Nachruf auf Ruth Wolf, Ehrenmitglied der OLG Chur

Nachruf auf Ruth Wolf, Ehrenmitglied der OLG Chur

Als Quereinsteigerin bzw. über ihre Tochter Brigitte ist Ruth vom OL-Virus infiziert worden.

Ruth hat in der OLG sehr Vieles bewegt! Sie hat dies einerseits als «einfaches» OLG-Mitglied, andererseits beispielsweise als Laufleiterin oder Ressortchefin getan. Von 1997 bis 2003 leitete sie unseren Verein als engagierte Präsidentin. Als Ehrenmitglied organisierte sie das jährliche Treffen der Ehrenmitglieder. Bis fast zuletzt war sie als Revisorin tätig. Sehr schnell erkannten wir die grosse Stärke von Ruth, das Führen von Leuten! Sie selbst sagte es einmal in einem Interview wie folgt: «Ich führe sehr gerne, ich bin sicher ein Alpha-Mensch!»

Unter der Leitung von Ruth fand der Zuschauerlauf an der WM 2003 in Trin statt. 2011, an der ersten Swiss O Week mit Wettkampfzentrum im Kanton Graubünden, in Flims-Laax, war sie die Stellvertreterin des OK-Präsidenten Stefan Aschwanden.

Nicht nur die OLG Chur konnte von ihrem Engagement profitieren, auch andere Organisationen, Vereine und eine Stiftung haben ihre Tatkraft gerne in Anspruch genommen.

In der Berufswelt war Ruth als alleinerziehende Familienfrau, geschieden und mit zwei Kindern, in ihrer Tätigkeit als Heimleiterin in der Alterssiedlung Kantengut im Kanton Graubünden ein Novum – sie war eine Vorreiterin der heutigen Zeit!

Auf ihre beiden Kinder, Brigitte und Stefan, war Ruth besonders stolz. Sie freute sich an ihrer positiven Entwicklung, sei es im Sportlichen, wie im Beruflichen. Die Begleitung und Unterstützung sowie das Mitfiebern an Weltmeisterschaften, an denen Brigitte teilnahm, waren für sie als Mutter zwar nervlich jeweils eine grosse Anspannung, aber schön war es trotzdem, wie sie immer wieder betonte. Auch im Architekturbüro von Stefan konnte Ruth ihre Finanzkompetenz einbringen. Bis zuletzt machte sie mit Freude die Buchhaltung.

Ruth holte ihre körperliche Fitness bei Wanderungen, Joggings und natürlich mit unzählige OLs. Im Winter war sie oft auf den Langlaufski anzutreffen, ab und zu auch auf Skitouren. Schliesslich wollte sie einerseits Abwechslung zum Alltag im Beruf finden und andererseits etwas für das «Fithalten von Körper und Geist» tun.

Ihre Wanderungen waren immer etwas Besonderes. Sie konnte ihren BegleiterInnen immer wieder ihre grosse Wertschätzung und Liebe zur Natur zeigen und zu Hause stellte sie dann ihre Bilder in den Status. Ende Jahr kam jeweils das schönste Foto auf die Neujahrskarte oder fand eine Verwendung bei der Gestaltung einer Gratulationskarte. Im Weiteren führte Ruth sehr genau Tagebuch und Jahresbücher – dies war ihr wichtig und so konnte sie auch immer wieder wichtige Ereignisse und Geschehnisse kommentieren.

Ruth war sehr kontaktfreudig, suchte interessante GesprächspartnerInnen – ja sie interessierte sich fürs Gegenüber, pflegte ein soziales, kulturelles Gefäss und vermittelte so Lebensfreude.

Nach ihrer Pensionierung erzählte Ruth oft von ihren Besuchen bei Stefan und Christine in Sarn sowie Brigitte und Hanspeter in Bitsch. Die Familie war ihr sehr wichtig! Wenn das Sportliche bei Ruth in letzter Zeit nicht mehr im Vordergrund stand, sie war immer noch sehr gerne an Clubveranstaltungen und OL-Wochenenden mit dabei.

Die Nachricht von ihrer unheilbaren Krankheit liess Ruth durchaus hadern und zweifeln, doch gerade in dieser letzten Lebensphase kam ihr nochmals ihre Stärke – wohl organisiert und kontrolliert – zur Hilfe. Ruth war ja – von aussen betrachtet – kein Kind von Traurigkeit! In dieser Lebenssituation konnte sie auch auf die grosse Unterstützung ihrer lieben Kinder Brigitte und Stefan und ihrer Schwester Esther zählen.

Ruth, wir danken dir für die vielen schönen Stunden. Du hinterlässt eine grosse Lücke, wir vermissen dich!

Wir wünschen Brigitte und Stefan sowie der ganzen Trauerfamilie viel Kraft und Zuversicht!

Für die OLG Chur: Silvio Sauter, März 2024

 

 Ruth ArgeAlp

Ruth Wolf (Mitte) am Arge Alp 2001.

 

Ruth Wolf – Erinnerungen einiger Mitglieder

Diejenigen, welche Ruth kannten, haben ihre eigenen persönlichen Erlebnisse mit ihr gehabt und haben gute Erinnerungen an sie. Erinnerungen an eine liebe, sehr aktive, sehr kompetente, zu ihrer Meinung stehende und Ruhe ausstrahlende Person. Einige OLG-Mitglieder teilen hier – stellvertretend für alle anderen – ihre Erinnerungen an Ruth.


Margrit Wyss

Ich teilte oft an auswärtigen Wettkämpfen mit Übernachtung ein Zimmer mit Ruth, auch nach ihrer OL-Zeit. Die Zimmerreservation wurde jeweils schon monatelang im Voraus durchgeführt. Nach einer Übernachtung kam jeweils von uns beiden die Frage: «Habe ich geschnarcht?» «Nein, nichts gehört.» Und wir beide mussten lachen. So beschlossen wir, unsere Zimmerteilung weiterzuführen.

Bei den Auswertungen über die gewählte OL-Route kam oft die Frage: «Ja aber, wieso gerade hier durch?» Auch hier mit Lachen verbunden.

Die eindrücklichen Gespräche und die einzigartigen Erlebnisse bleiben im Herzen.


Gabi Zanetti

Ich denke auch gerne an einige wenige gemeinsame Übernachtungen mit Ruth zurück, insbesondere an diejenige an der SOW Engadin in St. Moritz. Beide konnten wir nicht an den Wettkämpfen teilnehmen und halfen daher beim Merchandising mit. Und beide gingen wir gleichzeitig zusammen, unter viel Lachen, in die Klinik Gut. Ruth wegen einer Nachkontrolle einer Knie-Operation und ich wegen etwas Anderem.

Neben dem OL verband uns auch, dass meine Eltern im Kantengut durch Ruth als Leiterin des Alters- und Pflegeheim Kantengut sehr gut betreut wurden. Meine Eltern schätzten Ruth sehr. So ermöglichte Ruth u.a. einen Ausflug mit Patienten aus dem Pflegeheim und den Alterswohnungen in das Tessin. Meinen Eltern blieb dieser gelungene Ausflug immer in sehr guter Erinnerung.

Wenn ich seit meinem Wegzug vor gut 25 Jahren ab und zu in Chur war, gab es (neben den wenigen OL’s die ich noch machte) ab und zu ein Treffen, um miteinander spazieren zu gehen. Dabei lernte ich neue Gegenden vom Fürstenwald kennen.

Die Gespräche und das Zusammensein waren immer sehr bereichernd, wertschätzend und sind unvergesslich. Dafür und auch für die gute Betreuung meiner Eltern danke ich Ruth sehr.


Jörg Giezendanner

Wer mit Ruth als damaliger OLG-Präsidentin zu tun hatte, wusste sich immer in guten Händen. Etwas unklar, ein Problem: Griff zum Telefon (damals immer Festnetz), und schon tönte das gut gelaunte «Kantaguat – Wolf» aus dem Hörer. Schnell war eine Lösung gefunden. À propos Kantengut: Über eine längere Zeit fand ein guter Teil des OLG-Vereinslebens dort statt: GVs, Klaushöcks, Materiallager und zum Teil Vorstandssitzungen: ohne Ruth, in dieser Zeit undenkbar!

Aber auch später, als ich bei vielen OL-Anlässen und Vereinsweekends mit Ruth zu tun hatte, durfte ich von ihrer Erfahrung, ihrem Tatendrang und ihrer zuvorkommenden Art profitieren. Nichts hat sie dem Zufall überlassen, und so war es eine Freude, mit ihr zusammenzuarbeiten. Immer hat sie sich nicht nur für die Sache, sondern auch für die Personen und ihre Familien interessiert.


Ursi Ruppenthal

Ruth war die organisierte Präsidentin, geduldige und durchdachte Stellvertreterin des OK-Präsidenten an der SOW 2011 und beste Clubweekend-Organisatorin. Ein Clubweekend mit dem gewissen Extra hatten wir zum Beispiel in Kandersteg in der alten Villa mit einmaligem Tortenbuffet, wir fühlten uns wie eine Hochzeitsgesellschaft. Oder im Toggenburg, gab es einen spontanen Apéro, weil die Übernachtung so günstig war.

Ruth WandernLegendär während Ruths Präsidialzeit waren die Dessertbuffets an den Generalversammlungen im Kantengut, serviert durch Partner Carlo. Manch einer ist nur wegen dem Dessertbuffet zur GV gekommen…

Neben dem OL hat Ruth uns auch immer wieder die schönsten und faszinierendsten Wanderungen weit über die Kantonsgrenzen hinaus gezeigt. Sie war die absolut wissensbeste Wanderleiterin. Unzählige Höhenwege, einsame Täler, geheime Passübergänge und wunderschöne Bergseen waren ihr bekannt.

Ruth war für uns Wegbegleiterin, Informationsstelle, Unterstützerin und vertraute Auskunftstelle.

Ruth hat unser Leben bereichert, dafür sind wir sehr dankbar.


Mäse Ruppenthal

Für mich war Ruth eine vorausschauende Person. Sie hat im Verein ihre Handlungen so gewählt, dass für die Zukunft «gesorgt» war und keine Personen unnötig «geärgert» wurden. Unter dem Aspekt «vorausschauend» hat sie mich als ihr Nachfolge-Präsident sehr gut in das Amt eingeführt.

Ruth war es auch, die als Erste die Notwendigkeit eines Budgets für die OLG erkannt hat. In einem ihrer letzten Amtsjahre wurde dies dann definitiv umgesetzt und hat noch heute seine Gültigkeit, wenn wir vorausschauend die Leitplanken für unsere Vereinsfinanzen definieren. Ich erinnere mich noch gut an die legendäre Vorstandssitzung, als wir das erste Budget erstellten und gemeinsam bis nach 24:00 Uhr die Zahlen diskutierten. Die anschliessende Crèmeschnitte von Sergio musste erarbeitet werden.


Claudio Wetzstein

Auf die Anfrage, ob Ruth das Präsidium von mir übernehmen möchte/würde, war ihre Antwort: «Gell, für so eine Aufgabe findest du eher jemanden, der schon diverse Ämtli hat.» Dieses Zitat ist nach wie vor aktuell.


Ulrich Camathias

Kennengelernt habe ich Ruth im OL-Training, das sie immer besucht hat. Der Sport war für Ruth immer wichtig, dies wurde ihr von ihrer Mutter Lina Mittner, einer Skirennfahrerin, vorgelebt. An einem Zürcher-OL lief ich einmal mit Ruth zusammen «Sie und Er». Dabei ging es nicht um einen Sieg.

Als langjährige Präsidentin hat Ruth die OLG mit viel Sachverstand und Feingefühl ruhig geführt. Mehrere Grossanlässe konnten während ihrer Vorstandszeit erfolgreich durchgeführt werden. Sie hatte dabei den Elite-Sport, die Jugend und die OL für Alle stets gleichermassen im Auge.

Nach ihrer Präsidialzeit war Ruth als treue Helferin an den OLs, vielfach als Ziel-Chefin. Sie verstand es, die Helfenden gut einzusetzen, damit alle laufen konnten, die wollten. Selbst für Helfer mit Beeinträchtigung fand sie einen angemessenen Job, sodass diese zufrieden ihre Arbeit leisteten.

 

Die Abdankung findet am Freitag, 5. April, um 14.15 Uhr in der Friedhofkapelle Fürstenwald statt.

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