It's Payback time for Brian Helgeland! Was muss es für eine Freude für ihn gewesen sein, den guten Brian Helgeland, die Arbeit an "Ritter aus Leidenschaft". Die Aufarbeitung eines Traumas. Da saß er, den Oscar für seine geniale Noir-Drehbuch-Adaption von "L.A. Confidential" als Referenz im Gepäck und musste zusehen, wie sein Regie-Erstling zu einem Alptraum für ihn wurde. Geldgeber, Hauptdarsteller und Superego Mel Gibson hijackte das gemeinsame Projekt "Payback - Zahltag", verlangte ständige Extratouren und Veränderungen, entmachtete den Regisseur schließlich und ließ den Film hinter dessen Rücken umschneiden, da er dem
Testpublikum zu düster und der Held zu böse ausfiel. Fassungslos musste Helgeland mit ansehen, wie das Endprodukt mit seiner Filmidee nicht mehr viel gemeinsam hatte. "Nie mehr!" wird er sich geschworen haben und schloss resolut die Fehler aus, die die "Payback"-Arbeit zu einem solchen Desaster machten: Als Produzent, Regisseur und Drehbuchautor alleinige kreative Kontrolle über das Projekt. Vor allem aber: Keine Stars mit Überego. Da kam ihm dann Jungstar Heath Ledger ("Der Patriot") ganz recht. Der ist zwar - wie Herr Gibson vor zwanzig Jahren - gerade the hottest shit from down under, wird aber noch ein paar Lehrjahre brauchen, bis er das Maul derart weit aufreißen darf. Ein motiviertes Team aus unbekannteren Mimen dazu und schon kann's losgehen.
Knights are the name - jousting's the game. Lanzenkampf auf Pferden war das Spektakel Nr. 1, damals im Mittelalter. Auf Pferderücken seine Lanze an des Gegners Brust oder Kopf zu zerschmettern und ihn wenn's geht vom Gaul zu reißen, so gewinnt man Turniere, Ehre und eventuell das Herz einer schönen Edeldame. Das weiß auch der junge William Thatcher (Heath Ledger), zusammen mit Roland (Mark Addy, der lustige Dicke aus "Ganz oder Gar nicht") und Wat (Alan Tudyk, "28 Days") Knappe eines im Lanzenkampf antretenden Ritters. Zu dumm nur, daß sich dessen Nickerchen in der Turnierpause als ewige Ruhe erweist. William erkennt seine Chance: Flugs wird die fremde Rüstung angezogen und das Preisgeld gesichert. Und so soll es weitergehen. Zwar muss ein Ritter adeliger Abstammung sein, aber der bürgerliche Jungritter will sich unter falschem Namen in die Turniere einschleusen. Wie gut, dass sich dem Trio der junge Schreiber Geoff Chaucer (Paul Bettany) anschließt, der ihm prompt die entsprechenden Legitimationspapiere fälscht und die Truppe lediglich in Schwierigkeiten bringt, wenn er seinem "kleinen" Spielproblem nachgibt. Vierte im Bunde wird die dickköpfige Schmiedin Kate (Laura Fraser), die William die Rüstung auf den leckeren Leib maßschneidert. Als William dann als "Sir Ulrich von Lichtenstein" von Turniersieg zu Turniersieg eilt, bekommt er gleich doppelte Aufmerksamkeit: Zum einen von dem feurig-schönen Edelfräulein Jocelyn (Shannyn Sossamon), zum anderen vom verschlagenen Gegner Count Adhemar (Rufus Sewell, "Dark City"). Was wäre ein Ritter schon, ohne eine (quasi-) Prinzessin, die es zu erobern gilt und ohne einen skrupellosen Feind, den man dafür besiegen muss?
einer humorig-sympathischen Mischung. Da darf man beim Burgtanz schon mal eine moderne Tanzchoreographie abziehen, das Edelfräulein darf Klamotten und Frisur aus grauslichsten 80er Jahre-Zeiten spazieren tragen, Williams Truppe ihren Ritter mit verdächtig an hiesige Fußballgesänge erinnernde Schlachtrufe anfeuern und Geoff Chaucer (!) seinen Schützling in bester Michael-Buffer-Manier ankündigen: Lllets get rrready to rrrumble!
dem Reagenzglas: Ein nahezu perfekter Jennifer Lopez-Klon, was die Ausstatter mit ihrem Styling und Outfit noch verstärkten. Die wirkliche Entdeckung des Films heißt aber Paul Bettany. Wie dieser als Großmaul mit Schalk im Nacken und ständigem süffisanten Grinsen im Mundwinkel die Kollegen fast an die Wand spielt, ist sehr beeindruckend. Auch wenn es wohl nur für die momentan von Rhys Ifans besetzte Rolle des britischen Nebenrollenkauzes reichen dürfte: Einer für die Zukunft. |
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