Vanished – Tage der Angst | Film-Rezensionen.de
Vanished Tage der Angst
© ZDF/Adonais Productions

Vanished – Tage der Angst

Vanished Tage der Angst
„Vanished – Tage der Angst“ // Deutschland-Start: 6. Januar 2022 (digital) // 7. März 2022 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Es hätte ein richtig schöner Familienurlaub sein sollen, als sich Wendy (Anne Heche) und Paul (Thomas Jane) zusammen mit ihrer zehnjährigen Tochter Taylor (Kk Heim) und Hund Lucky in ihren Campingbus setzen. Das Ziel ist ein malerischer kleiner Ort, abgelegen an einem See. Dort wollen sie fischen, die Natur erkunden, einfach mal wieder ein wenig Zeit füreinander haben. Doch mit der Idylle ist es vorbei, als Taylor plötzlich spurlos verschwindet. Sheriff Baker (Jason Patric) und das FBI machen sich sofort auf die Suche. Auch Eric (Kristopher Wente) und Miranda (Aleksei Archer), ein junges Paar, dessen Campingwagen nur wenige Meter entfernt ist, unterstützt tatkräftig. Aber auch mit vereinten Kräften ist das Mädchen unauffindbar. Dabei drängt die Zeit, zumal ein entlaufener Sträfling in der Gegend sein soll …

Die verzweifelte Suche nach dem Kind

Es gehört zu den gemeinsten Szenarien, die man sich für einen Film ausdenken kann: Das eigene Kind wird entführt oder verschwindet zumindest spurlos. Gerade im Thrillerbereich wird immer wieder gern darauf zurückgegriffen. Aus gutem Grund: Einfacher lässt sich beim Publikum nicht Spannung erzeugen. Vor allem Eltern, die sich darunter befinden, dürfen die Grenzen ihrer Nervenkraft auf den Probe stellen. Das intensiviert sich mit der Zeit, wenn das Kind weiterhin fort bleibt und die Sorgen der Figuren durch die Decke gehen, die Verzweiflung größer und größer wird. Das führt dann schon mal zur einen oder anderen Grenzüberschreitung. Prisoners war ein seht gutes Beispiel dafür, wie Eltern beim Versuch, den eigenen Nachwuchs wiederzubekommen, komplett jede Zurückhaltung verlieren und selbst zu Monstern werden können.

Vanished – Tage der Angst geht da in eine ganz ähnliche Richtung. Regisseur und Drehbuchautor Peter Facinelli, der von Haus aus eigentlich Schauspieler ist – zum Beispiel in Twilight oder Countdown – legt seinen Fokus dann auch eindeutig auf die beiden Eltern. Sein Thriller enthält kaum eine Szene, in der nicht zumindest einer von beiden zu sehen ist. Wir sind live dabei, wie die zwei vor laufender Kamera mehr und mehr zusammenbrechen und in ihrer Angst zu Verzweiflungstaten bereit sind. Ein beträchtlicher Teil der Spannung besteht deshalb in der Frage, wie weit sie bei ihrer Suche nach Taylor gehen werden. Für das Wohl der eigenen Kinder gehen Eltern bekanntlich über Leichen. Es bleibt hier nur zu klären, ob das im übertragenen Sinn gilt oder wörtlich zu verstehen ist.

Wendungsreiche Eskalation

Das bedeutet nicht, dass da nicht noch eine richtige und unabhängige Ermittlung läuft. Mit irgendwas muss sich die lokale Polizei ja beschäftigen. Nur ist ebenso klar, dass diese Ermittlung nicht wirklich erfolgreich sein kann. Wäre sie das, müsste Facinelli seine beiden Hauptfiguren ja wieder an die Leine legen. Zum Teil lässt sich die Ergebnislosigkeit durch die Schwere der Aufgabe rechtfertigen. Wie will man in einer riesigen Wildnis ein kleines Mädchen finden? Zum Teil ist es aber auch einfach auf die grotesk schlampige Arbeit der Polizei zurückzuführen. An der Stelle – wie einigen anderen auch – muss man schon sehr großzügig sein, was die Glaubwürdigkeit angeht. Bei Vanished – Tage der Angst darf man es nicht so genau nehmen. Dass sich irgendwie alle total verdächtig verhalten, ist da schon eher zu schlucken. Schließlich soll das hier auch eine Art Whodunnit-Krimi sein.

Neben der Eskalation im Hinblick auf das Verhalten der beiden Hauptfiguren bleibt vor allem eine späte Wendung in Erinnerung. Die kommt tatsächlich aus dem Nichts, kaum jemand dürfte das vorher haben kommen sehen. Facinelli zeigt sich da als gelehriger Schüler der Shyamalan-Schule. Das kann darf man am der Stelle ebenso lächerlich finden wie die anderen Absurditäten des Films. Manche werden sich vielleicht auch betrogen fühlen. Zumindest kann man Vanished – Tage der Angst aber nicht vorwerfen, nur eine Kopie der üblichen Kinderentführungs-Thriller zu sein, die immer wieder gedreht werden. Tatsächlich gut ist der Film deswegen nicht. Die teils verheerenden Kritiken kommen nicht von ungefähr. Andererseits bekommt man nur selten einen Thriller zu Gesicht, der sich derart von sich selbst überzeugt in den Wahnsinn stürzt.

Credits

OT: „The Vanished“
AT: „Hour of Lead“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Peter Facinelli
Drehbuch: Peter Facinelli
Musik: Sacha Chaban
Kamera: Cory Geryak
Besetzung: Thomas Jane, Anne Heche, Jason Patric, John Hickman, Aleksei Archer, Kristopher Wente

Bilder

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Vanished – Tage der Angst
Fazit
In „Vanished – Tage der Angst“ endet ein Familienausflug mit dem Campingbus in einer Katastrophe, als die Tochter spurlos verschwindet. Der Film handelt dabei in erster Linie von den Eltern, die in ihrer Verzweiflung zunehmend Grenzen überschreiten. In Erinnerung bleibt aber auch eine späte Wendung, die zwar genauso wenig glaubwürdig ist wie vieles hier. Die Überraschung ist aber zumindest geglückt.
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