Die phantastische Welt der Heilpflanzen: Gewöhnlicher Erdrauch - Deutsche Stimme

Die phantastische Welt der Heilpflanzen: Gewöhnlicher Erdrauch

Der Gewöhnliche Erdrauch (Fumaria officinalis), auch Gemeiner oder Echter Erdrauch genannt, zählt zur Familie der Mohngewächse. Heilkundige schätzten die Pflanze bereits in der Antike als Blutreinigungsmittel. Sie galt unter den Namen »Grindkraut« oder »Kratzheil« auch unseren Altvorderen als volksmedizinisches Hautheilmittel.

Ines Schreiber

Steckbrief

Die einjährigen, krautigen Pflanzen erreichen Längen von bis zu 50 Zentimetern, ihre hohlen Stängel sind kahl. Die wechselständig angeordneten, gestielten Laubblätter sind ebenfalls kahl und bläulich-grün, wodurch ein Bestand von weitem an »Rauch« erinnert.

Die blass-purpurrosafarbenen, röhrenförmigen und gespornten Blüten des Erdrauchs stehen in locker-traubigen Blütenständen an den Triebspitzen der Pflanze. Sie sind etwa acht bis neun Millimeter lang. Die Kronblätter sind an der Spitze dunkelrot bis schwarz eingefärbt. Ihre violetten Röhrenblüten werden von Bienen und Hummeln besucht, können sich aber auch selbst bestäuben.

Die Blütezeit reicht von Mai bis in den Oktober. Aus den befruchteten Blüten entwickeln sich rundliche Nussfrüchte, die je einen, zwei bis drei Millimeter großen, gestielten Samen enthalten.

Heilwirkung

Der Gewöhnliche Erdrauch enthält medizinisch wirksame Inhaltsstoffe wie Alkaloide, die blutreinigend und krampflösend wirken, im Gebrauch aber auch nicht ganz ungefährlich sind. Im Mittelalter meinte man, mit dem Erdrauch »verbrannte Cholera« durch den Harn austreiben, Stuhlverstopfung beheben und den Magen kräftigen zu können. Der Rauch des Krautes wurde zur Vertreibung »böser Geister« verwendet.

In der nordeuropäischen Volksmedizin des 15. Jahrhunderts und in den Kräuterbuchinkunabeln wurde besonders hervorgehoben, dass Zubereitungen aus Erdrauchsaft im Bad eingenommen vor »Aussatz, Krätzigkeit und Räudigkeit« bewahren sollten. Mit Wolfsmilch vermischt meinte man, mit Erdrauchsaft Wasseransammlungen beseitigen zu können. Solche Empfehlungen wurden auch in erste Bücher der Botanik übernommen.

Das Ganze klingt heutigen Ohren recht phantastisch. Nicht zuletzt deshalb hat der Erdrauch im Bereich der Medizin kaum noch Bedeutung, mit einer Ausnahme: Phytotherapeutisch ist Erdrauchkraut bei Beschwerden des oberen Verdauungssystems indiziert, wenn auch hier die Anwendung in den letzten Jahren zurückgegangen ist.

Weiterführende Informationen:

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Der in Fumaria officinalis enthaltenen Fumarsäure werden aber tatsächlich hautwirksame Effekte zugeschrieben. In neueren Untersuchungen konnten therapeutische Erfolge mit künstlich hergestellten Abkömmlingen ihrer Inhaltsstoffe bei Schuppenflechte erzielt werden, indem sie eine überschießende Reaktion des Immunsystems unterdrücken. Allerdings wird die reine Fumarsäure, wie sie im Gemeinen Erdrauch vorkommt, nicht vom Körper aufgenommen. Pflanzliche Zubereitungen helfen bei der Hautkrankheit daher nicht.

Der Gewöhnliche Erdrauch enthält Alkaloide wie Fumarin und Fumaricin. Sie üben eine spasmolytische Wirkung im oberen Verdauungssystem aus, insbesondere auf Gallenblase und Gallenwege. Empfohlen wird eine Teeanwendung (2 bis 3 g/Tasse, 2- bis 3-mal täglich). Bei akuten Entzündungen und Gallensteinen darf der Erdrauch aber nicht angewendet werden.

Warnung: Da Medikamente, die Fumarsäure enthalten, teils heftige Nebenwirkungen verursachen können, sollten sie nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.

Garantiert ungefährlich: Der Gewöhnliche Erdrauch als Blühpflanze in der Natur oder im Garten.

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