Der Botafumeiro im Flug in der Kathedrale von Santiago
Der Weihrauchkessel und die Pilgermesse
ANKÜNDIGUNG: Wegen der Restaurationsarbeiten im Inneren der Kathedrale kann das Weihrauchfass (Botafumeiro) bis auf Weiteres nicht eingesetzt werden.
Die aktuellen Termine finden Sie auf:
http://catedraldesantiago.es/
Der 53 kg schwere und 1,50 m hohe Weihrauchkessel wird von der zentralen Kuppel der Kathedrale aus bewegt
Die Pilgermesse wird am Hochaltar der Kathedrale jeden Tag um 12.00 Uhr abgehalten. In einem Heiligen Jahr werden aufgrund der großen Zunahme an Gläubigen mehr Pilgermessen abgehalten. Dann sollte man sich schon frühzeitig in die Kirche begeben.:
Zu Beginn der Messe wird, um die Gläubigen willkommen zu heißen, eine Aufstellung der in Santiago eingetroffenen Pilger verlesen, die sich im Pilgerbüro in den letzten 24 Stunden eingetragen haben. Bei dieser Lesung werden auch der Ausgangsort der Pilgerreise, die Staatsangehörigkeit und die Provinz der Herkunft genannt.
Eines der größten Wahrzeichen der Kathedrale ist der Botafumeiro - vielleicht der größte Weihrauchkessel der Welt. Er kommt bei den wichtigsten Feierlichkeiten der Kathedrale zum Einsatz und außerdem an jedem Freitag des Jahres - außer am Karfreitag - in der Messe um 19.30 Uhr als Hommage der Stadt Santiago an den Pilger. Gelegentlich wird er auch nach vorheriger Anmeldung von Pilgerfahrten in der Kathedrale geschwungen. Sein Duft besitzt symbolische Bedeutung für das Gebet und die spirituelle Reinigung: „Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf;“ (Psalm, 141,2).
Der 53 kg schwere und 1,50 m hohe Weihrauchkessel wird von der zentralen Kuppel der Kathedrale aus bewegt. Dort ist er an einem komplexen Rollensystem für den Schwung in die Seitenschiffe aufgehängt. Um ihn tragen zu können, sind acht Männer, die so genannten „Tiraboleiros”, erforderlich. Das Gefäß hängt in 20 m Höhe und im Flug erreicht es eine Geschwindigkeit von 68 km/h.
Erstmalig findet dieser enorme Weihrauchkessel im 14. Jahrhundert unter der Bezeichnung „Turibulum magnum” in einer Randbemerkung des Codex Calixtinus schriftliche Erwähnung. Im Laufe der Zeit gab es mehrere Weihrauchkessel und in den Anfängen verlief sein Einsatz nicht so reibungslose heute. Im Jahr 1610 beschreibt der Pilger Diego de Guzmán beispielsweise in seinem Tagebuch, dass der Weihrauchkessel im Flug „gegen die hohen Gewölbe schlug“. Gelegentlich löste er sich auch von seiner Verankerung.