Doppelmord in Murnau – was bisher bekannt ist
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Doppelmord in Murnau – was bisher bekannt ist

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Nach der tödlichen Messerattacke auf zwei Männer in Murnau laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. An Spekulationen will sich die Polizei nicht beteiligen.

Update, 29. April, 7.40 Uhr: Am Wochenende ist es in Murnau zu einer tödlichen Attacke gekommen: wie die Polizei bestätigte, wurden am Samstag (27. April) zwei ukrainische Staatsbürger im Alter von 23 und 36 Jahren von einem 57-jährigen russischen Staatsbürger auf dem Gelände eines Einkaufszentrums in Murnau getötet. Zu den genauen Hintergründen der Tat hält sich die Polizei auch am Montagmorgen weiterhin bedeckt. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt, stehen die Ermittlungen noch ganz am Anfang: „Die Ermittlungen sind gestern angelaufen und bislang ist nichts näheres bekannt. Da braucht es jetzt einfach ein paar Tage Geduld.“

Der Tatverdächtige 57-Jährige wurde bereits am Sonntag, 28. April, der zuständigen Ermittlungsrichterin vorgeführt. Er sitzt derzeit in Untersuchungshaft.

Trotz Reanimation – auch zweites Opfer stirbt in Klinik: Doppelmord in Murnau

Erstmeldung vom 28. April, 13.39 Uhr: Der Sicherheitsbericht der Polizei zum vergangenen Jahr ist erst ein paar Tage alt; er weist das Blaue Land hinsichtlich der Kriminalität als Insel der Glückseligen aus. Nun wurde er brutal von der Wirklichkeit überrollt: durch eine Bluttat, bei der zwei Menschen am helllichten Tag neben einer belebten Straße mitten im Zentrum starben. Ein 57-jähriger Russe soll die zwei Ukrainer, 23 und 36 Jahre alt, die im Landkreis wohnten, am späten Samstagnachmittag am Tengelmann-Center mit einem Messer niedergestochen haben; einer starb vor Ort, der andere trotz Reanimation noch am Abend in der Unfallklinik.

Rolf Beuting zeigt sich tags darauf schier entsetzt: „Ich bin bestürzt über das, was da passiert ist“, sagt der Bürgermeister (ÖDP/Bürgerforum). Er könne sich „nicht ansatzweise an etwas Vergleichbares in Murnau erinnern“. Beuting verweist auf den Sicherheitsbericht von 2023, den die Gewalttat quasi ab absurdum geführt hat, und sagt: „Das ist ein Ereignis, mit dem niemand gerechnet hat.“ Gleichzeitig zeigt Beuting sich erleichtert darüber, dass die Polizei den mutmaßlichen Täter „so schnell ermitteln konnte und das Ganze keine lange Hängepartie für den Ort geworden ist“.

Zwei Tote in Murnau: Polizei nimmt Tatverdächtigen fest

Ein Vertreter der Feuerwehr hatte ihn unmittelbar nach dem Geschehen informiert, Beuting machte sich sofort auf zum Tatort, der sich im Bereich eines Steinmauer-Rondells im Süden des Tengelmann-Geländes befindet, an dem die Seidlstraße in die B2 abzweigt. Teilweise auf der Mauer, teilweise in einem angrenzenden Gebüsch lag kurze Zeit später noch die Leiche des 36-Jährigen, der direkt am Tengelmann-Center starb, daneben stehen eine Flasche und zwei Dosen.

Was genau sich am Samstag kurz nach 17 Uhr an dieser Stelle abgespielt hat, wurde zunächst nicht bekannt. Was man relativ schnell wusste: Ein 57 Jahre alter Russe, der im Umfeld des früheren Gemeindekrankenhauses wohnte, ist tatverdächtig. Die Polizei, die mit einem Großaufgebot vor Ort war, kam innerhalb kürzester Zeit auf seine Spur. Präsidiums-Sprecher Stefan Sonntag betont indes: „Es war einiges an Polizeigespür nötig, um ihn ausfindig zu machen.“ Beamte nahmen den Russen in seiner Wohnung fest, die nur ein paar hundert Meter vom Tatort entfernt liegt. Angeblich hielt sich die Polizei bis etwa 22 Uhr in dieser auf, die Tatort-Arbeit zog sich bis tief in die Nacht.

Spekulationen nach Doppelmord in Murnau: Polizei will Ermittlungen abwarten

Gerüchte über den mutmaßlichen Gewaltverbrecher schossen am Wochenende ins Kraut, die Nachricht von der Tat verbreitete wie ein Lauffeuer. Für viele lag der Zusammenhang zwischen dem Geschehen in Murnau und dem Krieg, den Russland in der Ukraine führt, auf der Hand. Doch das sind aktuell Spekulationen, für die es keinerlei Beweise gibt. Die Polizei könne am Sonntag „zu Hintergründen oder Motiven ganz sicher noch nichts sagen“, betont Sprecher Sonntag. Offen blieb auch, ob Täter oder Opfer alkoholisiert waren, ob sie sich kannten, ob sich ein Streit entzündet hatte, bevor der Russe mutmaßlich zustach.

Beuting hofft mit Blick auf Gerüchte, dass Tathergang und Motive „möglichst rasch geklärt“ werden können. Bis dahin gelte es, Ruhe zu bewahren. An Spekulationen beteiligt er sich nicht. Natürlich könne er nachvollziehen, dass „man hier schnell am Kombinieren ist. Aber man sollte das Ergebnis der Ermittlungen abwarten“. Viele Murnauer reagierten schockiert. Er könne sich nicht entsinnen, dass nach dem Zweiten Weltkrieg ein Verbrechen dieses Ausmaßes in der Marktgemeinde geschehen sei, sagt ein älterer Einheimischer..

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