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Florenz - Hauptstadt der Toskana
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Florenz
Der "Palazzo Vecchio" auf der Piazza della Signoria in Florenz
Foto: Geobia
Die "Ponte Vecchio" �ber den Fluss Arno
Foto:
GeorgianaMares
Was man von Florenz wissen sollte:
Wer Florenz nicht gesehen hat, kennt Italien nicht. Millionen von Touristen,
die Jahr f�r Jahr die Stadt besuchen, werden das gern best�tigen. Der Reichtum
an Kunstsch�tzen und historischen Pal�sten ist einzigartig in der Welt.
Der
Tourismus, der heute eine der Haupteinahmequellen der Stadt ist, ist zwar
segensreich f�r Florenz, schafft aber auch viele Probleme, vor allem von
Ostern bis Ende September, wenn die Stadt oft geradezu �berschwemmt ist von
Besuchern aus aller Welt. Wenn Sie die M�glichkeit haben, sollten Sie die
Oster- und Pfingstferien, sowie die Zeit von Mitte Juli bis Mitte August meiden,
auch weil dann die Warteschlangen vor den Museen und den wichtigsten anderen
Sehensw�rdigkeiten oft unertr�glich werden. Die Pl�tze in den Restaurants
sind dann h�ufig Mangelware und die Preise, nicht nur in den Hotels,
deutlich h�her als zu anderen Jahreszeiten. Die Faszination, die von dieser
Stadt ausgeht, wird allerdings auch vom Massentourismus kaum
beeintr�chtigt.
Wolle, Seide und Bankgesch�fte:
Der wirtschaftliche und kulturelle Aufstieg der Stadt begann im 12. Jahrhundert, als Florenz eine
autonome Stadtrepublik wurde. Der Reichtum der Stadt basierte auf der
Verarbeitung von Wolle und Seide und dann vor allem auf den damit verbundenen Bankgesch�ften, was die
t�chtigen Florentiner mit ganz Europa in Verbing brachte. Handwerker,
Kaufleute und Bankiers gewannen innerhalb der Stadtmauern immer mehr an
Macht und die reichsten Familien von Florenz, die Strozzi, Pitti und Medici,
konkurrierten miteinander um Macht und Einfluss, oft auch in blutigen
Auseinandersetzungen. Im Jahr 1434 �bernahm Cosimo I de' Medici praktisch
die Alleinherrschaft und setzte damit den ewigen internen
Auseinandersetzungen ein gewaltsames Ende.
Aber auch au�erhalb seiner Mauern
lag Florenz in st�ndigen, h�ufig kriegerischen Auseinandersetzungen mit
anderen wichtigen St�dten der Toskana, vor allem mit Pisa und Siena, bis im
Jahr 1530 die ganze Toskana als Herzogtum unter die Oberherrschaft von
Florenz kam. Unter den Medici, die zwar machtgierig und politisch kaltbl�tig
waren, kulturell aber �u�erst gener�s und weitsichtig agierten, erlebte
Florenz seine Bl�tezeit. Damals wurde Florenz zu einem der wichtigsten
kulturellen Zentren Europas und blieb es, mit einigem Auf und Ab �ber die
Jahrhunderte hinweg bis heute.
Der Dom "Santa Maria del Fiore" mit der m�chtigen
Kuppel von Brunelleschi
Foto:
Bruce Stokes
Florenz: Hauptstadt von Italien!
Sechs Jahre lang war Florenz sogar die Hauptstadt Italiens. 1861 wurde der
italienische Einheitsstaat gegr�ndet, Rom geh�rte zu jener Zeit aber noch
zum Kirchenstaat. Die erste provisorische Hauptstadt Italiens war deshalb
Turin und dann, zwischen 1865 und 1871, Florenz. Mit der milit�rischen
Eroberung Roms durch die italienischen Patrioten musste Florenz diese W�rde
allerdings an Rom abtreten.
Was man in Florenz sehen sollte:
den Piazzale Michelangelo, von diesem Platz aus haben Sie
einen herrlichen �berblick �ber die ganze Altstadt und den Arno-Fluss.
den Dom Santa Maria del Fiore, dieser Dom (1296-1359)
sollte die gr��te Kirche der Welt werden und damals war sie es wohl auch,
besonders beeindruckend ist die m�chtige Kuppel von Bruneleschi
(1418-1436).
das Dombaumuseum, die besondere Attraktion dieses Museums
ist die ber�hmte Piet� von
Michelangelo.
das Baptisterium (Taufkapelle, gegen�ber vom Dom, 11.
Jahrhundert) ist eines
der sch�nsten Bauwerke der Stadt, besonders die vergoldeten Bronzeportale, das
S�dportal (mit Szenen aus dem Leben Johannes des T�ufers,
1330), das Nordportal (1424-52) und das
Ostportal
(mit Szenen aus dem Alten Testament), im Inneren sch�ne
Mosaiken
(von 1270).
die Piazza della Signoria, das Zentrum des kommunalen
Lebens, von den Medici bis heute, einer der sch�nsten Pl�tze Italiens, mit dem
Neptun-Brunnen (1575), der Reiterstatue von Cosimo I
de' Medici(1595), und der Loggia dei Lanzi (Feldherrnhalle, 1376-1382) mit den ber�hmten Skulturen
Raub der
Sabinerinnen und Perseus.
den Palazzo Vecchio, das pr�chtige Rathaus von Florenz
(1299-1322), das die Piazza della Signoria beherrscht, vor dem Palazzo: die
ber�hmte David-Statue vom Michelangelo.
die Uffizien, eines der
ber�hmtesten Kunstmuseen der Welt.
den Vasarikorridor ("Corridorio Vasariano"), ein
fr�her den F�rsten reservierter �berdachter Gang (ca. 1.000 m lang), der vom
Palazzo Vecchio durch die Uffizien, �ber die Ponte
Vecchio bis zum Palazzo Pitti auf der anderen Seite des Arno f�hrt.
die Ponte Vecchio, die �lteste und sch�nste Br�cke der
Stadt (1345), mit zahlreichen Gold- und Silberschmiedel�den, in der Mitte der
Br�cke die B�ste von Benvenuto Cellini, dem bekanntesten florentiner Goldschmied des 16.
Jahrhunderts.
den Palazzo Pitti, auf der anderen Seite des Arno, der
gr��te Palast von Florenz (15. Jahrhundert), fr�her Sitz der reichen Familie
Pitti, sehenswert sind seine Prunkr�ume, dieser Palazzo beherbergt mehrere
Museen.
den Giardino di Boboli, eine sch�ne barocke Parkanlage,
hinter dem Palazzo Pitti.
den Palazzo Strozzi, ein pr�chtiger Renaissance-Palast
(1489–1539) den der reiche Bankier Strozzi f�r sich bauen lie�.
die Kirche Santa Croce, mit 270 Grabplatten von
Mitgliedern der reichen Familien der Stadt, hier gibt es auch Grabdenkm�ler
von Dante, Macchiavelli, Michellangelo und Galileo Galilei.
die Kirche Santa Maria Novella, mit herrlichen Fresken aus
dem 15. Jahrhundert.
den Mercato Centrale, ein mit einer Eisenkonstruktion
�berdachter Markt (19. Jahrhundert), sehenswert!
Ihr Kommentar zu dieser Seite
Ralf Kasten:
Florenz ist mit gro�er Sicherheit eine Reise wert. Es gibt jede
Menge zu sehen und von den Aussichtsspunkten pr�sentiert sich eine
wundersch�ne Stadt. Aber einige graviernde Kritikpunkte gibt es, die sehr wichtig f�r eine Reiseentscheidung sind:
1. Ein Gro�teil der Stadt ist f�r den Individualverkehr gesperrt. Eine
Nahverkehrsverbindung ist fast nicht vorhanden oder katastrophal
un�bersichtlich. Also nur zu Fuss zu besichtigen. 2. Die Tourist-Information am Dom ist l�cherlich klein, ohne jegliche
informationsbroch�ren und nicht besonders freundlich. 3. Rundfahrten "Hopp on Hopp off" ist vorhanden aber die Stationen kaum zu
finden. 4. Die Stadt liegt in wundersch�ner gr�ner Umgebung. In der Stadt selbst
gibt es ein paar l�cherlich kleine und zu gro�en Teil ungepflegte
Parkanlagen. Gro�e Parkanlagen sind nur gegen Geb�hr zu betreten. Die Stadt
selbst hat fast keine gr�nen Erholungspunkte, kaum B�ume, keine
Blumenrabatte nix. Daf�r aber reichlich Hundehaufen auf extrem kleinen
Fu�wegen. 5. Der st�dtische Verkehrslage ist der gr��te Kritikpunkt. Winzige meist
kaputte Fu�wege (die besser an afrikanische Verh�ltnisse erinnern),
permanenter Individualverkehr mit PKW, Mopeds, Fahrr�dern, Versorgungs-LKW
und ab und zu ein Bus auf etwa 2,50 m breiten Stra�en. Kein Fu�weg ist
betretbar, ohne dass nicht ein Moped oder ein Auto daruf steht. 6. Die Stadt macht einen sehr ungepflegten Eindruck. Es ist
einfach unbegreiflich wohin die vielen teuren Einnahmen in der Stadt
versickern. Offensichtlich werden diese Gelder zweckentfremdet. 7. Von der urspr�nglichen Architektur haben die Stadtplaner alles vergessen
und bauen einen Hauptbahnhof, der wie ein schmutziger Fremdk�rper wirkt.
Die stark sinkende Einwohnerzahl (20 % in 10 Jahren) sagt einiges!
Es ist momentan eine sterbende Stadt.
(06.06.2018)
Wolfgang Pruschaantwortet:
Ihre Kritik, was die Sauberkeit der Stadt im allgemeinen, die Verkehrslage und die
Fehler in der
Stadtplanung angeht, ist zum Teil berechtigt. Die sinkende Einwohnerzahl
in den letzten 10 Jahren hat damit allerdings nichts zu tun.
1. Wenn Sie schreiben: "Kein Fu�weg ist
betretbar, ohne dass nicht ein Moped oder ein Auto daruf steht"
haben Sie Recht. Das ist aber kein Problem von Florenz, sondern von ganz Italien,
oder besser gesagt: ein Problem, das die Italiener betrifft. In der "Hierarchie"
der Verkehrsteilnehmer stehen die Fu�g�nger in Italien ganz unten. 2. Auch was die anderen Kritikpunkte
angeht, muss man erg�nzend hinzuf�gen: viele andere italienische Gro�- und Mittelst�dte haben die
gleichen Probleme, ohne deshalb Einwohner zu verlieren. Die meisten Italiener
sind an die Dinge, die Sie mit Recht kritisieren, gew�hnt. Bei aller Kritik nehmen sie
die Probleme in der Regel allerdings fatalistisch hin. 3. Der Einwohnerschwund ist darauf zur�ckzuf�hren, dass die
Immobilienpreise und die Mieten in der Stadt, gerade wegen des gro�en
Touristenandrangs, st�ndig steigen. Viele ziehen deshalb aus Florenz in kleinere
und billigere St�dte der Umgebung um. Die freiwerdenden Wohnungen werden dann
oft in Ferienwohnungen f�r Touristen umgebaut.
Noch viel dramatischer ist diese Tendenz
�brigens in Venedig. 4. Florenz deshalb
als "sterbende Stadt" zu bezeichnen ist allerdings, meiner Meinung nach,
�bertrieben. Die Stadt hat schlie�lich immer noch 370.000 Einwohner.
(08.06.2018)