11,99€11,99€
KOSTENFREIE Retouren
GRATIS Lieferung Dienstag, 13. Februar für qualifizierte Erstbestellung
Oder schnellste Lieferung Montag, 12. Februar. Bestellung innerhalb 1 Std. 57 Min.
Nur noch 1 auf Lager
Versand
Amazon
Verkäufer
Rückgaben
Retournierbar innerhalb von 30 Tagen nach Erhalt
Zahlung
Sichere Transaktion
7,99€7,99€
Lieferung für 3,00 €
:
12. - 13. Feb.
Versand durch: MEDIMOPS Verkauft von: MEDIMOPS
Andere Verkäufer auf Amazon
+ 3,00 € Versandkosten
99 % positiv in den letzten 12 Monaten
Bild nicht verfügbar
Farbe:
-
-
-
- Der Artikel ist in folgender Variante leider nicht verfügbar
- Keine Abbildung vorhanden
- Herunterladen, um dieses Videos wiederzugeben Flash Player
Ministerium der Angst
- Für die von dir gewählte Lieferadresse sind kostenlose Rücksendungen verfügbar. Du kannst den Artikel aus einem beliebigen Grund in neuem und unbenutztem Zustand zurücksenden: keine Versandkosten.
- Weitere Informationen zu kostenfreien Retouren.
- Gehe zu deinen Bestellungen und starte die Rücksendung
- Wähle die Rücksendemethode
- Versenden!
Weitere Informationen
Kaufoptionen und Plus-Produkte
Genre | Thriller & Krimi, Spielfilm, Film Noir |
Format | PAL, Dolby |
Beitragsverfasser | Ray Milland, Marjorie Reynolds, Percy Waram, Alan Napier, Seton I. Miller, Fritz Lang, Carl Esmond, Hillary Brooke, Dan Duryea, Henry Sharp, Victor Young Mehr anzeigen |
Sprache | Deutsch, Englisch |
Laufzeit | 1 Stunde und 23 Minuten |
Wird oft zusammen gekauft
Was kaufen Kunden, nachdem sie diesen Artikel gesehen haben?
Produktbeschreibungen
s/w
Neale wird aus der Irrenanstalt entlassen, in die er fälschlicherweise eingeliefert wurde. Bereits nach kurzer Zeit muss er feststellen, dass die Realität außerhalb der Anstalt noch surrealer und verwirrender ist. Ziellos wandert er durch die Straßen und trifft dabei auf eine Versammlung der "Mothers of the free Nations", wo er unwissentlich in einen komplexen und gefährlichen Spionage-Ring der Nazis verwickelt wird. Diese halten Neale für einen ihrer Spione und versuchen mit seiner Hilfe einen Mikrofilm aus dem Land zu schmuggeln. Darauf hin engagiert Neale einen Detektiv um die mysteriösen Geschehnisse die ihn umzingeln aufzuklären, doch die Dinge werden fortan nur noch konfuser. Auf der Fluch vor Intrigen, Spionage und dem Gesetz wird Neal immer bewusster: Keiner kann dem Ministerium der Angst entkommen!
Bonusmaterial:
Kinotrailer; Bildergalerie mit seltenem Werbematerial; 12-seitiges Booklet von Bestseller-Autor Thomas Willmann;
Produktinformation
- Seitenverhältnis : 4:3 - 1.37:1, 4:3 - 1.33:1
- Alterseinstufung : Freigegeben ab 12 Jahren
- Produktabmessungen : 13,9 x 1,5 x 19,3 cm; 139 Gramm
- Regisseur : Fritz Lang
- Medienformat : PAL, Dolby
- Laufzeit : 1 Stunde und 23 Minuten
- Erscheinungstermin : 4. Dezember 2014
- Darsteller : Ray Milland, Marjorie Reynolds, Carl Esmond, Hillary Brooke, Dan Duryea
- Untertitel: : Englisch
- Sprache, : Englisch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 2.0)
- Studio : PLAION PICTURES
- ASIN : B00O2UN5FG
- Amazon Bestseller-Rang: Nr. 59,116 in DVD & Blu-ray (Siehe Top 100 in DVD & Blu-ray)
- Nr. 10,775 in Krimi (DVD & Blu-ray)
- Nr. 11,858 in Thriller (DVD & Blu-ray)
- Kundenrezensionen:
Kundenrezensionen
Kundenbewertungen, einschließlich Produkt-Sternebewertungen, helfen Kunden, mehr über das Produkt zu erfahren und zu entscheiden, ob es das richtige Produkt für sie ist.
Um die Gesamtbewertung der Sterne und die prozentuale Aufschlüsselung nach Sternen zu berechnen, verwenden wir keinen einfachen Durchschnitt. Stattdessen berücksichtigt unser System beispielsweise, wie aktuell eine Bewertung ist und ob der Prüfer den Artikel bei Amazon gekauft hat. Es wurden auch Bewertungen analysiert, um die Vertrauenswürdigkeit zu überprüfen.
Erfahren Sie mehr darüber, wie Kundenbewertungen bei Amazon funktionieren.-
Spitzenrezensionen
Spitzenbewertungen aus Deutschland
Derzeit tritt ein Problem beim Filtern der Rezensionen auf. Bitte versuche es später erneut.
Der erste ist einigermaßen missraten, es sei denn, man lässt sich auf richtig schönen Quatsch ein: Eine militärisch bedeutsame Geheimformel findet sich auf Mikrofilm in einer Torte, die von einer von Nazispionen unterwanderten Wohltätigkeitsorganisation weitergegeben werden soll. Diese hat sich als Codewort etwas ausgedacht, das dann rein zufällig von jemand anderem gesagt wird, der Ahnungslose Mr. Neale (Ray Milland) bekommt die Torte und findet sich sogleich in einem Strudel von Ereignissen, über die wir zunächst genauso im Dunkeln gelassen werden wie er selbst. Das Beste daran ist noch das hohe Tempo. Langeweile kommt hier keine Sekunde auf, es geht von hüben nach drüben, von Pontius zu Pilatus, die Torte wechselt den Besitzer, es tauchen immer auf Knopfdruck überzeichnete Nebenfiguren auf, eine skurriler als die andere, Totgeglaubte werden lebendig, Wahrsagerinnen sind gar keine, Menschen schwindeln sich mit falschen Identitäten durch, mindestens ein vorgeblich Guter (mehr verrate ich nicht) wird ein Böser sein, aber der eher fade love interest des ahnungslosen Helden (Marjorie Reynolds) natürlich nicht. Eine knallige Actionszene am Ende, und unser Pärchen fährt in einer mies rückprojizierten und besonders abgeschmackten, lieb- und zusammenhanglos drangehängten Schlussszene in die obligatorischen Flitterwochen, ohne die es nach dem Production Code des Jahres 1944 ja kaum ein Happy End mit Küsschen und Händchenhalten geben durfte. Fade out, the end.
Der Film, den Vergleich hat Rezensent Mathias auch schon gebracht, erinnert an die Spionagegeschichten Hitchcocks, und mich persönlich an deren nicht so gelungene Aspekte. Schlechte Rückprojektionen, abstruse Handlungsstränge, grelle komische alte oder sonstwie knallchargierende Nebenfiguren en masse, einen Spionagehintergrund, den man schlicht nicht ernst nehmen kann. Und, Du liebe Zeit, Logik und Plausibilität auf einem Level, der schon weh tut oder auch beinahe wieder lustig ist. Um nur ein Beispiel zu nennen: Ohne Sprengstoffexperte zu sein, würde ich sagen, das Folgende zieht einem echt alle Schuhe aus: Ein kauziger angeblich blinder Mann hat dem Neale die Torte abgejagt, trägt sie nun bei sich, schießt auf Neale, und eine deutsche Bombe trifft ihn direkt. Von der Hütte, unter der der Böse stand, ist nichts mehr übrig. Tage später untersuchen die Guten den Krater, der schon für sich genommen ein schauerliches Bild der Studiokünstlichkeit ist (ich nehme einmal an, in England gewesen ist das Team nie, zumal Lang auch generell lieber im Studio gearbeitet hat), und im letzten Moment finden sie ein recht großes, zusammenhängendes Stück der Torte, die gerade von ein paar Vögeln angeknabbert wird. Also Volltreffer, und es ist ein paar Meter weggeflogen, bevor es zerstört werden könnte, aber von der Hütte ist nix mehr da, und dann haben es die Tiere ne liebe lange Zeit in Ruhe gelassen und wollten sich erst dranmachen, als die Guten ihre Suchaktion starteten, soso... Das ist kaum auszuhalten! Bei Hitch finden wir derartige abstruse Vorgänge zuhauf, auch Lang selbst hat es so mit auf wundersame Weise unzerstörbaren Gegenständen, zB. einem Ring in einer verbrannten Gefängniszelle in "The Fury" (Blinde Wut, ein im Übrigen herausragender Lang). Während Hitch Derartiges vermutlich gesehen und ignoriert hat, weil er sich für psychologische Dramen als für Politik, Gesellschaftskritik und Spionage einfach mehr interessiert hat und halt seine McGuffins brauchte, nervt es bei Lang ein bißchen mehr. Ich meine, es geht hier immerhin um etwas, um die Nazis. Lang hatte mehrere Antinazifilme gemacht, bei denen er trotz gewisser in Kauf genommener Verflachungen immer auch wichtige Aufklärungsarbeit für das amerikanische Publikum machen wollte, und teilweise gelang ihm das sehr gut, so in seinem (auch nach seiner Einschätzung) besten Antinazifilm "Auch Henker sterben". In "Ministerium der Angst" jedoch sind die Nazis nur Kulisse für eine stellenweise wirklich arg konstruierte Geschichte, und ich tue mich politically correct immer ein bißchen schwer, die Nazis als McGuffin zu akzeptieren (ups, mal sehen, ob ich den demnächst anlaufenden "Inglorious Bastards" am besten gleich auslasse???). Leider hat Lang auch das vom Titel er sich aufdrängende Thema nicht ganz ausgereizt. "Ministerium der Angst", das klingt nach Kombination von einem offiziell ganz besonders sicheren und vertrauenerweckenden Ort, der in Wirklichkeit das genaue Gegenteil ist. Das würde wieder zum NS-Hintergrund passen. Institutionen wie Polizei, Politik, Behörden, von denen man eigentlich denkt, dass sie sichere Orte wären, verkommen zu Orten von Gefahr, Willkür, Gewalt, Terror. Dies übrigens ist auch etwas, das in vielen Hitch-Filmen hervorragend dargestellt wird, die größte Gefahr lauert in der größten Öffentlichkeit, in Regierungsgebäuden, bei Empfängen und Bällen, in Gesellschaften, in denen man paradoxerweise niemandem sagen kann, dass sich hinter der Sicherheit suggerierenden Atmosphäre Todesgefahr verbirgt (um nur einige zu nennen: Saboteur, Berüchtigt, Der unsichtbare Dritte). Dazu hätte eine Szene im titelgebenden "Ministerium" ganz gut gepasst, aber Lang hat sie nicht gefilmt, er lässt nur davon berichten, dass der Fisch vom Kopfe her stinkt und die braune Unterwanderung bis in höchste Kreise vorgedrungen ist. Da aber sind wir von dem ganzen Hin und Her schon zu hin- und hergerissen, als dass wir uns noch auf diesen neuen Aspekt einzulassen bereit sind, und verfolgen lieber die Spannungsgeschichte bis zu ihrem dramatischen Ende. Als spannende Unterhaltung ist dieser Film nämlich gar nicht schlecht, und das sollte man nicht geringschätzen.
Lang selbst hat einige Schwächen wohl gesehen, er hat nie wohlwollend von dem Film gesprochen. Das Drehbuch durfte er nicht ändern, bei der Besetzung nicht mitreden. Von Mängeln im Plot war schon die Rede, und was die Besetzung betrifft: In der Tat, neben Marjorie Reynolds agiert in der Hauptrolle ein gutdurchschnittlicher, aber die Leinwand nicht gerade zum Glühen bringender Ray Milland, und die Rolle des für zwielichtige Noir-Figuren immer guten Dan Duryea ist leider recht klein. Ansonsten: Nix Besonderes gewesen. Langs Selbstkritik an seinem Film gipfelte in der Aussage, er habe bei einer TV-Ausstrahlung erst einmal feststellen müssen, wie stark das Studio ihn zerschnippelt hätte, Lang sei darüber eingeschlafen. Letzteres kann ich nun kaum nachvollziehen, der Film hat ein angenehm straffes Tempo, vielleicht gelegentlich sogar ein bißchen zu straff. Die oktroyierten Schnitte lassen sich ab und an erahnen, wenn zB. Neale berichtet, man hätte ihm seine Wohnung durchwühlt. War diese Szene jemals im Film zu sehen? Ich glaube, es kam nur die durchwühlte Wohnung eines Privatdetektivs vor. Aber wirklich schlimm ist das eigentlich nicht, besser straffes Tempo (aber nie die superhektischen Schnitte neuerer Produktionen) als Langeweile. Doch insgesamt kann man die Kritik des Meisters schon nachvollziehen, es handelt sich hier sicherlich nicht um den besten Lang.
Aber um einen guten Film! So, und nun muss ich mal zu dem Thema kommen, wieso das überhaupt vier Sterne sein können nach dem bisher Geschriebenen. Dieser Film lässt sich nämlich auch noch ganz anders lesen. Neben dem zu abstrusen, oberflächlichen und klischeehaften Spionagefilm ohne große schauspielerische Leistungen gibt es hier auch noch einen schönen psychologischen Film noir, und als solcher funktioniert die Sache mitunter exzellent. Lotte Eisner nimmt in ihrem Lang-Buch eher diese positive Seite in den Blick und kann nachweisen, dass es Lang eben doch nicht ganz selten gelungen ist, sich dieses mittelmäßige Material "anzueignen", ein paar typische Langismen einzubauen (zB.: gefaketen Spiritismus kennen wir aus allen seinen Mabuses, den (hier nur scheinbar) blinden Alten aus M und The Blue Gardenia). Vor allem aber: Film noir ist hier kein Genre, sondern zweierlei: Zum einen Stil, zum anderen ein Bewusstseinszustand der Hauptfigur, und in beidem ist unter der Oberfläche des Mittelmäßigen ein geradezu hervorragender und auch beunruhigender Film entstanden. Film noir, das bedeutet häufig auch Grenzgänge zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Sinn und Wahnsinn, zwischen Schein und Sein, und was Lang hier mit seinem Protagonisten anstellt, ist nicht von schlechten Eltern. Klar, der durch Zufall in den Strudel der Ereignisse Gestoßene, später auch unschuldig Verfolgte, den kennen wir aus diversen Hitchcocks. Aber Lang stattet ihn mit einer signifikanten Vorgeschichte aus: Neale wird aus dem entlassen, was man früher politically incorrect "Irrenhaus" nannte, und wir erfahren auch, dass er definitiv NIEMALS "irre" gewesen war. Vielmehr war es juristisch nicht anders möglich, als ihn da reinzustecken, nachdem er aus Mitleid und auf eigenen Wunsch der todkranken Ehefrau dieser ein Mittel zur Selbsttötung besorgt hatte, das sie dann genommen hatte. Da möchte also einer aus einer abgeschlossenen Schein-, vielleicht Traumwelt der "Irren" nichts anderes als in die normale" Welt zurückkehren, er betont auch gegen Anfang, dass er erstmal unter Menschen möchte und das alltägliche Leben auszusaugen gedenkt, das ihm so lange verwehrt war. Und dann muss dieser arme Mann feststellen, dass dieses "reale Draußen" mindestens fünf Klassen verrückter ist als das "irreale Drinnen", wo er vermutlich eine Menge Menschen kennengelernt hat, die sich wer weiß was für'n Zeugs einbilden. Neale hat immer gedacht, als Normaler unter Verrückten zu leben, und nun kommt er in die "normale" Welt, stellt schockiert fest, dass die um einiges verrückter ist als alles, was er mutmaßlich in der Anstalt gesehen und erlebt hat (wir sehen die Vorgänge in der Anstalt nie, lernen auch keine anderen Insassen kennen, nur den Leiter bei der Entlassung). Und beim Schreiben dieser Zeilen denke ich, unter diesem Blickwinkel kann man die ganzen Abstrusitäten der Handlung viel leichter schlucken, es mag auf einer Meta-Ebene stimmig sein. Die Handlung ist nur so verrückt, weil die Welt verrückt geworden ist, aus den Fugen zu geraten droht (beim Dreh war ja der Krieg noch nicht entschieden, wenn auch die Niederlage der Deutschen absehbar). Der Ahnungslose, der (früher waren ja Nervenheilanstalten kein Zuckerschlecken) die letzten paar Jahre möglicherweise wenig von den weltpolitischen Ereignissen mitbekommen hat, wird in eine Welt gestoßen, die er nicht mehr verstehen kann. Wenn wir Zuschauer nicht verstehen können, was Lang da teilweise für einen Quatsch gedreht hat, so sind wir möglicherweise nur auf die Fassungslosigkeit zurückgeworfen, die der Protagonist ebenfalls erfahren muss. Auf einer anderen Ebene fühlen wir somit besser mit ihm. Der ahnungslose Tor weiß nicht, wie sich die Welt um ihn herum verändert hat, es wird gezeigt, wie pervers der Nazismus ist, wenn man ihm mit Arglosigkeit begegnet (noch radikaler in Charlie Chaplins "Der große Diktator", in dem der Tramp nicht mitbekommen hat, wie Diktator Hynkel an die Macht kam und allen Ernstes bei der Polizei zur Anzeige bringen will, dass der Pöbel sein jüdisches Geschäft beschmiert, besser kann man die Unmenschlichkeit des Systems kaum zeigen). Dieser Aspekt reißt für mich relativ viel des kritischen ersten Teils meiner Rezension heraus. Lang hat immer den traumatischen Aspekt des Film noir geliebt, hat sogar einmal eine ganze Filmhandlung am Ende als Traum des Protagonisten entlarvt (in dem dieser sogar zu der Frau seines Begehrens sagt, sie sei seine Traumfrau). Dass Lang hier einen Menschen, der sich mutmaßlich mit Alpträumen, Halluzinationen, Wahnvorstellungen seiner Mitinsassen herumschlagen musste, in eine ganz und gar reale Alptraumwelt oder in eine alptraumhafte Realität schickt, die darum eben ein bißchen abstrus sein darf, verleiht dem oberflächlich gesehen etwas platten Film eine ganz und gar eigene beunruhigende doppelbödige Komponente zwischen Traum- und Wachzustand.
Bei den positiven Aspekten muss hier auch einmal über Stil geredet werden, Lang beherrscht die Klaviatur des Noir-Stils virtuos. Es gibt ja ein ganzes Buch darüber (Barbara Steinbauer-Grötsch, Film Noir und Filmexil), in dem der Einfluss der oft im Expressionismus geschulten Europäischen Emigranten auf den US-amerikanischen Film noir untersucht wird. Und mit Recht ist Lang ein Paradebeispiel. Er hätte beinahe den "Caligari", die Mutter des expressionistischen Stummfilms, inszeniert, und auch die Werke, die er dann wirklich in Deutschland gedreht hat, strotzen vor kühner, visionärer Ästhetik der Lust am ungewöhnlichen Schauwert, an technischen Innovationen, an dem bewussten Einsatz von besonderer Architektur und Malerei (Lang wollte ursprünglich Kunstmaler werden, und diesen Einfluss sowie denjenigen von Architektur bemerkt man in diversen seiner Filme), an abenteuerlichen Hell-Dunkel-Gegenätzen, Licht und Schatten, Spiegeln etc. pp. Diese gewisse Studiokünstlichkeit, die man im Film Noir der 40er öfter findet, nervt zwar in der Realität suggerierenden Bombentrichterszene (siehe oben), passt aber ansonsten ziemlich gut zu der traumhaften, alptraumhaften Stimmung. Licht und Schatten illustrieren die schroffen Gegensätze zwischen Schein und Sein, Täuschung und Wahrheit, vermeintlich gut und tatsächlich böse, und in einer immer wieder zu Recht zitierten Szene zwischen Leben und Tod. Die Guten sind im Dunkeln, der Böse ist herausgerannt, und wir sehen nichts außer einen ganz hellen, kleinen Punkt, der ein Einschussloch in der Tür markiert. Hier bringt einmal nicht das Schwarz, sondern das Weiß den Tod, der Tod bringt das Licht, es ist unvermeidlich, dass sich die Guten auch einmal die Finger schmutzig machen müssen in dieser perversen, aus den Fugen geratenen Welt, um nicht im Dunkel stecken zu bleiben. Okay, diese Aussage könnte auch unter jedem US-Propagandafilm dieser Zeit stehen, aber Lang filmt diesen Lichtpunkt so klein und kontrastreich, dass er brutal, aber ungewiss ist. Wird der Gute tatsächlich den Bösen getroffen haben? Wird das sonderlich viel Licht in die sehr dunkle Angelegenheit bringen? Auf Suspense- wie politischer Ebene funktioniert das gewagte Stilmittel ausgezeichnet, und dies lässt sich stilistisch für einen Großteil des Filmes sagen.
Die DVD hat eine anständige Bild- und Tonqualität und ansonsten nicht viel zu bieten. Ich bin allerdings auch nicht so ein Extras-Typ und bewerte meist nur den Hauptfilm, es sei denn, Qualität und/oder Ausstattung sind extrem unterirdisch schlecht oder extrem überirdisch gut. In diesem Fall sind meine vier Sterne eine reine Film-Bewertung. Der Film macht Laune, er ist gute, straffe Unterhaltung, stellenweise deutlich mehr, stellenweise kann aber auch das arg Kolportagehafte nicht mit meinen Rettungsversuchen im letzten Teil der Rezension aufgewogen werden, die den Schmarrn möglicherweise überinterpretiert. Entscheidet selbst. Auch wer meinen Ansatz nicht teilt, dürfte doch gute Unterhaltung bekommen.
In Kriegszeiten kann Gebäck nicht einfach nur für sich selbst stehen und enthält – dafür sorgt allein schon die Lebensmittelrationierung – oftmals weniger Kalorien als vielmehr äußerst wichtige McGuffins – vielleicht ist das Wort „Muffin“ gar eine verballhornende Abkürzung? Diese unschöne Erfahrung muß auch Stephen Neale (Ray Milland), der Protagonist aus Fritz Langs 1944 entstandenem Film „Ministry of Fear“ machen, als er auf einem Wohltätigkeitsbasar, der von den Mothers of Free Nations ausgerichtet wird, mit der Hilfe einer Wahrsagerin das Gewicht einer Torte korrekt einschätzt und dann dieses Gebäck als Gewinner mit forttragen kann. Seltsamerweise kreuzt jedoch einen Moment später ein junger Mann auf dem Basar auf, und die Wohltätigkeitsdamen versuchen verzweifelt, Neale zu überreden, diesem jungen Mann die Torte als eigentlichem Gewinner auszuhändigen. Neale jedoch denkt gar nicht daran – da er gerade zwei Jahre in einer Nervenheilanstalt verbracht hat, steht ihm vielleicht der Sinn nach etwas Süßem – und macht sich mit seiner Torte per Zug auf den Weg nach London. Der alte blinde Mann, mit dem er sein Zugabteil teilt, scheint indes ebenso großes Interesse an dem Naschwerk zu haben wie der junge Mann auf dem Basar, und so schlägt er Neale nieder und flieht mit der Torte, doch wird seinem Leben durch eine deutsche Bombe ein jähes Ende gemacht. In London angekommen, fühlt sich Neale weiterhin verfolgt, weshalb er einen Detektiv beauftragt, Licht ins Dunkel um seine Beschatter zu bringen. Als er selbst die Organisatoren der Mothers of Free Nations aufsucht – zwei Exilöstereicher, die Geschwister Willi und Carla Hilfe (Carl Esmond und Marjorie Reynolds) –, ahnt er noch nicht, daß er einem Nazi-Spionagering in die Quere kommt, dessen Mitglieder selbst sensibelste Regierungspositionen infiltriert haben.
„Ministry of Fear“ ist sicherlich ein Film, den man trotz des Tortenmotivs definitiv cum grano salis nehmen muß, denn seine Handlung ist nicht nur ausgesprochen konstruiert, sondern sie pfeift geradezu auf all ihren Logiklöchern. So ist bereits die Ausgangssituation ausgesprochen hanebüchen, muß man sich doch fragen, warum die Wahrsagerin ihrem Kontaktmann nicht gleich die Geheiminformationen gibt, sobald dieser den Codesatz ausspricht, und man statt dessen den Umweg über die Torte wählt. Dieser absurde Trick entstammt sicher dem gleichen Handbuch für Spione, in dem auch der Ratschlag erteilt wird, geheime Botschaften in Schokoladenpapier zu verschicken oder eine Art Morsecode aus Drehbewegungen von Windmühlen zu konzipieren. Auch die Tatsache, daß es zwei Mrs. Bellanes gibt, läßt sich weniger aus einer sachlichen Notwendigkeit als vielmehr mit dem verführerischen Äußeren Hillary Brookes, die die zweite Wahrsagerin spielt, erklären. Mit den Abstrusitäten der Handlung ließen sich ganze Seiten füllen, und gleichwohl stören sie mich nicht im Geringsten, passen sie doch wundervoll zu der gesamten künstlichen Studioatmosphäre dieses Filmes. Wenn man der Unterscheidung zwischen den fast zur Gänze im Studio in einer kontrollierten und stilisierten Umgebung hergestellten Films noirs einerseits und ihren semidokumentarischen, an Originalschauplätzen gedrehten Gegenstücken andererseits folgt, dann sind Langs Filme in der Regel der ersten Kategorie zuzuordnen. Dies mag zum einen dem eher pedantischen, kontrollsüchtigen Naturell des Regisseurs entgegengekommen sein, zum anderen indes bietet der Dreh im Studio eben auch die Möglichkeit, eine verwunschene, unwirkliche Atmosphäre zu kreieren, die ganz besonders einem Film wie „Ministry of Fear“ gut ansteht, läßt er sich doch geradezu als paranoiadurchtränkter Alptraum eines Mannes lesen, dessen Nerven durch extreme Erfahrungen und durch die Schuld, die er auf sich lud, gelitten haben. Wir dürfen nämlich nicht vergessen, daß Neale immerhin seine todkranke Frau – auf deren Verlangen – vergiftet hat und deshalb von einem Gericht zu einem zweijährigen Aufenthalt in einem Sanatorium verurteilt wurde. Wenn das Gericht auch auf Tötung auf Verlangen erkannte und somit dem wohl vordringlich vorhandenen Gedanken Neales Rechnung trug, seiner Frau auf deren Wunsch hin ihr Leiden abzukürzen, so ist trotzdem nicht von der Hand zu weisen, daß auch Neale selbst sich durch diese Tat einiges Leid – nämlich das, seine Frau langsam dahinsiechen zu sehen – und die mit ihrer Pflege verbundenen Entsagungen ersparte und daß ihm dies wohl in seinem Unterbewußtsein klar sein dürfte. Vielleicht verbergen sich auch deshalb hinter den scheinbar wohltätigen Matronen kaltblütige Nazispioninnen, vielleicht ist deshalb der Blinde in Wahrheit sehend, und vielleicht enthält deshalb ein vermeintlich harmloser Koffer eine todbringende Bombe. Nichts ist eben wie es scheint in der Traumwelt eines von Schuldgefühlen Gemarterten, und alles ist eben deshalb genau es selbst. Interessant ist auch – und hier spoilere ich brachial, so daß ich allen Überraschungswilligen empfehle, nicht mehr weiterzulesen und statt dessen zum nächsten Absatz zu springen –, daß die von Neale begehrte Frau, Carla Hilfe, mit der ihm der Film ein ganz und gar nicht passendes, lieblos und eilends abgefilmt wirkendes Happy End beschert, sich ja in gleicher Weise schuldig macht wie er, erschießt sie doch ihren eigenen Bruder, um den von ihr geliebten Mann zu retten. Hier drängt sich fast der Verdacht auf, Neale habe seine Frau nicht nur auf deren Verlangen hin getötet, sondern auch mit dem Hintergedanken, bald für eine andere frei zu sein, und projiziere nun dieses Motiv, das er sich selbst gegenüber nicht eingestehen kann, auf das Objekt seiner Begierde. [1] Hinzu kommt die Tatsache, daß die Geschwister Hilfe zumindest in der ersten Szene, in der sie auftreten, durch die Art, wie Willi seine Schwester neckt, nicht wie Bruder und Schwester, sondern wie ein Liebespaar wirken. Eine solche Interpretation ergibt natürlich nur Sinn, wenn man fast die gesamte Filmhandlung als Traumerlebnis des Protagonisten ansieht, wofür es angesichts der Wirrheit des Plots einschließlich seiner vielen Unwahrscheinlichkeiten und der Künstlichkeit des Settings und der Atmosphäre viele Anhaltspunkte gibt.
So finde ich denn, daß gerade das, was von manchen Kritikern als Manko des Filmes gesehen wird, aus einer gewissen Perspektive heraus betrachtet sogar eine große Stärke ist – auch wenn dies gar von Lang weder so gewünscht noch wahrgenommen worden sein dürfte. Selbst wenn man nicht dieser psychologischen Deutung des Filmes folgen mag, wird man sich an den alptraumhaften Standardsituationen des Noir durchaus erfreuen können – vor allem sicherlich an Neales Fahrt mit dem blinden Alten im Zugabteil, die an die Hochzeiten Mabuses erinnert, oder an die geisterhafte Séance im Hause Mrs. Bellanes. Schade ist freilich, daß ein so markanter Schauspieler wie Dan Duryea nur eine vergleichsweise geringe Rolle als Widersacher Ray Millands spielen durfte.
Die DVD bietet den Film in einer qualitativ guten Wiedergabe sowohl im Original als auch in deutscher Sprache, enthält indes keine weiteren Extras. Dennoch gehört „Ministry of Fear“ wohl in jede gutsortierte Film-noir-Sammlung.
[1] Interessant, wenngleich auch sicher unbeantwortbar dürfte die Frage sein, wieviel von den als „Euthanasie“ getarnten Morden an Behinderten unter der NS-Herrschaft den Machern von „Ministry of Fear“ bekannt waren, ist dieses Wissen doch in einem gewissen Maße dazu angetan, dem Tatbestand der Tötung auf Verlangen – egal wie man dazu stehen mag – mit einer gewissen Skepsis zu begegnen.
Details zur Produktsicherheit
Siehe Compliance-Details für dieses Produkt(Verantwortliche Person für die EU).