Putin besogrt: Russlands Spitzenpolitiker trinken zuviel
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Zermürbt von Krieg und Kreml: Russlands Spitzenpolitiker trinken immer mehr Alkohol

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Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges greifen russische Spitzenpolitiker vermehrt zu harten Alkoholika. Zum Missfallen von Präsident Wladimir Putin.

Moskau - Der Druck innerhalb des politischen Systems in Russland ist seit dem Angriff auf die Ukraine stetig gewachsen und hat seit dem Beginn der ukrainischen Gegenoffensive einen neuen Höhepunkt erreicht. Ein weit verbreiteter Mechanismus innerhalb des Apparats an Spitzenpolitikern soll der zunehmend exzessiver werdende Alkoholkonsum sein, der zum Teil zu kompletten Dienstausfällen führe. Eine Entwicklung, die vor Präsident Wladimir Putin weder verborgen bleibt, noch dessen Zustimmung findet.

Russischer Gouverneur verschläft regelmäßig Sitzungen

Im russischen Staatsapparat sollen nach Recherchen des russischen Exil-Investigativportals Verstka eine nicht unwesentliche Anzahl von hochrangigen Personen vermehrt zum Alkohol greifen. Darunter der Gouverneur einer kleineren Region, der schon in der Vergangenheit mehrfach Reden des Präsidenten vor der Föderalversammlung verpasst haben soll, so ein Informant gegenüber der Plattform.

Diese Ausfälle des namentlich nicht genannten Offiziellen sollen sich in der näheren Vergangenheit allerdings so stark gehäuft haben, dass eine „spezielle Person, die nach ihm sucht“, beschäftigt wird. Sei der Gouverneur dann gefunden, werde er „an seinen Arbeitsplatz gebracht“, um zumindest körperlich anwesend zu sein. Gründe, so eine weitere Quelle, für den rapide steigenden Alkoholkonsum sind in blankliegenden „Nerven wegen der Nachrichten, dem Druck des Kremls und der lokalen Eliten“ zu finden.

Medwedew verbreitet wohl betrunken Verschwörungstheorien

Dass Trunkenheit in den höheren Staatskreisen kein Einzelfall ist, bestätigen weitere Berichte über einen stellvertretenden Gouverneur aus der Uralregion und auch über Dmitri Medwedew, seines Zeichens Vorsitzender der Putin unterstützenden Partei Einiges Russland.

Der Beamte aus dem Ural soll bis zum Beginn der ukrainischen Gegenoffensive immer wieder im betrunkenen Zustand den Kontakt zu Verstka-Journalisten aufgenommen haben, denen gegenüber er, wie es heißt, „immer offener“ geworden ist. Medwedew hingegen – von 2008 bis 2012 russischer Präsident – schreibt wohl einen Großteil seiner mit Verschwörungsmythen gespickten Telegramm-Nachrichten unter den Einfluss von Alkohol. Unter den Ausführungen des immer noch einflussreichen Politikers befanden sich kürzlich auch Drohszenarien, die einen Dritten Weltkrieg beschworen.

Dmitri Medwedew (rechts) soll seine Telegramm-Nachrichten meist unter den Einfluss von Alkohol verfassen.
Dmitri Medwedew (rechts) soll seine Telegramm-Nachrichten meist unter den Einfluss von Alkohol verfassen. © IMAGO / ITAR-TASS

Putin besorgt über „hohen Grad der Alkoholisierung“

Russlands Präsident Wladimir Putin soll alles andere als erfreut sein über den zunehmenden Alkoholkonsum, der zuletzt in einer fünf Millionen Rubel (ca. 54.000 Euro) teuren Bestellung von Wodka aus EU-Ländern des für den Kreml zuständigen Catering-Betriebs gegipfelt haben soll. Denn der Alkoholkonsum vieler Beamter beschränkt sich nicht auf das eigene Büro, sondern findet offenbar auch bei offiziellen Empfängen statt. Dort werde mittlerweile mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von eineinhalb bis zwei Flaschen Alkohol kalkuliert.

Auch innerhalb der zivilen Bevölkerung steige der Alkoholkonsum an, wenn auch der Konsum von Schnaps zurückginge, was vermutlich an der sinkenden Kaufkraft der Bevölkerung liegt. Etwas, dass auch Putin nicht verborgen geblieben ist und der deshalb schon im Sommer 2022 gegenüber Aleksandr Sokolov, dem Leiter der Region Kirow, sich über den „hohen Grad der Alkoholisierung der Bevölkerung“ besorgt gezeigt hatte. (sch)

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