So will Karl Lauterbach Deutschlands Todesursache Nummer 1 bekämpfen
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Herz-Gesetz kommt 2025

So will Karl Lauterbach Deutschlands Todesursache Nummer 1 bekämpfen

Berlin / Lesedauer: 2 min

Deutschlands Gesundheitssystem ist eines der teuersten – aber damit noch längst nicht das beste. Das tödliche Risiko bei einer Krankheit ist sogar überdurchschnittlich hoch.
Veröffentlicht:19.04.2024, 21:21

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Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Herzensthema für den Bundesgesundheitsminister - immer noch sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer Eins in Deutschland. Karl Lauterbach, selbst Mediziner, fällte dazu bereits im vergangenen Oktober ein vernichtendes Urteil über das deutsche Gesundheitssystem. „Obwohl wir bei der Bekämpfung der Herz-Kreislauf-Erkrankungen extrem hohe Kosten verursachen, haben wir parallel auch eine hohe Sterblichkeitsrate.“

Bei Lebenserwartung deutlich zurück

Trotz des vielen Geldes, das in die Gesundheit fließe, liege Deutschland bei der Lebenserwartung weit hinter Ländern wie Spanien, Italien, Belgien oder Skandinavien. Eine tiefe Wunde, die Lauterbach umtreibt und schmerzt.

Bereits vor einem halben Jahr hatte der SPD-Politiker angekündigt, dass unerkannter Bluthochdruck, ein hoher Cholesterinspiegel und weitere Risikofaktoren für Herzinfarkte und Schlaganfälle künftig durch eine deutlich verbesserte Vorsorge früher erkannt und behandelt werden sollen - und er avisierte bereits einen entsprechenden Gesetzentwurf. Den legte der Minister in dieser Woche zwar noch nicht vor, präzisierte aber seinen Kampf gegen die Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Wir wollen deutschlandweit bei Kindern und Jugendlichen, bei 25-Jährigen, bei 35-Jährigen und bei 50-Jährigen mit einem Gutschein-System alle auffordern, ihre Werte messen zu lassen: den Blutdruck, auch den Risikofaktor Zuckerkrankheit.“

Monitoring schon bei Kleinkindern geplant

Die Einladungen zu den Untersuchungen sollen die Kassen allen Deutschen im Alter von 25, 35 und 50 Jahren senden. Lauterbach weiter in Richtung der Patienten: „Sie kriegen so etwas wie einen Gutschein. Das werden wir später über die elektronische Patientenakte abwickeln. Und mit diesem Gutschein können Sie sich dann die Blutwerte bestimmen lassen. Und wenn die Werte auffällig sind, dann können Sie über die Hausärzte die Behandlungen beginnen.“

Wichtig sei, schon bei sehr kleinen Kindern ein mögliches Herzinfarktrisiko zu bestimmen. Lauterbach will dazu beispielsweise die U9-Untersuchung bei Kindern deutlich detaillierter ausgestalten. Es soll dort ganz gezielt nach familiären Auffälligkeiten geschaut werden, die darauf schließen lassen könnten, dass das jeweilige Kind im späteren Leben ein höheres Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfälle entwickelt. Der Bundesgesundheitsminister schätzt, dass jährlich rund 15.000 Kinder mit diesem erhöhten Risiko herausgefiltert und anschließend schon entsprechend weiter- behandelt und beobachtet werden könnten.

Mehr Rauchentwöhnungen auf Rezept?

Ein weiterer Kostenvorteil für Patienten: Im Herz-Gesetz, das im kommenden Jahr stehen soll, soll auch Rauchentwöhnung verankert werden. So soll die Kostenübernahme von Medikamenten für den Rauchstopp ausgeweitet werden. Lauterbach: „Wenn die Ärzte ein Honorar dafür bekommen, eine Rauch-Entwöhnung anzubieten. Dann kann das schon etwas werden. Dann bewegen wir die Leute.“

Unter idealen Vorbeuge-Bedingungen ließen sich fast 90 Prozent aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermeiden, machte der Minister klar.