© Splitter Verlag

May the Force be with you! – George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars in unserer Graphic Novel-Rezension

Wenn man an den modernen Blockbuster denkt, fällt es rückblickend nicht leicht, sich auf den zarten Beginn dieses Phänomens zu besinnen. Auch wenn der Begriff noch weiter zurückreicht, würden Filmfans von heute die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts als Startschuss für diese Art von Filmen in den Kinos bezeichnen. Beginnend mit „Der weiße Hai“ von Steven Spielberg, setzen sich insbesondere die ersten Star Wars-Filme an die Spitze dieses Begriffs, standen die Kinozuschauer doch kurz nach Start des Filmes in den USA regelrecht um die Häuserblöcke herum an, nur um ein Ticket für den Film zu ergattern. Auch wenn der Film damals von 20th Century Fox produziert wurde, hatte man kein großes Vertrauen in die Vision von George Lucas, weswegen Star Wars auch gerne mal als damals teuerster Independent-Film betitelt wurde. Das ist nach den Maßstäben eines durch ein Studio finanzierten Filmes zwar klar falsch, schaut man sich aber die Entwicklung und Entstehung des Filmes an, wird die Kennzeichnung schon ein wenig klarer.


Wer sich ungern mit den Hintergründen und der Entstehung von Filmen beschäftigt, wird sich auch durch die heute hier vorgestellte Graphic Novel „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ wahrscheinlich nicht umstimmen lassen. Wer aber jeden Fitzel an Information zu seinen Lieblingsfilmen aufsaugt, hat es in der heutigen Moderne viel einfacher, an Hintergründe zu kommen. In den 70ern und 80ern war das noch nicht so einfach, daher war die Freude groß, als mit der Veröffentlichung der Original-Trilogie auf DVD im Jahr 2004 dieser eine Dokumentation beigelegt wurde, die sich intensiv mit der Entstehung von Star Wars und seinen beiden Nachfolgern beschäftigt. „Empire of Dreams: The Story of the Star Wars Trilogy“ beleuchtet die Entstehungsgeschichte in vielen Facetten und ist eine sehr sehenswerte Dokumentation. Heute findet ihr die Doku auf YouTube oder aber auch auf Disney+ und braucht euch nicht die DVD-Box zu kaufen.


Ein wehmütiger Blick auf die zwei Sonnen von Tatooine

© Splitter Verlag

Eine andere Art der Auseinandersetzung mit dem Thema Entstehungsgeschichte von Star Wars liefert die heute hier vorgestellte Graphic Novel „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ aus dem Splitter Verlag. Hier haben sich Autor Laurent Hopman und Illustrator Renaud Roche in meinen Augen selbst übertroffen. In den letzten Jahren erschienen immer wieder gut umgesetzte Biographien der unterschiedlichsten Künstler zu Persönlichkeiten aus dem Weltgeschehen. Hier auf ntower selbst haben wir euch vor drei Jahren mit einer Rezension zu Beate und Serge Klarsfeld eine solche Biographie vorgestellt. Hier nun die Geschichte von George Lucas. Dem Jungen, der sich nicht anpassen wollte, der schnelle Autos mag und von den fernen Welten der Serials wie Buck Rogers oder Flash Gordon fasziniert war.


Im jungen Erwachsenenalter zwingt ein Autounfall George dazu, sich von einer Rennfahrerkarriere zu verabschieden. So bringen ihn letztlich seine fantasievollen Ideen und Träume dazu, die ersten kleinen Filme zu inszenieren. Sein studentischer Abschlussfilm, eine Dystopie namens „Electronic Labyrinth: THX 1138 4EB“ bringt ihm viele Lobeshymnen ein, weswegen er diesen Kurzfilm später noch in einen Langfilm adaptieren darf. Sein zweites Projekt „American Graffiti“ schlägt da schon höhere Wellen, war doch sein Debüt arg verkopft. Überhaupt gelingt es Lucas nur schwerlich Emotionen auf die Leinwand zu bringen und seine Schauspieler zu motivieren. Seine Frau Marcia Lucas ist in dieser Anfangsphase seines Schaffens ein guter Kompass, arbeitet sie als Cutterin doch ebenfalls in der Branche.


Nun beginnt das Buch erst richtig aufzudrehen. Wir erleben als Leser das Casting für die Hauptfiguren von Star Wars, die Gründung der Spezialeffekte-Schmiede Industrial Light & Magic und die Querelen rund um das Drehbuch von „A New Hope“, welches Lucas mehrere Male überarbeitet und umschreibt. Francis Ford Coppola ist ein guter Freund von Lucas, aber auch andere Namen wie Steven Spielberg, Brian De Palma oder Produzent Gary Kurtz tauchen immer wieder auf. Wenn man sich vor Augen hält, dass der Produktion von Star Wars so viele Steine in den Weg geworfen wurden, bis hin zu der Tatsache, dass das Studio nicht an den Erfolg des Filmes glaubte, ist es erstaunlich, dass wir heute so locker über diesen Film sprechen.


Roche und Hopman lassen uns Leser an nahezu allen Schritten der Produktion teilhaben, seien es die Dreharbeiten, das Art-Design, wer mit wem nicht konnte und wer besonders gut miteinander auskam. Das liest sich so unheimlich unterhaltsam und locker weg, es ist eine Freude. Oftmals geben kurze Erläuterungen unterhalb der Panels noch Informationen zur Einordnung, häufig ergeben sich die Situationen aber aus dem dargestellten Kontext. Viele Fakten waren mir als Film-Fan bewusst, aber selbst ich hatte nicht alle Informationen parat und konnte für mein Nerdwissen noch etwas mitnehmen. Es ist schon erstaunlich, welche grundlegenden Parameter mit der Umsetzung des Filmes gelegt wurden. Hier kamen die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt zusammen und haben etwas Großes erschaffen. Die Spezialeffekte waren bahnbrechend und wurden zum Teil erst für diesen Film erfunden, das Sounddesign von Ben Burtt für die Kreaturen oder Blasterschüsse ist bis heute im Gedächtnis geblieben und von der Musik von John Williams brauchen wir nicht zu reden.


Wenn ihr euch selbst ein Bild vom Artwork zu „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ machen wollt, findet ihr hier ein paar Eindrücke auf der Verlagsseite.


George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars ist erschienen im Splitter Verlag:

  • ISBN: 978-3-98721-382-3
  • 208 Seiten, farbig
  • Hardcover
  • 28 x 20 cm
  • 29,80 Euro

Jetzt George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars bei Amazon.de bestellen


Jetzt George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars bei Buecher.de bestellen


Unser Onlinemagazin ntower ist Mitglied der Affiliate-Netzwerke Amazon PartnerNet, AWIN, Webgains, Rakuten Advertising, Media Markt E-Business GmbH und Saturn online GmbH. Bei einer Bestellung über einen unserer Affiliate-Links erhalten wir über den jeweiligen Shopbetreiber eine variable Provision. Für Endkunden entstehen keine Zusatzkosten.

Unser Fazit

Meinung von Dennis Gröschke

Wenn euch das aktuelle Star Wars-Geschehen im Kino oder auf Disney+ langweilt, dann geht gerne mit dieser Graphic Novel zurück an den Anfang, ihr werdet es nicht bereuen. Auf knapp 200 Seiten fassen euch Laurent Hopman und Illustrator Renaud Roche die Ereignisse toll zusammen und finden einen unterhaltsamen Weg, uns Lesende mit auf die beschwerliche Reise bis hin zur Premiere von „A New Hope“ zu nehmen. Es ist schon beeindruckend, welche Widerstände George Lucas überwinden musste, um seinen Film in die Kinos zu bringen. Da wundert es nicht, dass er diese Kraft trotz des Erfolges bei den beiden Nachfolgern in der Regie nicht mehr aufbringen konnte oder wollte. Dennoch hat George Lucas ein spannendes Universum kreiert, was in den vergangenen Jahrzehnten viele weitere Künstler inspiriert hat und auch heute noch relevant und lebendig ist. Happy Star Wars Day 2024 euch allen!

Teilen


Kommentare 10

  • Vank84man

    Nintendo Fan 4ever ✌

    Es ist schon verrückt was George Lucas mit Star Wars geschaffen hat.

    Tatsächlich ist für mich Star Wars Episode 4-6 einfach unglaublich ^^

    Der erschwärliche Weg von SW Episode 4:Eine neue Hoffnung von Papier bis zum Film 🎥 haben Jahre gedauert.


    Bla Bla...lange Rede kurzer Sinn,danke GL für Star Wars.

  • 5cool3me

    High Tech, Low Life

    Ich muss echt sagen, seit ich weiß dass Herr Lucas sich mal ganz gemütlich am Storyboard von Dune bedient hat, und eigentlich das ganze Grundgerüst geklaut ist, finde ich starwars nur noch ein Viertel so cool.

  • Fire12

    Fauler Kater

    Man kann vor George Lucas nur den Hut ziehen

    Muss aber ehrlich sagen das ich mir nie die genauen Schritte

    zur Realisierung des Star Wars Universums anschauen werde

    Da geht mir sonst etwas von der Magie verloren


    Für mich bleibt der gute George ein geflüchteter Jedi

    der die Geschichten seines Ordens

    aus einer weit weit entfernten galaxis erzählt

    damit sie nie vergessen werden :P <3

  • Ande

    Meister des Turms

    Ich muss echt sagen, seit ich weiß dass Herr Lucas sich mal ganz gemütlich am Storyboard von Dune bedient hat, und eigentlich das ganze Grundgerüst geklaut ist, finde ich starwars nur noch ein Viertel so cool.

    Grundsätzlich klaut jeder irgendwie oder lässt sich zumindest inspirieren. Lucas hat sich auch sehr bei japanischen Filmen bedient und da die in den USA keiner kannte war es für die eben was neues. Das gilt auch für die ganzen Italo-Western, die eigentlich nur Remakes von Kurosawas Filmen in anderem Setting sind. Der Trick ist einfach dem ganzen auch noch einen eigenen Dreh zu geben und nicht wie andere (*hust* Zack Snyder *hust*) einfach Sachen zu klauen von denen man mal gehört hat sie seien gut und die dann in einem Film zu verwursten.

  • Masters 1984

    Gamer und Musiker

    5cool3me

    Soso bei Dune gibt es also einen Hauptcharakter wie Luke, dessen Vater sich ebenfalls von der guten zur bösen Seite zugewandt hat und eine speziell angefertigte Rüstung tragen muss um überhaupt überleben zu können, sehr interessant. 🤔

  • 5cool3me

    High Tech, Low Life

    Soso bei Dune gibt es also einen Hauptcharakter wie Luke, dessen Vater sich ebenfalls von der guten zur bösen Seite zugewandt hat

    Wenn’s es ja wenigstens nur das wäre. Es wurde ja sogar die Spieldauert übernommen der Ur Dune sollte 10h gehe , hätte auf 3 Filme aufgeteilt werden müssen.


    „Luke“ wird zumindest bei dem neuen Dune erst noch geboren, Paul ist Anikan.

    Von der ganzen tatooine Sache fange ich jetzt am besten gar nicht erst an.


    Die Sendung, Dune der beste Film der nie gedreht wurde, anlässlich zu Dune 1 würde ich nicht schauen, an deiner Stelle, danach ist es mit Sw komplett vorbei.

  • Masters 1984

    Gamer und Musiker

    5cool3me

    Ich bin auch der Meinung, dass der Urfilm auf 3 Filme hätte aufgeteilt werden müssen aber das ist nicht die Schuld von David Lynch. Wo wurde Paul Atreides denn plötzlich böse? Paul schließt sich im Film den Fremen an und er handelt eher wie ein Assassine im Verborgenen. Auch sein Vater der Herzog Leto war ein seht gutherziger Mensch, dem Menschenleben vor Profit stehen. Der Film von 1984 endet doch mit dem Sieg über den Baron Harkonnen und man sieht das erste Mal Regen auf Dune. Ich kenne sowohl SW als auch Dune und mag beides. Lediglich die Episoden 7-9 finde ich doof.

  • 5cool3me

    High Tech, Low Life

    Paul sah den Weg, leider ist der Weg das er alle Bewohner der Galaxie brutal unterdrückt und dadurch ihre wahre Stärke „erwacht“


    Ich mag Star Wars ja auch, aber eher das neue Zeug. Andor hat mir richtig gut gefallen, freu mich schon auf ne zweite Staffel.

  • Ventil4tor

    Old School Gamer

    Ande ich würde sogar behaupten, es muss Nachmache geben, damit sich die Dinge entwickeln. Es wird ja oft Potential verschenkt, und so nutzt es eben ein anderer. Man kann das gut oder schlecht heißen, ich finde es jedenfalls besser so.

  • Rinc

    Turmheld

    Ach George Lucas hat da auch nie einen Hehl drauß gemacht sich bei John Carter, Dune und Flash Gordon und vielen weiteren inspiriert zu haben.

    Er wollte z.B. ein modernes Märchen erschaffen und hat überlegt was denn alle Märchen gemein haben. Als er erfahren hat, dass die immer hinter 7 Bergen, Weltmeeren spielen (also weit weit weg), hat er entschlossen seine Geschichte

    Vor langer Zeit, in einer weit entfernten Galaxie...


    Spielen zu lassen.

    Und wenn man nichts mit SW anfangen kann, ist es trotzdem beeindruckend, dass weil er für den Film ILM gründen musste dadurch wiederum Pixar und Photoshop entstanden sind.