Marie-Gabriele Schenk von Stauffenberg

Gräfin von Stauffenberg
Marie Gabriele Luise Sofie Schenk von Stauffenberg

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Eltern

Geschwister


  • Karl Berthold, Graf von Stauffenberg 1918-1941 23 Jahre alt

  • Markwart, Graf von Stauffenberg 1921-2000 79 Jahre alt
    6 Kinder

  • Otto Philipp, Graf von Stauffenberg 1926-2015 88 Jahre alt
    4 Kinder

Vorfahren

Klemens Schenk von Stauffenberg, Graf von Stauffenberg 1826-1886
Leopoldine Oberndorff, Gräfin Oberndorff 1831-1919
Hermann von und zu Guttenberg, Freiherr von und zu Guttenberg 1816-1882
Luise von Thurn und Taxis, Prinzessin von Thurn und Taxis 1828-1916
Maximilian von Rotenhan, Graf von Rotenhan 1820-1886
Therese von Boineburg, Freiin von Boineburg 1834-1884


















Berthold Schenk von Stauffenberg, Graf von Stauffenberg 1859-1944
Maria Groß von Trockau, Freiin Groß von Trockau 1860-1943
Theodor von und zu Guttenberg, Freiherr von und zu Guttenberg 1854-1904
Marie von Rotenhan, Gräfin von Rotenhan 1860-1945












Klemens Schenk von Stauffenberg, Graf von Stauffenberg 1885-1949
Elisabeth von und zu Guttenberg, Freiin von und zu Guttenberg 1891-1946






Marie-Gabriele Schenk von Stauffenberg, Gräfin von Stauffenberg 1914-2018

Notizen

1 - Augsburger Allgemeine Zeitung, 18.07.2017

1.1 - Jettingens berühmtestes Gesicht

Marie-Gabriele Schenk Gräfin von Stauffenberg wird 103 Jahre alt. Wie die Komtess heute lebt – und was sie über den prägendsten Tag ihres Lebens denkt. Von Heike Schreiber

Die Erinnerungen an früher lassen Marie-Gabriele Schenk von Stauffenberg nicht los. Gerade jetzt kommt eine ganz bestimmte Erinnerung wieder besonders hoch. Dann jährt es sich wieder, das Attentat ihres berühmten Verwandten Claus von Stauffenberg auf Adolf Hitler. Dieser 20. Juli hat das Leben der Jettingerin komplett verändert und bis heute geprägt. Doch vor diesem geschichtsträchtigen Tag liegt ein anderer, für die unverheiratete Gräfin (Komtess) viel entscheidenderer Tag: Heute hat sie Geburtstag und wird 103 Jahre alt. Sie ist damit nicht nur die älteste und bekannteste Bürgerin der Marktgemeinde, sie ist auch eine der wenigen noch lebenden Zeitzeugen von damals....

1.1.1 - Bis zu ihrem 100. Geburtstag hat sich Marie-Gabriele Schenk von Stauffenberg selbst versorgt
Dass die alte Dame noch immer in Jettingen wohnt, zwar nicht wie einst direkt im Schloss, sondern in einer Wohnung eines früheren Verwaltungsgebäudes, mag vielen gar nicht bewusst sein. Bis zu ihrem 100. Geburtstag hat sie sich sogar selbst versorgt, nach einem schweren Sturz kümmert sich Pflegerin Maria um die Gräfin. Die jetzt 103-Jährige ist in der Marktgemeinde kaum noch zu sehen – weil sie schlecht hört und sieht, wagt sie sich nicht mehr ins Dorfzentrum. Nur bis zum nahegelegenen Haus ihres Neffen Franz marschiert sie täglich eisern zum Mittagessen. Und im Schlosspark dreht sie bei gutem Wetter ihre Runden.

Den hat sie immer schon als „wunderschön“ empfunden. Hier hat sie ihre Kindheit und Jugend verbracht, es war eine unbeschwerte, eine „sehr schöne Zeit“, wie sie heute rückblickend selbst sagt. Zu Claus Schenk Graf von Stauffenberg, 1907 in Jettingen geboren, hatte die Gräfin aufgrund des geringen Altersunterschieds von sieben Jahren ein gutes Verhältnis. Ihr Opa und der Bruder von Claus waren Brüder, sie selbst bezeichnet Claus immer als Vetter. Sie sei wahnsinnig stolz gewesen, wenn er sie besucht habe. „Ich habe ihn sehr geschätzt“, sagt sie.

Dass Claus zum Kopf der Widerstandsbewegung gegen Adolf Hitler zählte, habe sie nicht gewusst. Vom Attentat hat sie sogar erst einen Tag später am 21. Juli 1944 erfahren. Dabei hätte Marie-Gabriele im Gegensatz zum Rest ihrer Familie durchaus etwas von den Attentatsplänen wissen können. Bis 1943 war sie für einige Monate mit Joachim Kuhn verlobt gewesen, dem Mann, der später den Sprengstoff für das Attentat beschafft hatte. Doch ihre Liebe zu Kuhn endete tragisch, im August 1943 löste er die Verlobung. Grund dafür waren die unterschiedlichen Konfessionen der beiden, die Gräfin war katholisch, ihr Geliebter evangelisch. Seine Mutter hatte ihr Veto gegen eine katholische Trauung und Kindererziehung eingelegt. Marie-Gabriele sollte Kuhn nach dem gescheiterten Attentat nie wiedersehen, er kam in sowjetische Gefangenschaft.

Und sie selbst? Ihr Leben geriet nach dem 20. Juli 1944 aus den Fugen, „ist ein bisschen gescheitert“. Sagt ihr Neffe Franz – „Tante Gagi“, wie er sie liebevoll bezeichnet, würde es so nie ausdrücken. Die Gräfin selbst sagt heute über das Attentat: „Es war ganz richtig, Claus hat richtig gehandelt. Er ist ein wichtiger Teil der Geschichte.“ Doch statt wie geplant im Herbst ihre Ausbildung zur medizintechnischen Assistentin in Freiburg zu beginnen, begann für sie eine traumatische Leidenszeit mit Gefängnis, Sippenhaft und einer elfmonatigen Odyssee durch zahllose Konzentrationslager. „Es war eine harte Zeit“, gibt sie zu, zum Glück habe sie ihre Familie um sich gehabt. Erst im Juni 1945 ist sie wieder eine freie Frau.

Was sie in dieser Haftzeit erlebt hat, hat sie stenografisch in einer Art Tagebuch aufgezeichnet und in ihrem Gepäck versteckt. Erst kurz nach ihrem 100. Geburtstag sind diese Aufzeichnungen für die Öffentlichkeit als Buch erschienen. Darauf ist sie „sehr stolz“, verrät sie im Gespräch. Auch Neffe Franz ist unglaublich stolz auf die Tante, auch mit 103 sei sie noch geistig fit, bestens über das Thema Widerstand informiert, interessiere sich für Politik, insbesondere Außenpolitik.

1.1.2 - Wenn ihr das aktuelle Zeitgeschehen zu viel wird, versenkt sie sich in Mozarts wohltuende Werke
Zeitung könne sie zwar nicht mehr lesen, aber dann lässt sie sich eben daraus vorlesen oder hört Radio. Wenn ihr das aktuelle Zeitgeschehen doch zu viel wird, versenkt sie sich einfach in Mozarts wohltuende Werke. Und wer sie hören möchte, dem erzählt sie schon mal ihre eigene Geschichte. Sie möchte, dass die Erinnerung an das von ihr selbst erlebte Unrecht wach gehalten wird.

Ihr Leben nach der Sippenhaft lässt sich relativ schnell zusammenfassen. Zurück in Freiheit, kümmerte sich die Gräfin auf Wunsch eines Verwandten um das Gut Rißtissen bei Ehingen sowie um seine drei Kinder. Erst im Alter von 65, als Pensionärin, kehrte sie nach Jettingen zurück. In eine Wohnung im Offiziantenhaus mit Blick auf ihr Elternhaus. Mit Kopftuch, Wurzelbürste und Schürze habe sie selbst Hand angelegt und geschrubbt. Als alles zu ihrer Zufriedenheit fertig war, setzte sie sich zur Ruhe. Heute feiert sie ihren 103. Geburtstag, in ganz kleinem Rahmen. Eine große Feier wie vor drei Jahren gebe es diesmal nicht, sagt ihr Neffe Franz. Er selbst und Töchterchen Wilhelmine, 6, singen der Tante ein Liedchen und kredenzen den Geburtstagskuchen, den die Gräfin seit Jahrzehnten so liebt: Prinzregententorte.

Was sie sich denn für die kommende Zeit noch wünscht? Einigermaßen gesund wolle sie bleiben und noch lange laufen können, sagt Marie-Gabriele von Stauffenberg. Immer an das Größere denkend, fügt sie hinzu, dass Europa zusammenhalten und von Krieg verschont bleiben möge.

Quellen:
- Person: Wikipedia
- Tod, Beisetzung: Süddeutsche Zeitung

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