Rhye - Home

Schlüssel unter der Fußmatte

Liebe im Mittelpunkt. Bei Rhye lag der Fokus bisher immer auf der k�rperlichen oder emotionalen Auspr�gung derselben. Michael Milosh, nun alleiniger Kopf des Soul-Pop-Projektes, findet immer wieder die richtige Balance zwischen fragiler Intimit�t und knisternder Sinnlichkeit. Doch thematisch bewegt sich das neue Album des Kanadiers, wie der Titel "Home" ausdr�ckt, hin zu der Frage, was ein fester Ort zum R�ckzug und zur Entfaltung f�r den Menschen bedeutet. Ausl�ser daf�r mag sein, dass Milosh mit seiner Partnerin nach jahrelangem Nomadenleben eine feste Bleibe in der N�he von Los Angeles gefunden hat. Jenes Haus wurde immer wieder von Musikern und K�nstlern bewohnt, ist also ein guter Ort f�r Rhyes kreatives Schaffen. Ein eigenes Heim eignet sich n�mlich nicht nur f�r intime Einkehr und R�ckzug, wie das neue Werk suggeriert: Man kann auch die T�r offen stehen lassen, schauen, wer rein kommt, und mit diesen Personen eine gediegene Haus-Disco-Party veranstalten. Denn an vielen Stellen strahlt dieses "Home" einen offenen, positiven Vibe aus.

Wenn man "Come in closer" h�rt, denkt man beispielsweise an die Disco-Opulenz von Earth Wind & Fire: Die Streicher sind positiv gestimmt, besitzen eine klare Kontur und zielen direkt auf Eing�ngigkeit ab. Dazu sind auch die Beats geradlinig und handfest, ein gem�chlicher, aber satter Groove. Dies harmoniert zu Albumbeginn wunderbar mit dem zarten, etwas diffusen Gesang Miloshs, die klare Kante und das Fragile, Ungef�hre passen gut zusammen. Die St�cke haben eine elegante Anmutung, nichts wird �bertrieben, laid back ist die Verhaltensregel. Dennoch entstehen dabei konkrete Momente der Tanzbarkeit, die mit gebremster Dringlichkeit in "Beautiful" dann doch wieder zuerst das Schlafzimmer erforschen. "Safeword", selbstverst�ndlich wieder abgemildert durch den pastellfarbenen Gesang, packt dann jedoch erstaunlich kr�ftig zu. Die Streicher-Pirouetten schwingen selbstbewusst aus und auch die Rhythmik ist markant ausgestaltet.

Dass es auch ohne Beats geht, zeigt "Need a lover", eine atmosph�risch knisternde Akustikballade, die neben reduziertem Gitarrenspiel und wohligen Streichern auch eine anr�hrende Gesangsmelodie bereit h�lt. Einen sinisteren Groove hat hingegen "Helpless", welches seine Synthie-T�ne in nasskaltes Neon taucht, aber �ber den zur�ckhaltenden Refrain N�he und W�rme vermittelt. Dieser beh�tende Faktor strahlt durch das ganze Album, bei allem nach �ffentlichkeit strebenden Hochglanz. Da mag der Beat von "Black rain" stampfen und die Streicher im Rampenlicht jubilieren, allein durch den zarten Gesang bietet Milosh immer einen Unterschlupf. Besonders deutlich liegt diese Betonung auf St�cken, bei denen Schlagzeug oder Drum-Computer eine zur�ckhaltende Rolle spielen. "Sweetest revenge" gleitet weich dahin, schwebt auf luftiger Melodief�hrung durch einen weniger stark ausgearbeiteten Klangraum.

Auch die von wenigen Piano-Kl�ngen zusammengehaltene Ballade "Fire" �bt sich in Zur�ckhaltung, l�sst nur wenige andere Elemente in dieses St�ck tr�pfeln. Hier ist man dann tats�chlich in einem Schutzraum angekommen, die Zudringlichkeiten der Au�enwelt t�nen nur aus der Ferne. Und dennoch bietet dieses Album auch die Gegenseite. Viele Songs gehen nach au�en und voran, laden dazu ein, dieses Zuhause zu teilen. Und dies ist bei allem behaglichen Komfort eben auch sch�n zu sehen: Milosh verkriecht sich nicht unabl�ssig, sondern kommuniziert munter mit der Umgebung.

(Martin Makolies)

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Highlights

• Come in closer
• Safeword
• Need a lover
• Black rain

Tracklist

1. Intro
2. Come in closer
3. Beautiful
4. Safeword
5. Hold you down
6. Need a lover
7. Helpless
8. Black rain
9. Sweetest revenge
10. My heart bleeds
11. Fire
12. Holy
13. Outro

Gesamtspielzeit: 47:21 min.

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Referenzen

Jamie Woon; Blood Orange; Bonobo; Little Dragon; Poolside; How To Dress Well; AlunaGeorge; Jessie Ware; The Weeknd; James Blake; SOHN; Beacon; Perfume Genius; Laura Welsh; Maribou State; Charlotte Day Wilson; Oh Wonder; Lianne La Havas; Purity Ring; London Grammar; Villagers; Leisure; Bibio; Helado Negro; Tourist; Sade; Beacon; Frank Ocean; Chelsea Jade; Gang Colours; Jenn Champion; Her; Kacy Hill; Yonderboi

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