„Bitterer Vorfall“: Rätsel um abgestürzte Drohne auf Bundeswehr-Fliegerhorst gelöst
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„Bitterer Vorfall“: Rätsel um abgestürzte Drohne auf Fliegerhorst der Bundeswehr gelöst

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Eine Rettungsdrohne m,itz den Namen Grille zum Transport verwundeter Soldaten im Flug
Ein Exemplar der Rettungsdrohne „Grille“ bei einem Testflug © Avilus

Die am Luftwaffen-Fliegerhorst in Erding abgestürzte Drohne war der Prototyp einer Rettungsdrohne. Sie sollte am Donnerstag Verantwortlichen der Bundeswehr vorgestellt werden.

Erding - Das Rätsel um das Flugobjekt, das am Dienstag am ehemaligen Luftwaffen-Fliegerhorst in Erding abstürzte, ist geklärt. Es handelte sich um den Prototyp einer Evakuierungsdrohne, die an der Front verletzte Soldaten aus einem Bereich unter Beschuss bergen soll, berichtete der Geschäftsführer des Unternehmens Avilus GmbH, Ernst Wilhelm Rittinghaus, gegenüber Ippen Media.

Trainingsflug von Rettungsdrohnen-Prototyp endet in Absturz

„Bei einem Trainingsflug ist am 30.04. nachmittags der Prototyp einer Rettungsdrohne der Firma Avilus auf dem Fliegerhorst Erding beschädigt worden“, heißt es in einer vorbereiteten Pressemitteilung des Unternehmens, das seinen Sitz in Ismaning im Landkreis München hat. Weiter heißt es: „Während eines manuellen Landemanövers hat das Steuerungssystem aus bisher ungeklärter Ursache abnormales Verhalten gezeigt, sodass das Flugzeug übergekippt und auf dem Rücken gelandet ist.“

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Zahlreiche Feuerwehrautos steuerten am späten Dienstagnachmittag den Erdinger Fliegerhorst an. © Winfried Ess/FiB

Der Unfall habe sich an der Start- und Landebahn abgespielt. „Eine Gefährdung für Personen oder Fremdmaterial hat zu keinem Zeitpunkt bestanden. Die Feuerwehr wurde zur Sicherheit verständigt, musste aber nicht eingreifen“, heißt es weiter.

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Entwickler der Drohne: „Ein bitterer Vorfall“

Die Rettungsdrohne hat wegen ihrer Ähnlichkeit mit dem Insekt den Namen „Grille“ bekommen, deutsches Militärgerät wird traditionell oft mit Tiernamen versehen. Dem Avilus-Geschäftsführer Rittinghaus zufolge sollte die Drohne am Donnerstag Verantwortlichen der Bundeswehr vorgeführt werden.

„Die Grundidee der Grille ist, dass man in umkämpften und Beschuss liegenden Frontabschnitten, wo der Rettungseinsatz durch einen Hubschrauber weitere Menschenleben gefährden würde, verletzte Soldaten bergen und zur medizinischen Behandlung in sichere Gebiete evakuieren kann.“ In der Pressemitteilung heißt es weiter: „Die Drohne soll perspektivisch durch eine deutliche Zeitreduktion gegenüber bodengebundener Rettung die Überlebenschancen schwerstverwundeter Soldaten in Einsatzgebieten erhöhen.“ Bei dem Unfall sei die Drohne kurz vor der Landung umgekippt.

Der Flugapparat könnte auch für Bergretter interessant sein

Für die Entwicklungsfirma ist der Unfall ein herber Rückschlag: „Das Ganze ist ein bitterer Vorfall“, so Rittinghaus weiter. Die abgestürzte Drohne war der erste Prototyp. „Wir fliegen damit schon seit eineinhalb Jahren.“ In der Regel werde die Drohne automatisch gesteuert, am Dienstag sei es ein manueller Flug gewesen.

Die 700 Kilogramm schwere, vollständig privat finanzierte Drohne wurde der Pressemitteilung zufolge „in Rekordzeit“ entwickelt und befinde sich in einem „ambitionierten Erprobungsprogramm, das schnell voranschreitet“. Nach Klärung der Unfallursache werde der Erprobungsbetrieb mit einem zweiten, bereits deutlich weiterentwickelten Prototyp fortgesetzt, der kurz vor Fertigstellung sei. In erfolgreichen Flugversuchen wurde das Fähigkeitsspektrum stetig erweitert, die Erprobung findet natürlich unbemannt statt.

Die Akkubetriebene unbemannte Drohne soll von einem Bodenfahrzeug aus betrieben werden. Laut Homepage ist auch eine zivile Nutzung etwa für die Bergwacht denkbar.

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