Wildblumenwiese anlegen: Was bei der Planung wichtig ist
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Wildblumenwiese im Garten anlegen: Was bei der Planung wichtig ist

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Wildblumenwiesen liegen aktuell im Trend. Immer mehr Naturfreunde entscheiden sich für insektenfreundliche Blumen im Garten oder Kübel. Das Anlegen einer Wiese ist einfach.

Hamburg – Während früher meist einheitlich kurz geschorener Rasen in den Gärten zu finden war und nur wenige Menschen den Mut hatten, ein Stück blühender Wiese stehen zu lassen, steht Naturschutz derzeit im Vordergrund. Ob Seedbombs oder Gratisbeigaben mit Saatgut – Privatpersonen und Firmen setzen auf Blumenwiesen für Insekten. Doch ist jedes Saatgut geeignet? Wir erklären, was beim Anlegen einer Wildblumenwiese wichtig ist.

Wildblumenwiese im Garten anlegen: Darauf sollten Sie dabei achten

Eine schöne blühende Wiese erfordert manchmal etwas Mut. Entweder existieren in gemieteten Bereichen bestimmte Regeln zum Stutzen der Pflanzen oder beim eigenen Garten wird man von den Nachbarn als vermeintlich „faule“ Person kritisch beäugt. Doch inzwischen gibt es mehr Aktionen für blühende Wiesen. So etwa der Aufruf vergangenen Monat aus Belgien, den Rasen im Mai nicht zu mähen. Auch Seedbombs gibt es inzwischen fast überall zu kaufen, gelegentlich finden sich kleine Samentütchen als Werbegeschenke oder sind als Geschenkideen erhältlich. Die Wildblumenwiese liegt also voll im Trend und ist theoretisch sogar im kleinen Balkonkasten möglich. Doch was genau braucht es dafür?

Einfach ein Stück Wiese wachsen lassen? Das ist grundsätzlich möglich, dabei werden je nach Rasenbeschaffenheit und vorhandener Samen Pflanzen wie Spitzwegerich, Schafgarbe, Löwenzahn, Klee, Kriechender Günsel und mehr wachsen. Die Autorin testet das derzeit und ist mit dem Ergebnis nicht wirklich zufrieden, da einige Pflanzen sich als sehr dominant erweisen und andere verdrängen. Ob eine Wildblumenwiese schlichtweg durch nicht Mähen entstehen und auch schön aussehen kann, hängt stark vom Boden und vorhandenen Samen oder Beikraut ab, testen Sie es ruhig einmal. In jedem Fall wird Ihr Garten dann mehr nutzbare Wildpflanzen wie Kräuter liefern.

Wildblumenwiese im Garten anlegen: Die richtige Saatmischung

Aber wenn aus einem Rasenstück nicht von selbst eine hübsche Blumenwiese wird, was dann? Saatmischung ist das Zauberwort. Fertige Mischungen gibt es beinahe überall zu kaufen, dafür müssen Sie sich nicht einmal in einer Gärtnerei befinden. Jedoch sollte das Ziel einer Wildblumenwiese sein, die Natur durch heimische Pflanzen zu unterstützen und da stoßen einige der beliebten Mischungen an ihre Grenzen.

Daher ist Folgendes wichtig für eine naturnahe Wildblumenwiese:

  • Heimische Blumen: Wie auch GEO berichtet, sind heimische Arten zu bevorzugen, bestenfalls aus dem Bio-Anbau. Gute Adressen für Saatgut liefert der NABU in einer Übersicht. Auch wenn Sie sich für bereits große Pflanzen im Topf entscheiden, ist Bio eine gute Idee, denn nicht jede als insektenfreundlich deklarierte Pflanze hilft den Insekten auch.
  • An alle Insekten denken: Bei Insektenschutz und Blumenwiesen haben wir meist Bienen vor Augen. Denken Sie aber auch an Schmetterlinge, Hummeln und Nachtfalter, die teils spezielle Ansprüche an die Blütenform oder Blühzeit haben. Auch hier finden sich online hilfreiche Listen, sodass die Blumenwiese bestenfalls für jedes Insekt etwas bereit hält. Denn Nachtfalter locken wiederum Fledermäuse an.
  • Boden vorbereiten: GEO empfiehlt, die Grassoden vorab dünn abzutragen und eventuell Sand zum Abmagern des Bodens zu nutzen. Das Saatgut einfach in etwas aufgeritzten Rasen zu werfen, funktioniert unserer Erfahrung nach gar nicht, daher sollte definitiv ein kleiner Teil des Gartens frisch vorbereitet werden. Dabei lässt sich die Wiese natürlich auch in dekorativer Form in den Garten integrieren.
  • Aussäen und Gießen: Danach kann die Saatmischung auch schon nach Anleitung eingesät werden. Achten Sie darauf, ob das Saatgut Lichtkeimer enthält und drücken oder walzen Sie alles nach dem Säen gut fest. Dann ist Angießen angesagt und die Fläche sollte in den folgenden Wochen feucht gehalten werden, bis alles wächst.
  • Im Folgejahr: GEO empfiehlt das Mähen beispielsweise mit einer Sense, insgesamt sei eine Wildblumenwiese pflegeleichter als Rasen. Ob und wann Sie mähen, bleibt Ihnen überlassen, die Wiese wird sich im Lauf der Jahre verändern. Auch durch den Wind werden mit der Zeit Samen im eigenen Garten landen und sich eventuell etablieren. Was die Termine zum Mähen betrifft, so empfiehlt GEO bei einer Mahd pro Jahr den Zeitraum zwischen Juli und September, für zwei Mal mähen Ende Juni sowie Ende August.

Mit einer Wildblumenwiese allein ist es aber nicht getan, wenn nicht auch die Gartenpflege etwas angepasst wird. Naturfans sollten daher auf Pestizide und andere Mittel verzichten, die Tiere und Insekten schaden können. Für die Schädlingsbekämpfung gibt es zahlreiche natürliche Varianten wie Nützlinge anzulocken oder Pflanzenjauche als Stärkung. Neben der Blumenwiese können Sie den Insekten auch Nistmöglichkeiten anbieten, neben den klassischen Insektenhotels können dafür auch Sandhaufen oder Totholzhaufen nützlich sein.

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Natürlich kann eine Wildblumen-Mischung auch einfach im Balkonkasten oder Kübel ausgesät werden, sofern der Standort stimmt. Auch zum teils ohnehin verbotenen Schottergarten sind Blumenwiesen eine gute und pflegeleichte Alternative. Achten Sie nur darauf, dass sich die Pflanzen nicht von selbst in der Ganzen Nachbarschaft aussäen, ein Standort in der Gartenmitte oder etwas entfernt von Grundstücksgrenzen wäre ideal.

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