ROCKTIMES - CD-Review / Tony Joe White - Live At The Basement
 

Tony Joe White / Live At The Basement
Live At The Basemant Spielzeit: 56:27
Medium: CD
Label: Pepper Cake/ZXY, 2008
Stil: Blues/Rock

Review vom 29.07.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Tony Joe White, einer der Meister des Swamp Blues und Song-Vorlagengeber für viele andere Künstler, trat in Trio-Besetzung im sehr familiären Club The Basement auf und wurde von den Anwesenden förmlich abgefeiert.
Was soll man über Whites Vita noch großartig schreiben.
Vielleicht in aller Kürze soviel aus seiner Biografie auf seiner Homepage:
1969 mit "Polk Salad Annie" sein erster Hit, 1970 gefolgt von "Rainy Night In Georgia".
Mit seinem Debüt-Album hatte er auch Erfolg in Europa und 1970 beim Isle Of Wright Festival auf.
In den 70er- und 80er-Jahren tourte er unter anderem mit Creedence Clearwater Revival und James Taylor.
In den 90er-Jahren hatte eine gewisse Tina Turner mit "Steamy Windows" einen Riesenhit.
Als Support tourte er zwei Jahre mit Eric Clapton und Joe Cocker.
Für "Lake Placid Blues" (1995) erhielt er eine Nominierung bei den Nashville Music Awards.
Danach kamen "One Hot July" (1999) und "The Beginning" (2001).
2006 war er schließlich mit "Uncovered" am Start. Ein Album mit vielen Gästen, unter anderem Mark Knopfler, Eric Clapton, Michael McDonald, J.J. Cale und Waylon Jennings.
Das vorliegende "Live At The Basement" ist so etwas wie ein Hit-Album mit ausgesprochen hörenswerten Versionen seiner eigenen Songs. Die Platte hat einen hervorragenden Klang. Man könnte eine Stecknadel fallen hören.
Keiner singt "Rainy Night In Georgia" so, wie er!
Intim, mit spärlicher Schlagzeug- und Bass-Begleitung kommt das Stück daher. Bei seiner Stimme kann man aber auch eine Gänsehaut bekommen. Stellenweise haucht er nur ins Mikrofon. Seine beiden Harp-Soli sind erste Sahne und auf der Gitarre beschränkt sich der Protagonist auf das Wesentliche� Einer der Höhepunkte auf dem Album!
Quasi auf dem Fuß folgt der nächste Hinhörer: Sein "Polk Salad Annie". Mit etwas mehr Schwung geht der Drummer zu Werke und der Bass pumpt lecker. Das Stück nimmt, wie könnte es anders sein, stetig mehr Fahrt auf und seine Gitarre spielt er immer kraftvoller. Durchbrochen wird der Vortrag durch Harp-Schnipsel. Dann haut er die Wah Wah-gesteuerten Gitarren-Licks raus. Nach einer kurzen Drum-Einlage wird es am Ende dann noch echt furios. Unter johlendem Beifall kommt er dann zu "Even Trolls Love Rock'n'Roll". Mensch, hat der Drummer einen Groove. White lässt seine Gitarre aufjaulen, nur um sie in der nächsten Sekunde flüstern zu lassen. Er spielt mit Stimmung, wie ein Geschicklichkeitskünstler.
Leute, diese Live-CD ist echt Klasse!
Eröffnet wird der Mitschnitt allerdings mit "Undercover Agent For The Blues". Hervorragend moduliert White Riffs und Töne, als wäre es das einfachste der Welt. Selbstredend hat der Track einen treibenden Drive und schon hier lässt er sein Instrument plötzlich laut und heftig erklingen. Zwischendrin heult dann mal die Harp und dann hat der Agent leider schon Ruhe.
Gut auch "Steamy Windows" vom Schreiber persönlich zu hören. Da lässt sich bestimmt vortrefflich diskutieren, wer die beste Cover-Version veröffentlicht hat. Hier hat er als Sänger die eine oder andere Überraschung parat.
Die ersten gesungenen Worte von "High Sheriff Of Calhoun", eine der ruhigeren Nummern, begrüßen die Zuschauer mit Beifall. White gibt ihnen, was sie hören wollen. Mir geht es da nicht anders. Meisterlich ist sein Stil an der Gitarre sowie Harp und am Gesangsmikrofon. Weniger ist oft mehr. Sparsam eingesetzte Gitarre und viel Wirkung.
Er kann abgrundtief singen, aber vor hohen Tönen schreckt er auch nicht zurück.
"The Organic Shuffle" sagt schon alles. Wenn nicht der Schlagzeuger einen stoischen Beat trommeln würde, hätte man das Gefühl, das Stück würde in sich zusammenfallen. So sparsam geht der Mann phasenweise mit seinem 6-Saiter zu Werk.
Ui, in "Feeling Snakey" geht es dann aber richtig heftig ab. Man muss stets vor eruptiven Gitarren-Ausbrüchen gewappnet sein. Und wenn die erst einmal in Gang gesetzt werden�
Beim letzten Track handelt es sich um ein Interview, wohl nach dem Konzert geführt. Sehr informativ und zwischendrin von musikalischen Einlagen aus dem Gig aufgelockert.
Tony Joe Whites "Live At The Basement" ist eine rundum lohenswerte Sache und wird mit
8 von 10 RockTimes-Uhren versehen, auch wenn es 'nur' 50 Minuten Musik zu hören gibt. Aber die haben es in sich.
Tracklist
01:Undercover Agent Of The Blues (4:48)
02:High Sheriff Of Calhoun (4:28)
03:The Organic Shuffle (4:43)
04:Crack The Window (3:41)
05:Steamy Windows (4:27)
06:Rainy Night In Georgia (5:07)
07:Polk Salad Annie (7:20)
08:Even Trolls Love Rock'n'Roll (7:17)
09:Feeling Snakey - Credits (7:39)
10:Interview (6:44)
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