler von der „Schwäbischen Zeitung“ einige Passagen vertiefen. Am Ende der Veranstaltung wird der Fürst die Bücher signieren. Beginn ist um 19 Uhr. Einlass um 18 Uhr.

Eintrittskarten gibt es zum Preis von zehn Euro im Internet unter hohenzollernschloss-ticket.de oder zu den üblichen Öffnungszeiten im Schloss.

Die „Schwäbische Zeitung“ verlost 5 mal 2 Freikarten für die Buchvorstellung. Wer gewinnen möchte, ruft an unter der Rufnummer 01378002829 (Telemedia interactive GmbH; 50 Cent/Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk ebenfalls) und beantwortet folgende Frage: Wie heißt der künftige Chef des Hauses Hohenzollern?

Sie können bis Sonntag anrufen. Die Gewinner werden am Montag von der Redaktion telefonisch benachrichtigt.