AfD-Fraktion will dem Aalener Theater die Mittel kürzen
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AfD-Fraktion will dem Aalener Theater die Mittel kürzen

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Nora und Torvald Helmer (Julia und Malte Sylvester) in "Nora oder Ein Puppenheim".
Nora und Torvald Helmer (Julia und Malte Sylvester) in "Nora oder Ein Puppenheim". © Peter Schlipf/Theater Aalen

Für das städtische Theater gibt es im Gemeinderatsausschuss viel Lob. Nur die AfD-Fraktion findet, dass die Einrichtung zu viel Geld kostet.

Aalen. Zu Beginn verläuft alles harmonisch. Die Intendanz und Regie des städtischen Theaters legt im Gemeinderatsausschuss Rechenschaft ab. Tina Brüggemann, Tonio Kleinknecht und Ella Elia Anschein schauen zurück auf die vergangene Spielzeit, geben einen Ausblick auf die kommende Spielzeit und sprechen über Geld. Sie legen den Rechnungsabschluss für die vergangene Spielzeit und den Wirtschaftsplan für die kommende Spielzeit vor.

Das Theater der Stadt Aalen wird von der Stadt Aalen finanziert. Kultur ist ein Zuschussgeschäft. Zwar generiert das Theater Einnahmen. Die reichen aber nicht, um alle Ausgaben zu decken. Um Theater möglich zu machen, schießt die Stadt Geld zu. Knapp zwei Millionen Euro sollen es laut Wirtschaftsplan für Spielzeit 2024/2025 werden.

Viel Lob und Anerkennung fürs Theater

Fast keine Gruppe oder Fraktion im Gemeinderat stellt das infrage. Ralf Meiser (Grüne) nennt das Theater den „Gegenpol zu den niveaulosen Inhalten, mit den die Menschen in diesen Zeiten bombardiert werden“. Thomas Wagenblast (CDU) bescheinigt dem Theater: „Sie arbeiten sehr effizient.“ Hermann Schludi (SPD) fragt rhetorisch: „Was ist wichtiger als die Demokratie zu verteidigen mit den Mitteln der Freiheit, mit den Mitteln der Kunst?“ Franz Fetzer (Freie Wähler) zeigt sich begeistert über den neuen Spielplan.

Dann erhält Dr. Frank Gläser (AfD) das Wort. Er spricht sich dafür aus, das „Theater auf Entbehrliches abzuklopfen“. Denn Theaterbesucher seien ohnehin nur eine „gut betuchte kleine Gruppe über 50 Jahren“. Das provoziert den Widerspruch der anderen Fraktionen und Gruppen. Schon im vergangenen Jahr, hatte die AfD den Wirtschaftsplan fürs Aalener Theater kritisiert.

Aussage von Gläser und Widerspruch von Hamm

„Eigentlich wollte ich mich mit dem Theater beschäftigen, jetzt muss ich mich mit dem Theater der AfD beschäftigen“, sagt Roland Hamm (Die Linke). Der Aufruf Gläsers, zu sparen, treffe ausgerechnet die Kultur. Das trage bei zur „Kulturlosigkeit, an der Sie tatkräftig mitarbeiten“, sagt Hamm zu Gläser. „Sie und Ihre Parteifreunde würden sicher keinen Schaden nehmen, wenn Sie auch mal ins Theater gingen.“ Würde man die Bezahlung der Theaterleute bedenken, wüsste man, dass zum Theatermachen eine Menge Idealismus gehöre. An die Theaterleute gewandt sagte er: „Lasst Euch nicht beirren von Minderheiten, die hoffentlich nie zu Mehrheiten werden.“

Inge Birkhold lobt das „wirtschaftliche Arbeiten“ des Theaters. Kleinknecht bedankt sich für die Budgetsicherheit, die der Gemeinderat dem Theater gebe. Ziel des Theaters sei es, im Plan zu bleiben und nicht das Budget zu überziehen, nur um für das kommende Wirtschaftsjahr mehr Mittel fordern zu können.

Theater für alle Altersklassen

Wagenblast widerspricht der Aussage Gläsers, das Theater sei nur für gut situierte über 50-Jährige, und erwähnt die Angebote für Schülerinnen, Schüler und Studieren und die Ermäßigungen für Menschen mit geringem Einkommen. Brüggemann erwähnt unter anderem die Kooperation mit dem Jugendtreff, ein Projekt mit Seniorenheimen vor Ort und das Theatercafé für Kinder ab drei Jahren. Speziell für junge Leute gibt es ein Konzept. Das Theater wolle „hoch im Anspruch und niederschwellig im Zugang“ sein.

Bei zwei Gegenstimmen (Gläser und Andreas Lachnit, beide AfD) empfahl der Ausschuss den Wirtschaftsplan des Theaters. Die Entscheidung trifft der Gemeinderat.

Kommentar zum Thema: Kein Zufall, dass die AfD ausgerechnet dem Aalener Theater die Mittel kürzen will

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