Grunds�tzlich stehe ich einem weiteren �Scarface�-Remake recht aufgeschlossen gegen�ber. Ich konnte zwar mit dem �Suspiria�-Remake absolut nichts anfangen, aber das k�nnte auch damit zusammenh�ngen, dass Giallos und Italo-Horror eh nicht so mein Ding sind.
Was die vieldiskutierte Gewaltfrage angeht: Klar, selbstverst�ndlich sollte das �Schockierende� nicht im Vordergrund stehen, sondern eine packende Geschichte mit intelligenten Dialogen, aktuellen Bez�gen und einem �berzeugenden Hauptdarsteller. Allerdings w�nscht sich sicher auch
niemand einen klinisch-sauberen und familienfreundlichen �PG-13�-Tony Camonte bzw. Montana. Der Film, wenn er denn tats�chlich �schockiert�, bef�nde sich dann zumindest in guter Gesellschaft, denn sowohl das Original von Hawks, als auch das Remake von De Palma, hatten beide erhebliche Probleme mit den Zensurbeh�rden. Insbesondere Hawks musste seinen Film heftig bearbeiten (inklusive eines alternativen Endes) bis er ihn endlich in die Kinos bringen durfte.
Was nicht passieren d�rfte ist, dass ein Remake aussieht wie ein durchgestylter, aalglatter und �berlanger Videoclip, wie es wohl beim �Superfly�-Remake 2018 der Fall war.
Der Nachfolger der 83er Version wird es ohnehin nicht leicht haben, denn gerade Al Pacino hinterl�sst, trotz seiner geringen Gr��e
(*hehe*), ziemlich gro�e Fu�stapfen.
09.09.2020 01:49 Uhr schrieb FordFairlane
Im Internet steht der Film soll die Fl�chtlingspoltik aufgreifen und die heutige Situation wiederspiegeln. Der Soll zudem in Los Angeles spielen und nicht in den Achtzigern spielen.
Niemand ben�tigt ein Remake der Pacino-Auflage der ein Klassiker ist.
Selbstverst�ndlich darf die Neuauflage nicht in den Achtzigern spielen, genau so wenig, wie die Prohibition f�r De Palma ein Thema war. Das
ist ja gerade der Sinn eines Remakes, dass man einer bekannten Story etwas neues, vielleicht aktuelleres hinzuf�gen oder das Ganze aus einem etwas anderen Blickwinkel pr�sentieren kann.
Sowohl das Original von Hawks, als auch das Remake von De Palma waren jeweils ein genaues Spiegelbild ihrer Zeit. Bei Hawks war es die zu der Zeit vorherrschende Prohibition, die grassierende Verbrechenswelle und der Aufstieg von Al �Scarface� Capone. Bei De Palma waren es die Reaganomics und die skrupellose �Push It to the Limit�-Raffgiermentalit�t bis zum Exzess in den achtziger Jahren. Warum also sollte das beim neuen �Scarface� anders sein?!
(*und prompt habe ich wieder den von Paul Engemann gesungenen Moroder-Song als Ohrwurm! ;-)*)
09.09.2020 09:46 Uhr schrieb joecool69
09.09.2020 08:57 Uhr schrieb lappi
Nun �berh�ht Scarface mal nicht. Der Film ist bei weitem nicht flawless. Er ist toll gespielt, die Effekte sind auch sahnig und die Disloge sind spitz. Aber dennoch hat er einige L�ngen.
Und dass ein Fl�chtling zum Verbrecher wird und das noch glorifiziert wird, scheint mir auch kein richtiger Ansatz. Falsche Einstellung und falsches Signal.
Wei� nicht was f�r einen Film du gesehen hast aber in De Palmas Scarface wird Tony Montana nicht glorifiziert, er kommt von der ersten Minute an als Unsympath her�ber. Und was du als L�ngen bezeichnest nennt man gemein hin Dialoge. :)
Wahre Worte. Dass �Scarface� eben auch die Geschichte eines Scheiterns erz�hlt, entging und entgeht auch vielen in ihrer Rezeption des Films.
�Scarface� mit seiner fast dreist�ndigen Laufzeit habe ich selber auch nie als zu lang empfunden. Genau so wenig m�chte ich etwas von Robert De Niros genialem Auftritt im noch l�ngeren �Es war einmal in Amerika� missen.
Unterm Strich w�rde ich sagen, Guadagnino hat hier die Chance, etwas wirklich Gro�es zu schaffen, allerdings verbunden mit der Gefahr, auf ganzer Linie zu scheitern. Warten wir�s einfach mal interessiert ab. Bis 2023 kann noch viel passieren�