Konrad Adenauer

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Wiederaufbau und Grundgesetz

Bundeskanzler Konrad Adenauer während eines Pressestatements auf der Terrasse der Villa Hammerschmidt.

Erster Kanzler der Bundesrepublik: Konrad Adenauer.

Foto: Bundesregierung/Unterberg

Konrad Adenauer (CDU) wurde im September 1949 zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Er war 14 Jahre im Amt und die prägende Persönlichkeit in den Gründerjahren der Bundesrepublik.

Der Wiederaufbau der demokratischen und wirtschaftlichen Strukturen in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ist untrennbar mit dem Namen Adenauer verbunden.

Schon vor der Gründung der Bundesrepublik hatte Konrad Adenauer bei der Erarbeitung des Grundgesetzes eine wichtige Rolle gespielt: als Präsident des Parlamentarischen Rates.

Versöhnung mit Frankreich und EWG-Gründung

Bundeskanzler Konrad Adenauer (l.) und Charles de Gaulle, Präsident Frankreichs, nach der Unterzeichnung des 'Elyse-Vertrags' (Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit).

Unterzeichnung des Elysée-Vertrags: Adenauer mit dem französischen Präsidenten Charles de Gaulle.

Foto: Bundesregierung/Schwahn

Adenauer sorgte dafür, dass die neu gegründete Bundesrepublik fest in der Gemeinschaft der freien Länder des Westens verankert wurde: Als schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg eine Konfrontation zwischen West und Ost absehbar wurde, war es Adenauer, der die Bundesrepublik in die westlichen Demokratien einband.

Eines seiner wichtigsten außenpolitischen Projekte war die Aussöhnung mit Frankreich – nach drei Kriegen gegen die Nachbarn seit 1870 eine historische Leistung.

Gemeinsam mit Frankreich wurde die Bundesrepublik während Adenauers Regierungszeit ein Gründungsmitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), aus der die heutige Europäische Union hervorging. Auch trat die Bundesrepublik 1955 dem Nordatlantikpakt (NATO) bei. Die Aufnahme in dieses militärische Bündnis ging einher mit der Gründung der Bundeswehr.

Westbindung

Henry Ries, Rosinenbomber, 1948

Rosinenbomber über Berlin

Foto: Deutsches Historisches Museum

Adenauer festigte auch die guten freundschaftlichen Beziehungen zu den USA, die sich schon während der Zeit der Berliner Blockade gezeigt hatten. 1948 hatte die Sowjetunion alle Zufahrtswege nach Berlin gesperrt, weshalb Amerikaner und Briten eine Luftbrücke errichteten.

Fast ein Jahr lang versorgten sie die Stadt mit allem – von der Kohle bis zum Brot – durch die so genannten Rosinenbomber. Die dabei entstandene enge Partnerschaft zwischen der Bundesrepublik und den USA war später eine der entscheidenden Voraussetzungen für die Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit.

Mit dem israelischen Ministerpräsidenten David Ben Gurion legte Adenauer die Grundlagen für die deutsch-jüdische Versöhnung – was nach dem millionenfachen Mord an den Juden durch das nationalsozialistische Deutschland eine fast unlösbare Aufgabe war.

Vertriebene und Kriegsgefangene

Bundeskanzler Konrad Adenauer (M.) im Gespräch mit Heimkehrern aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft im Lager Friedland 1954

Adenauer mit Kriegsheimkehrern

Foto: Bundesregierung/Unterberg

Während Adenauers Kanzlerschaft gelang es auch, fast acht Millionen Vertriebene und Kriegsflüchtlinge zu integrieren: Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Deutschland fast auf ein Viertel seines Staatsgebietes verzichten – und die meisten der dort lebenden Deutschen im verbliebenen Land unterbringen.

Bundeskanzler Adenauer reiste 1955 nach Moskau und nahm diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion auf. Die letzten deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges in der Sowjetunion konnten auf diesen Weg nach Deutschland zurückgeholt werden.

In Adenauers Regierungszeit fiel außerdem ein ungeahnter wirtschaftlicher Aufschwung. Mit der Einführung der dynamischen Rente, des Mutterschutzes und der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sorgte die Regierung zugleich dafür, dass viele Menschen gegen Risiken abgesichert wurden und am Wirtschaftsaufschwung teilhaben konnten.