Der Titel des Films "Julius Caesar, der Tyrann von Rom" ist reichlich irreführend. Diesem Caesar fällt es nicht ein, Rom zu tyrannisieren, sondern er will dessen Machtbereich erweitern. Für einen Film von 1962 sind Farben und Kontrast nicht schlecht, nur die Musik ist zeitweise etwas schrill.
Cameron Mitchell in der Hauptrolle tut sein Bestes, den Imperator mit Würde und Besonnenheit darzustellen. Rick Battaglia hingegen verkörpert einen Vercingetorix ohne Charme, die er laut Caesars Buch gehabt haben muss, um die seit jeher zerstrittenen Gallier unter sich zu vereinen.
Gemischter wird es beim Inhalt. Laut Vorspann war eine der Quellen der Bellum Gallicum. Die Reihenfolge der Ereignisse selbst sind weitgehend richtig dargestellt (Cenabum, Caesars Marsch über die Cevennen, Noviodunum, Avaricum, Alesia). Aber dann! Vercingetorix war niemals Gefangener,Quellen deuten an, dass er unter Caesar als Reiterführer gedient hat. Die Römer des Films sind dauernd zu Pferde unterwegs ' in Wirklichkeit hatten sie kaum eigene Reiterei, denn das besorgten die Hilfsvölker, u. a. erwähnte Aeduer. Alesias Schanzen sind völlig unzureichend gebaut, ein paar in den Boden gerammte Pfähle hätten keinen Gallier lange aufgehalten. Caesar zog übrigens MIT zwei neuen Legionen los, die er für diesen Feldzug AUF EIGENE KOSTEN vorher neu ausgehoben hatte. Zudem war keine der gezeigten Auseinandersetzungen eine offene Feldschlacht. Der zweite Britannienübergang fand durchaus statt.
Im Vorfeld soll Caesar nach Rom gekommen sein? Das war ihm laut Verfassung verboten, nicht mal, um als pontifex maximus zu opfern. Pompeius und er haben sich nach Luca (56 v.u.Z.) nicht mehr gesehen. Caesars Mündel ist reine Fiktion.
Gut ist der Film - Caesar. Er strahlt Ruhe aus, weiß Männer zu gewinnen, nimmt auf Schwächere Rücksicht und diktiert drei Schreibern gleichzeitig - alles ist durch Quellen verbürgt. Das Resüme, das er im diesem Film zieht, ist leider unzutreffend.
