Seit seiner Gründung 2003 steht kein anderes Unternehmen so sehr für Elektroautos wie Tesla. Die Amerikaner schafften es, einen wahren Hype auszulösen und haben sich seitdem eine Fanbase aufgebaut, die sonst nur bei Firmen wie Apple zu finden ist. Teslafans lieben ihre Marke und schätzen vor allem den Pioniergeist des Firmengründers und CEO Elon Musk, der neben der Automarke mit SpaceX sogar ein eigenes Raumfahrtunternehmen besitzt. Auch wenn der erstmals 2006 präsentiere Tesla Roadster vorerst als Flop zu verbuchen war, zeigte er mit seiner Reichweite von bis zu 500 Kilometer, dass E-Autos auch für die Langstrecke taugen können. Der Preis war mit über 100.000 Euro zu teuer, 2250 Stück wurden damals nur verkauft. Doch das ist alles Vergangenheit. Mit seiner passablen Reichweite und dem fast vollständigen Verzicht auf Knöpfe im Innenraum, ist Tesla über die Jahre Kult geworden. Mittlerweile gehören sieben Modelle zum Portfolio. Vier sind aktuell erhältlich, drei davon in Europa. Die anderen drei haben noch den Entwicklungsstatus. AUTO BILD gibt einen Überblick über die Tesla-Produktpalette.

Tesla Model S

Tesla Model S
Das Model S war das erste Volumenmodell von Tesla und ist bis heute das Aushängeschild der Marke.
Bild: Ronald Sassen
2009 stellte Tesla das Model S vor und erlangte damit Zugang zur breiten Masse. Die viertürige Limousine wurde 2012 erstmals ausgeliefert und konnte sich seitdem mehrfach das meistverkaufte Elektroauto der Welt nennen. Charakteristisch für die knapp fünf Meter lange Limousine sind die beiden Kofferräume vorne (Frunk) und hinten. 2016 gab es ein Facelift, bei dem die Front eine neue Schürze und LED-Scheinwerfer bekam, außerdem wurde die Akkukapazität vergrößert. Aktuell bietet Tesla das Model S in Europa in drei Varianten mit Allrad an. Model S "Maximale Reichweite Plus" und Model S "Performance" nutzen einen 100 kWh großen Akku und je einen Motor an der Vorder- und Hinterachse. Die reichweitenoptimierte Version schafft bis zu 652 km nach WLTP und startet aktuell bei 76.990 Euro. Beim Performance Model S schrumpft die Reichweite auf 639 km nach WLTP. Tesla verlangt hierfür aktuell 93.990 Euro. Absolutes Topmodell ist das neue Model S Plaid. Hier arbeiten drei E-Motoren, einer vorne und zwei hinten. Zusammen soll eine Leistung von knapp 1100 PS erreicht werden, die Reichweite soll dank neuer Akkus bei über 800 km liegen. Das lässt sich Tesla allerdings auch bezahlen. Der Porsche Taycan-Jäger kostet in der Basis ab 139.990 Euro.

Tesla Model 3

Tesla Model 3
Bezahlbare E-Mobilität solle das Model 3 bringen. Die Nachfrage war hoch, die Lieferzeiten zu Beginn aber auch.
Bild: Tesla
Das Tesla Model 3 sollte vor allem eines sein: erschwinglich. Knapp über 30.000 Dollar hatte Elon Musk 2016 für sein E-Auto aufgerufen, in Europa konnten man diesen Preis aber nicht halten. Seit 2019 ist die Mittelklasse-Limousine auch in Deutschland erhältlich. Mit rund 450.000 ausgelieferten Exemplaren weltweit sicherte sich das Model 3 im März 2020 zudem den Titel "Meistverkauftes E-Auto der Welt". Das Model 3 wird in Deutschland mit Hinterradantrieb ab aktuell 42.900 Euro angeboten. Das Modell "Standard Plus" kommt mit einer Reichweite von zirka 430 km nach WLTP. Tesla bietet das Model 3 allerdings auch mit Allrad-Antrieb in zwei Versionen an. Beide Modellvarianten erhalten einen größeren Akku und somit mehr Reichweite. Als "Long Range" kommt das Model 3 bis zu 580 km nach WLTP weit. Das Top-Modell "Long Range Performance" fährt mit 567 km etwas weniger weit, hat dafür aber mehr Leistung. Der Einstieg in die Allradwelt kostet beim Model 3 mindestens 52.000 Euro, die Performance-Version will 58.000 Euro auf dem Tresen liegen sehen.

Tesla Model X

Tesla Model X
Bei den Flügeltüren des Model X stand unter anderem auch der DeLorean DMC-12 aus den 1980ern Pate.
Bild: Werk
Selbstverständlich kann sich auch Tesla nicht gegen das boomende SUV-Segment wehren und brachte deshalb 2015 das Model X. Es bietet bis zu sieben Personen Platz und zeichnet sich vor allem durch seine zweigliedrigen Flügeltüren aus. Funfact: Im Mai 2020 beförderte das Model X Astronauten zu einer Raumkapsel, die später an die ISS andockte. Das Tesla SUV wird hierzulande in zwei Konfigurationen angeboten. Der Basispreis startet bei 85.990 Euro. Dafür gibt das Modell "Maximale Reichweite Plus" mit einer WLTP-Reichweite von bis zu 561 Kilometern. Die beiden E-Motoren machen das SUV immer zum Allrad. Beim "Performance" Modell muss man zwar Abstriche bei der Reichweite machen (548 km), dafür liefert es mehr Power. Das Modell mit maximaler Leistung startet preislich bei 102.990 Euro.

Tesla Model Y

Tesla Model Y
Das Model Y soll auch in Teslas neuer Fabrik in Berlin-Brandenburg gebaut werden.
Bild: Tesla
Mit dem Model Y steigt das US-Unternehmen in das Segment der Crossover ein. Das Fahrzeug ist jetzt bereits bestellbar, Interessenten müssen in Deutschland allerdings noch bis zum Frühjahr 2021 warten. Dabei soll das Model Y sogar hierzulande gebaut werden. Die für 2021 geplante Gigafactory in Berlin-Brandenburg soll sich unter anderem auch dem nagelneuen Crossover widmen. Das Model Y ist der erste Tesla, der zum Beheizen des Innenraums eine Wärmepumpe nutzt. Als Basis dient das Model 3, von dem wohl auch ein großer Teil der Teile stammen dürfte. Im deutschen Konfigurator bietet Tesla das Model Y in zwei Versionen an, Allradantrieb durch zwei E-Motoren ist dabei Serie. Den Einstieg bildet vorerst die "Maximale Reichweite"-Version ab 58.620 Euro. Sie soll bis zu 505 km nach WLTP schaffen. Die "Performance"-Variante büßt obligatorisch Reichweite ein und soll bis zu 480 km mit einer Akkuladung kommen.

Tesla macht es S 3 X Y

Dass Tesla-Chef Elon Musk Humor hat, hat er vor allem bei seiner Tunnelbau-Firma "The Boring Company" bewiesen. Hier wurde in der Vergangenheit auch ein Flammenwerfer für den Hausgebrauch im Onlineshop angeboten. Ähnlich amüsant geht es auch bei Tesla zu. Setzt man die Modellbezeichnungen der einzelnen Autos zusammen, entsteht das Wort Sexy. Das E wird dabei von einer 3 ersetzt. Ursprünglich sollte das Model 3 auch Model E heißen, allerdings war der Name markenschutzrechtlich nicht mehr frei. War anfangs nicht ganz klar, was die einzelnen Bezeichnungen der Modelle bedeutete, ergibt die Strategie mittlerweile also Sinn.

Zukünftige Modelle:

Tesla Roadster

Nach dem mäßigen Erfolg des ersten Tesla Roadster versuchen es die Kalifornier erneut und haben 2017 eine Neuauflage des Sportwagens präsentiert. Der Prototyp soll 2022 als Serienversion vom Band laufen und im Gegensatz zum ersten Roadster ohne ein Chassis der britischen Sportwagenschmiede Lotus auskommen. Das Basismodell könnte in den USA für 200.000 Dollar angeboten werden. Die Kapazität des Akkus könnte bei 200 kWh liegen, zu konkreten Daten schweigt sich Tesla allerdings bislang in gewohntem Maße aus. Anders sieht das mit verrückter Sonderausstattung aus. Glaubt man einem Tweet von Firmenchef Elon Musk, soll der Roadster eine spezielle "SpaceX Sonderausstattung" erhalten. Sie beinhaltet Raumfahrttechnik und ersetzt die Rücksitze durch Druckluftbehälter. Mit ihnen sollen Steuerdüsen betrieben werden, die als Booster dienen können. Die Bauteile stammen dabei direkt von der Falcon-9 Rakete, dem Modell mit dem Space X 2020 sogar Astronauten zur ISS geschossen hat.

Tesla Cybertruck

Tesla Cybertruck
Fiktion oder Realität? Der Cypertruck könnte beides sein. Tesla sagt, er kommt so auf den Markt. Ob das klappt?
Bild: Tesla
Selten hat ein Auto in der jüngeren Vergangenheit für so viel Aufsehen gesorgt, wie der Cybertruck von Tesla. Der keilförmige Pick-up-Truck mit Karosserie aus drei Millimeter rostfreiem Stahl soll 2022 auf den Markt kommen. Neben 2800 Liter Fassungsvermögen der Ladefläche soll der Cypertruck besonders robust sein und sogar über Panzerglas verfügen. Letzteres gab bei der Präsentation dem Einschlag einer Metallkugel nach, was zu Spott im Netz führte. Tesla nahm es aber mit Humor und verkauft mittlerweile  sogar T-Shirts, die eine gesprungene Scheibe aufgedruckt haben. Zum Marktstart soll der Cybertruck mit drei Motorvarianten verfügbar sein: Hinterradantrieb, Allradantrieb und einem Allradantrieb mit zwei E-Motoren auf der Hinterachse. Konkrete Daten gibt es noch nicht, Tesla gibt Schätzwerte an. Auch wenn der Cybertruck in seiner gezeigten Form auf den Markt kommen soll, in Europa wird er es bei der Zulassung schwer haben. Ohne vernünftigen Knautschzonen und dem nötigen Passantenschutz erhalten Fahrzeuge nämlich keine Zulassung. Der Tesla Truck hat nach bisherigem Kenntnisstand nichts von beidem.

Tesla Semi Truck

In Europa eher unbeachtet, in den USA bislang noch nicht ausgeliefert. Der Tesla Semi Truck soll ein vollelektrischer Sattelschlepper werden, der vor allem mit seiner großen Reichweite auftrumpft. Wie diese Werte in der Praxis aussehen sollen ist höchst umstritten. Im Gespräch sind Reichweiten von bis zu 800 km, ein Wert, der als höchst unrealistisch gesehen werden kann. Bereits 2020 wollte Tesla den Laster ausliefern, aufgrund der Covid-19 Pandemie verzögert sich das Vorhaben aber deutlich.

Autopilot und Qualität

Tesla versteht sich nicht als klassischer Autobauer, sondern mehr als Technologieunternehmen. Modelle des Unternehmens aus dem Silicon Valley können schon seit vielen Jahren drahtlos mit Updates versorgt werden. So wandern neue Funktionen in gebrauchte Fahrzeuge, ohne dass der Kunde dafür in die Werkstatt muss. Ähnlich wie bei einem Smartphone bleibt das Auto also über einen langen Zeitraum up to date. Klassische Autobauer bieten ihren Kunden erst seit einiger Zeit solche Dienstleistungen an. Auch bei den Assistenten lehnt sich Tesla immer wieder aus dem Fenster. Tesla Modelle lassen sich fast alle mit dem optionalen "Autopiloten" ausstatten, einem Assistenzsystem, dass autonomes Fahren ermöglicht. Ein wichtiger Baustein ist dabei das zentrale Steuergerät. Tesla setzt nicht auf unterschiedliche Schaltzentralen für unterschiedliche Systeme, sondern bündelt alle in einer Einheit. Kein anderer Hersteller bietet einen so hohen Grad der Automation in ihren Fahrzeugen an – allerdings nur in den USA, in Europa sind die Fähigkeiten der E-Autos noch beschränkt. Doch der Autopilot wird auch kritisiert. Zu oft verursachen selbstfahrende Tesla-Modelle Unfälle oder animieren deren Fahrer dazu, während der Fahrt zu schlafen. Ganz ausgereift ist das System also noch nicht. Auch was die Verarbeitungsqualität betrifft, werden immer wieder Beschwerden vorgebracht. Hauptpunkte sind die schlechte Lackierung an nicht sichtbaren Stellen, aber vor allem die teils riesigen Spaltmaße. Das können andere Hersteller wesentlich besser. Auch hier zeigt sich wieder: Tesla ist kein klassischer Autobauer und setzt seine Prioritäten anders. Wie sich das Unternehmen in Zukunft entwickeln wird, bleibt spannend.