Polizei warnt vor Betrugsmaschen
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Polizei warnt vor Betrugsmaschen beim Autokauf

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Vorsicht ist beim privaten Autokauf oder -verkauf geboten, damit man nicht auf eine der vielen Betrugsmaschen hereinfällt.
Vorsicht ist beim privaten Autokauf oder -verkauf geboten, damit man nicht auf eine der vielen Betrugsmaschen hereinfällt. © djd/DEVK/Tobias Stiegler

Nicht nur beim privaten Autokauf, auch beim privaten Verkauf von Fahrzeugen ist Vorsicht geboten, denn insbesondere auf den Internetplattformen tummeln sich zahlreiche Betrüger.

Einem HNA-Leser ist folgende Masche aufgefallen, die auch der Northeimer Polizei bekannt ist. Nach dem Einstellen des Verkaufsinserats erhielt er eine Nachricht von einem Interessenten, der einen Festpreis für das Auto genannt haben wollte. Diesen akzeptierte der potenzielle Käufer sofort und teilte mit, dass man ihm die Bankverbindung mitteilen sollte, damit er das Auto über ein Online-Bezahlsystem bezahlen könne. Anschließend werde er veranlassen, es von einer Vertrauensperson beziehungsweise Spediteur abholen zu lassen. Der HNA-Leser ließ sich darauf glücklicherweise nicht ein. Denn dahinter verbirgt sich eine Betrugsmasche.

Betrug beim Verkauf

Laut ADAC behaupten die Betrüger, nachdem sie das Auto haben abholen lassen, das Fahrzeug nie erhalten zu haben und frieren das vermeintlich überwiesene Geld ein. Damit werde der grundsätzlich sinnvolle Käuferschutz des Online-Bezahlsystems von den Betrügern ausgehebelt. Wenn der Verkäufer dann nicht eindeutig nachweisen kann, dass der Käufer das Auto erhalten hat, wird dem Käufer das Geld zugesprochen und der Verkäufer geht leer aus.

Immer zur Anzeige bringen

Polizeisprecherin Christin Milius empfiehlt, solche Sachverhalte immer zur Anzeige zu bringen. Denn nur so erhalte die Polizei ein klares Lagebild und gegebenenfalls Ermittlungs- aber auch Präventionsansätze.

Gefahr besteht laut ADAC auch, wenn Fahrzeugpapiere oder Ausweispapiere per E-Mail von Kaufinteressenten eingefordert werden. Betrüger im Ausland könnten dann die Fahrgestellnummer für ein gestohlenes Fahrzeug verwenden, diese in das Fahrzeug einschlagen und ihm somit eine neue Identität geben.

Eine weitere Methode des Betrugs ist laut V+R Versicherungen, dass Interessenten nach dem Verkauf des Wagens dem Verkäufer nicht gekennzeichnete Mängel unterschieben wollen. Das sei beim Autoverkauf eine häufige Betrugsmasche. Deshalb werde empfohlen, vor dem Verkauf eine Mängelprüfung gemeinsam mit dem Käufer vorzunehmen und alles schriftlich festzuhalten, damit nicht hinterher Schadensersatz eingefordert werden kann. Wichtig sei auch, immer einen Verkaufsvertrag abzuschließen.

Warnung beim privaten Autoankauf

Doch auch beim privaten Autoankauf gibt es verschiedenen Betrugsmaschen. Die Northeimer Polizei nennt einige der möglichen Varianten:

Gefälschte Unterlagen

- Es werden im Inland interessante Fahrzeuge (auch Wohnmobile oder Landmaschinen) auf Online-Marktplätzen zu lukrativen Preisen zum Verkauf angeboten. Nach der Kontaktaufnahme durch Interessierte stellt sich heraus, dass sich das Fahrzeug angeblich im Ausland befindet. Im weiteren Verlauf fälschen die Täter die erforderlichen Unterlagen (beispielsweise Frachtbriefe, Überweisungsbelege, Zulassungsbescheinigungen).

Auch hier werden Originalbelege, die im Internet kursieren, missbräuchlich verwendet und mittels Bildbearbeitung dem angeblichen Verkaufsobjekt angepasst. Dabei sei laut Polizei oft das schlechte Hineinkopieren von Textpassagen (falsche Schriftarten auf behördlichen Schreiben, Stempeln, Firmenlogos) sehr auffällig. In der Vergangenheit wurden durch die Täter auch Banken und Transportunternehmen ausgedacht. Für diese angeblichen Dienstleister wurden sogar Webseiten bereitgestellt. Das Opfer soll sich sicher fühlen, da es ja unabhängig von der Verkaufsanzeige den Transportdienst oder die Bank im Internet wiederfindet.

Zudem werden auch entsprechende Auftragsbestätigungen von diesen gefälschten Anbietern an die Opfer per E-Mail geschickt. Das meist auf ausländische Konten überwiesene Geld für das „Schnäppchen“ ist dann in der Regel weg.

Gestohlene Fahrzeuge

- Es gibt im Internet auch Angebote von gestohlenen Fahrzeugen, darunter auch gestohlene Mietfahrzeuge. Diese werden weiterverkauft, obwohl die Fahrzeuge sich nicht im Eigentum der Verkäufer befinden.

Keine Papiere

- Ebenfalls verbreitet sind Onlineangebote von Fahrzeugen, bei denen die Verkäufer – auch Autofirmen – nicht im Besitz der Fahrzeugbriefe sind und somit eine Anmeldung beim Straßenverkehrsamt durch die neuen „Besitzer“ nicht möglich ist.

Keine Lieferung

Der ADAC warnt noch vor einer weiteren Methode:

Ein Fahrzeug mit deutscher Zulassung mit Standort im Ausland wird günstig im Internet angeboten. Der Anbieter erklärt die deutsche Zulassung zum Beispiel mit einem Todesfall in der Familie und bietet dem potenziellen Käufer per E-Mail an, das Auto vor einer endgültigen Kaufentscheidung mehrere Tage zu testen. Dafür sollen dann die Transportkosten und ein Teil des Kaufpreises als Sicherheit an ein Verschiffungsunternehmen überwiesen werden. Der Interessent zahlt, ein Auto wird aber nie geliefert.

Hilfe bei der Abwicklung und bei Problemen

Wer ein Auto privat kaufen oder verkaufen will, sollte sich vorab umfassend informieren, um nicht Betrügern aufzusitzen. Dafür geben nicht nur die Online-Portale wie mobile.de und autoscout24.de Hinweise, auch die Polizei bietet unter polizei-beratung.de und polizei-praevention.de eine Übersicht, auf was geachtet werden sollte und welche Betrugsmaschen es gibt. Unter adac.de stehen beispielsweise auch Musterverträge zum Download bereit.

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