Die Kritiker: �Verratene Freunde� – Quotenmeter.de
Die Kritiker

�Verratene Freunde�

von  |  Quelle: Inhalt ARD

Die ARD kommt mit einem intellektuell anspruchsvollen Drama daher, das eine gewisse Struktur vermissen l�sst, durch seine Darsteller und eine interessante Betrachtungsweise des Themas jedoch zu �berzeugen wei�.

Inhalt


�Verratene Freunde�

  • Regie: Stefan Krohmer
  • Produzent: Nico Hofmann, Jochen Laube
  • Drehbuch: Daniel Nocke
  • Kamera: Patrick Orth
  • Schnitt: Boris Gromatzki
  • Musik: Florian van Volxem, Sven Rossenbach
ARD
Peter Staude genie�t seinen Erfolg als Bauunternehmer und sonnt sich in der Anerkennung f�r sein soziales Engagement. Seinem Freund Andreas Rogel, einem Schulleiter mit klaren moralischen Prinzipien, ist Peters unverkrampfte Art, seine Wohlt�tigkeit zur Schau zu stellen, eher suspekt � was er jedoch niemals zugeben w�rde. Als Andreas aus einem Streit zwischen Peter und dessen Frau Christa heraush�rt, dass Peter Spendengelder f�r pers�nliche Zwecke veruntreut, f�hlt er sich verpflichtet einzuschreiten und fordert Peter auf, das Geld zur�ckzugeben. Der weigert sich und Andreas nutzt eine Gelegenheit, um die Sache publik zu machen. Zu seiner �berraschung macht ihn dies in den Augen seiner Frau Heike zum Denunzianten. Heike, eine �rztin mit eigener Praxis, hat seit Monaten eine heimliche Aff�re mit Peter und entschlie�t sich, sich von ihrem Mann zu trennen.

Darsteller


Matthias Brandt (�Das Ende einer Nacht�) ist Andreas Rogel
Barbara Auer (�Nachtschicht�) ist Heike Rogel .
Heino Ferch (�Das Adlon�) ist Peter Staude .
Katja Riemann (�Der bewegte Mann�) ist Christa Staude .
Edita Malovcic (�Es kommt noch dicker�) ist Simone Blank
Amer Alilovic ist Moritz Blank
Andreas Nickl (�Die Geschichte vom Brandner Kasper�) ist Peck
Stefan Preiss (�Ein Tick anders�) ist Amarell
Tobias Oertel (�KDD - Kriminaldauerdienst�) ist Schwarz

Kritik


Das starbesetzte Drama �Verratene Freunde� von TV-Regisseur Stefan Krohmer (�Riskante Patienten�) besteht vor allem aus einer Unmenge an Dialogen. Jeder diskutiert mit jedem �ber alles und nichts. �ber Taten wird gesprochen, das Ausf�hren ebenjener ger�t in den Hintergrund. Was wichtig ist, sind Worte. Worte die anklagen, beschuldigen, tr�sten und werten. Vor allem aber spielen die Protagonisten mit ihnen und das auf ausgezeichnete Weise. Eine reservierte Katja Riemann (�Der bewegte Mann�), ein kaltherziger Heino Ferch (�Das Adlon � Eine Familiensaga�), Barbara Auer (�Nachtschicht�) als die unnahbare Aff�re der von Ferch verk�rperten Figur und schlussendlich ein Matthias Brandt (�Das Ende einer Nacht�), der unter seinen falschen Freunden noch der Ehrlichste ist. Diese Vierercombo nimmt sich eines Themas an, das man durchaus h�tte explosiver aufziehen k�nnen. Die Unterschlagung von Spendengeldern wird aufgrund seiner Aktualit�t ohnehin nahezu dauerhaft in den Medien diskutiert. Nun schrieb Autor Daniel Nocke (�Riskante Patienten�) ein Drehbuch auf Basis dieses hei�en Themas. Dabei l�sst er den Zuschauer hinter die geschlossenen T�ren jener Menschen blicken, die sich anhand besagter Spendengelder bereichern und sich mit ihrer Hilfe ein wohlsituiertes erm�glichen.

Die Handlung wird umklammert von einer Tischgespr�chsszenerie. In welchem Tempo der Plot innerhalb der knapp 90 Minuten voranschreitet, ger�t zur Nebensache und l�sst sich aufgrund dessen schwer erfassen. Die einzelnen Szenen wirken zwar nicht wahllos aneinander gereiht, k�nnten jedoch ab und an einen st�rkeren Bezug aufeinander nehmen. So ger�t �Verratene Freunde� zwar kurzweilig, h�tte den roten Faden, den die Story durchzieht, jedoch mancherorts st�rker hervorkehren k�nnen.

Optisch ist �Verratene Freunde� mit einer beh�bigen Tristesse inszeniert. Farblos und in einem unauff�lligen Grau-in-Grau liefern sich die Darsteller ihre Wortgefechte. Wohlm�glich w�hlten die Macher diese Form der Farbgebung, um den Fokus mit Nachdruck auf die Dialoge zu legen. Das gelingt, hat jedoch gleichzeitig zur Folge, dass so etwas wie ein charakteristischer Funke nicht �berspringt. Die Szenerie wirkt weit weg und schlussendlich ohne Hand und Fu�, denn eine Farbgestaltung, deren Sinn und Zweck sich nicht sicher erschlie�t, erf�llt ihren Zweck nicht.

Schlussendlich verliert �Verratene Freunde� das eigentliche Thema der Spendengeldunterschlagung jedoch gef�hrlich weit aus den Augen. Dann n�mlich, wenn nicht nur Peter und Barbara eine Aff�re beginnen, sondern auch deren verflossene Partner untereinander. Ab hier wird auch dem urspr�nglich h�chst intellektuellem Drama mit Kammerspielatmosph�re und politischem Einschlag eine sich weit unter Wert verkaufende Beziehungsgeschichte, die sich nicht nur rabiat zwischen das eigentliche Hauptthema dr�ngelt, sondern dabei auch noch viel zu oberfl�chlich bleibt.

Fazit: �Verratene Freunde� ist ein intelligentes und f�r das Publikum hoch anspruchsvolles Drama, dessen Schwerpunkt auf einem brisanten aber realen Thema liegt. Dabei scherte sich der Regisseur nicht um inszenatorische Rafinesse oder Effekthascherei. Vielmehr braucht er sich lediglich auf die achtungsvollen Schauspielleistungen seines Ensembles zu verlassen, ohne das die Produktion sicherlich weniger mitrei�end geworden w�re. Schwachpunkte finden sich in der optischen Aufmachung sowie der zwischenzeitlich zu starken Fokussierung auf das Liebesviereck der Protagonisten. Zudem sind die Zeitspr�nge, mit welchem der Streifen voranschreitet, kaum klar zu erkennen, weshalb eine zeitliche Orientierung innerhalb der Handlung schwierig ist. Alles in allem ist �Verratene Freunde� jedoch eine intellektuell anspruchsvolle Charakterstudie �ber vier Personen, die sich dem Begriff �Schuld� innerhalb von 90 Minuten auf unterschiedliche Weise ann�hern.

Die ARD zeigt �Verratene Freunde� am Mittwoch, den 20.03. um 20:15.

Kurz-URL: qmde.de/62703
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