„Die Frau des Heimkehrers“ erz�hlt die (melo)dramatische Geschichte eines Ehepaares, das durch den Zweiten Weltkrieg getrennt wird. Der Film nach dem Drehbuch von Felix Huby ist f�r den ARD-Freitagsfilm – gemessen am Output 2006 – vergleichsweise anspruchsvoll. Die �berzogene Melodramatik in Spiel und Stoff macht den Film dann aber doch wieder zu einer typischen Degeto-Produktion. Die Bilder weichgezeichnet, die Weltpolitik weit weg.
„Die Frau des Heimkehrers“ beruht auf Erinnerungen von Autor Felix Huby. Er erz�hlt die dramatische Geschichte eines Ehepaares, das durch den Zweiten Weltkrieg getrennt wird: ein letzter Urlaub noch, dann muss Karlheinz Rombach (Timothy Peach) zur�ck an die Ostfront, wo er alsbald von der Roten Armee gefangen genommen wird. Jahre vergehen, in denen seine Frau Eva (Christine Neubauer) beharrlicher als alle anderen an die R�ckkehr ihres Mannes glaubt; bis sie schlie�lich doch dem dr�ngenden Werben von Sebastian (Martin Feifel) nachgibt, dem besten Freundes ihres Gatten – just an dem Abend, als Karlheinz heimkehrt.
Geht es freitags in der Regel in gnadenloser Konsequenz „frauenaffin“ zu, melodramatisch mitunter, aber immer mit Happy-End-Garantie, so ist „Die Frau des Heimkehrers“ vergleichsweise anspruchsvoll. Die Szenen im sowjetischen Kriegsgefangenenlager sind ein heftiger Kontrast etwa zu den Strandromanzen der „Traumhotel“-Reihe. Geschickt spitzen Huby und Regisseurin Gaby Kubach die Dramatik durch die parallel erz�hlten Schicksale noch zu: hier die zwar trauernde, aber ungebrochen patente Eva, der die hartn�ckigen Avancen des erfolgreichen Schwarzmarkth�ndlers und sp�teren Kleinunternehmers Sebastian sichtlich gut tun; dort der darbende Karlheinz, der im Steinbruch Schwerstarbeit verrichten muss, nach einem im letzten Moment vereitelten Fluchtversuch zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wird und fortan unter Tage schuftet. Warum er weit vor der Zeit entlassen wird, erz�hlt der Film nicht, es ist auch irrelevant. Entscheidender ist die Nachricht, die Eva von einem Kameraden erh�lt: Der berichtet ihr von der gescheiterten Flucht. Sie bringt es zwar nicht �bers Herz, Karlheinz f�r tot zu erkl�ren, doch Sebastian hat endlich freie Bahn.
Nicht allein wegen Christine Neubauer, der Stammspielerin in den Produktionen von Regina Ziegler, hat der Film immer noch eine Menge Freitagsversatzst�cke. Die Bilder aus der Harz-Idylle wirken weichgezeichnet, Weltpolitik findet eher zwischen den Zeilen statt und wird allenfalls auf Phrasen reduziert, und die Darsteller m�ssen viel und oft gro�es Gef�hl markieren. Trotzdem ist die Besetzung durchaus interessant, auch wenn Peach seiner Partnerin in Sachen Melodramatik kaum nachsteht. Aber gerade den vor�bergehenden PDS-Kandidaten Peter Sodann einen unverbesserlichen Nazi spielen zu lassen, der als Ortsgruppenleiter bis zuletzt an den „Endsieg“ glaubt und auch Jahre nach dem Krieg noch �berzeugt ist, es sei „nicht alles schlecht gewesen“, ist durchaus pikant. Eva Maria Hagen, die sich im Fernsehen zuletzt recht rar gemacht hat, setzt pr�gnante Akzente: Evas Mutter dr�ngt ihre Tochter, Sebastians Werben nachzugeben und Karlheinz endlich loszulassen. Der wiederum l�sst sich angesichts des Seitensprungs zu einer Vergewaltigung seiner Frau hinrei�en; und der kleine Peter versteht gar nicht, warum jetzt, wo der Papa endlich zur�ckgekehrt ist, nicht wieder alles so sein kann wie fr�her. (Text-Stand: 3.3.2006)
Tilmann P. Gangloff ist seit 1985 freiberuflicher Fernseh- und Filmkritiker f�r Tageszeitungen und Fachzeitschriften, seit 1990 regelm��iges Mitglied der Jury f�r den Grimme-Preis sowie Mitglied diverser anderer Fernsehpreisjurys.