auflegen – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
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auflegen

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GrammatikVerb · legt auf, legte auf, hat aufgelegt
Aussprache 
Worttrennung auf-le-gen
Wortzerlegung auf- legen
Wortbildung  mit ›auflegen‹ als Erstglied: Auflegematratze · Aufleger · Auflegung
 ·  mit ›auflegen‹ als Grundform: aufgelegt · Aufl. · Auflage
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. auf etw. legen
Beispiele:
ein Betttuch, eine Wolldecke auflegen (= auf die Matratze legen)
ein frisches Tischtuch, neues Gedeck auflegen (= aufdecken)
den Arm, die Ellenbogen auflegen (= aufstützen)
jmdm. die Speisen auflegen (= auf den Teller legen)
jmdm. begütigend die Hand auflegen (= auf jmds. Arm legen)
ein Pflaster auflegen (= auf die Wunde legen)
Rouge, Schminke auflegen (= im Gesicht auftragen)
eine neue (Schall)platte auflegen (= auf den Teller des Grammophons legen)
den Hörer auflegen (= auf die Gabel des Apparates legen)
Holz, Kohlen auflegen (= auf das Feuer legen)
ein Fass Wein auflegen (= auf einen Bock legen, dass der Wein ablaufen kann)
sich auflegen (= sich mit dem Arm aufstützen)
Beispiel:
leg dich nicht auf beim Essen!
2.
jmdm. etw. auflegen (= jmdm. etw. auferlegen, aufbürden)
Beispiele:
dem Volk Steuern, Abgaben, Lasten auflegen
sich [Dativ] Entbehrungen, Beschränkungen, Opfer, Zwang, Stillschweigen, Zurückhaltung auflegen
Ihr legt mir ein schweres Amt auf [ Feuchtw.CapetII 11]
Er legte ihm die Buße auf (= …) keusch zu leben [ HesseNarziß5,294]
3.
ein Buch auflegen (= ein Buch drucken, herausgeben)
Beispiele:
diese Gedichte wurden zweimal neu aufgelegt
die Ausgabe ist vergriffen und wird nicht wieder aufgelegt
übertragen eine Serienproduktion beginnen
Beispiel:
es wird eine neue Serie aufgelegt
4.
ein Wertpapier auflegen (= ein Wertpapier ausschreiben)
Beispiele:
eine Staatsanleihe auflegen
neue Aktien wurden aufgelegt
Anteile von rund 200 Euro pro Stück werden aufgelegt
5.
Seemannssprache
Beispiel:
ein Schiff auflegen (= außer Dienst stellen)
6.
etw. öffentlich zur Kenntnisnahme auslegen
Beispiel:
die Wahllisten werden zur Einsicht aufgelegt
7.
landschaftlich sich mit jmdm. auflegen (= sich mit jmdm. streiten)
Beispiel:
um die Leute zu versöhnen, mit denen es doch wahrhaftig unklug war, sich aufzulegen [ ViebigTägl. Brot318]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
legen · ablegen · Ableger · anlegen · Anlage · auflegen · aufgelegt · Auflage · auslegen · Auslage · beilegen · Beilager · Beilage · einlegen · Einlage · erlegen · niederlegen · Niederlage · 1überlegen · Überlegung · 2überlegen · unterlegen · Unterlage
legen Vb. ‘zum Liegen bringen’. Das gemeingerm. bezeugte Verb ahd. leg(g)en (8. Jh.), mhd. legen (auch lecken, leggen), asächs. leggian, mnd. leggen, mnl. legghen, lēghen, nl. leggen, aengl. lecgan, engl. to lay, anord. leggja, schwed. lägga, got. lagjan ist Kausativum im Sinne von ‘liegen machen’ zu dem unter liegen (s. d.) dargestellten starken Verb wie russ.-kslaw. ložiti sja, russ. ložít’sja (ложиться) ‘sich legen’ zu aslaw. ležati, russ. ležát’ (лежать) ‘liegen’. – ablegen Vb. ‘von sich tun, (Kleidung) ausziehen bzw. nicht mehr tragen, abladen, deponieren, vollziehen, leisten’, mhd. abelegen ‘(Kleidung) ausziehen, abladen, abgelten, auszahlen, außer Kraft setzen, Abbruch tun’; Ableger m. ‘junger Pflanzentrieb’ (18. Jh.), frühnhd. ‘Auf- und Ablader’ (15. Jh.). anlegen Vb. ‘an etw. legen, ankleiden, zielen, auf etw. abzielen, bezwecken, anzetteln, entwerfen, gestalten, bewirken, nutz- und gewinnbringend verwenden’, ahd. analeg(g)en ‘an-, auflegen, hineinschicken’ (8. Jh.), mhd. anelegen ‘ankleiden, anzetteln, vorbereiten, veranschlagen, auferlegen, auf Zinsen anlegen’; Anlage f. ‘Hinzu-, Beigefügtes, nutzen- und gewinnbringende Verwendung, Begabung, Neigung, das Gestaltete (Grünfläche, Baugestaltung)’, mhd. anlāge ‘Anliegen, Bitte, Hinterhalt’. auflegen Vb. ‘auf etw. legen, aufbürden, anordnen, (von Büchern) drucken und herausbringen’, ahd. ūfleg(g)en (um 1000), mhd. ūflegen ‘auf-, auslegen, aufstellen, zeigen, ausdenken, ersinnen, erschaffen, anordnen, bestimmen, veranstalten, stiften’; aufgelegt Part.adj. ‘geneigt, gestimmt zu etw., gelaunt’ (18. Jh.); Auflage f. ‘das Auferlegte, zu Leistende, Anweisung, Gebot, Beschwerde, Beschuldigung’ (16. Jh.), ‘Auferlegung, das Aufgelegte auf eine Unterlage, Anzahl der auf einmal gedruckten und verlegten Exemplare eines Druckes’ (17. Jh.). auslegen Vb. ‘ausbreiten, zur Schau stellen, mit einem Belag versehen, Geld vorschießen, deuten, interpretieren’, mhd. ūʒlegen ‘zum Verkauf anbieten, besetzen, verbrämen, ausrüsten, erfüllen, schmücken, darlegen, bestimmen, verabreden, deuten, erklären’; Auslage f. ‘Kosten, verauslagtes Geld, zur Ansicht ausgebreitete Ware, das Auslegen, zur Ansicht Bereitlegen’ (16. Jh.). beilegen Vb. ‘danebenlegen, hinzufügen, mitschicken, beseitigen, (Streit) schlichten’, ahd. bileg(g)en ‘be-, hinlegen, legend bedecken’ (8. Jh.), mhd. bīlegen ‘(sich) dazulegen (zum Beilager)’; Beilager n. ‘Eheschließung, Beischlaf’, mhd. bīleger, frühnhd. bī-, beilager (Ende 14. Jh.); Beilage f. ‘das Beigefügte’ (vielfach kanzleisprachlich von Schriften, Listen), ‘Zukost’, älter auch ‘anvertrautes Gut’ und ‘Beilager’ (15. Jh.). einlegen Vb. ‘hineinlegen, konservieren, mit einer Einlage verzieren, einzahlen’, mhd. īnlegen ‘ein-, hineinlegen, gegen jmdn. eine Klage vorbringen’; Einlage f. ‘das Hineingelegte, Versteifung (bei Kleidern), angelegtes oder eingezahltes Geld, Spargeld’ (16. Jh., bereits früh im Bankwesen). erlegen Vb. ‘(Wild) töten, (durch Tötung) niederlegen’, auch ‘einen Geldbetrag entrichten’, ahd. irleg(g)en ‘auferlegen, entgegensetzen, bestimmen’ (8. Jh.), mhd. erlegen ‘niederlegen, aus-, ein-, belegen, schlichten’. niederlegen Vb. ‘etw., sich hinlegen, ein Amt aufgeben’, ahd. nidarleg(g)en ‘hinwerfen, -legen, -stellen’ (9. Jh.), mhd. niderlegen ‘niederlegen, besiegen, beseitigen, abstellen, in Beschlag nehmen’; Niederlage f. ‘das Besiegtwerden, Unterlegensein, Warenlager, Großhandelszweigstelle’, mhd. niderlāge ‘das Niederlegen, -sinken, Sichniederlassen, Aufenthalt, Ruhe, Verlust, Schaden, das Niedermetzeln’. 1überlegen Vb. ‘überdecken, nachdenken, bedenken, erwägen’, ahd. ubarleg(g)en ‘vorwerfen, vorhalten’ (um 1000), mhd. überlegen ‘überziehen, bedecken, belegen mit, über-, zu-, zusammenrechnen’; Überlegung f. ‘Erwägung, das Bedenken’ (18. Jh.). 2überlegen Vb. ‘über etw. legen, ein Tuch umnehmen, ein Kind strafen’ (18. Jh.). unterlegen Vb. ‘als Unterlage darunterschieben, zuschreiben’, ahd. untarleg(g)en ‘stützen, unterstellen’ (8. Jh.), mhd. underlegen; Unterlage f. ‘Fundament, Grundlage, das Untergelegte, (beweisendes) Schriftstück, Beweisstück’, mhd. underlāge ‘Unterwerfung’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

anlegen · anwenden (auf) · auflegen

auflegen · ausgeben (Banknoten) · ausstellen · emittieren · herausgeben · in Umlauf bringen · in Umlauf setzen · in Verkehr bringen  ●  begeben fachspr., veraltet, kaufmännisch

(den Hörer) auflegen · (die) Leitung freimachen · (die) Verbindung beenden · aus der Leitung gehen · einhängen
Oberbegriffe
Assoziationen
  • (das Telefon) nicht abnehmen · (den) Hörer nicht abnehmen · (den) Telefonstecker herausgezogen haben · (ein) Gespräch nicht annehmen · (einen) Anruf abweisen · telefonisch nicht (mehr) erreichbar sein  ●  (das) Telefon abgestellt haben variabel · (einen) Anruf wegdrücken ugs. · (jemanden, der anruft) wegdrücken ugs. · nicht ans Telefon gehen ugs. · nicht drangehen ugs.
Antonyme
  • (den) Hörer abnehmen

(die) Regler bedienen · Musik auflegen · am Mischpult (stehen) · an den Reglern (stehen) · den DJ machen  ●  auflegen ugs.
Assoziationen
  • Tanzmusik spielen · zum Tanz aufspielen
  • aufspielen  ●  das musikalische Rahmenprogramm liefern variabel · für die musikalische Untermalung sorgen variabel

auflegen · auftragen  ●  draufhauen ugs., salopp · drauftun ugs. · nehmen ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›auflegen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›auflegen‹.

Verwendungsbeispiele für ›auflegen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Nun werden die Hände aufgelegt – manchmal nur eine ‑, gleichmäßig fest, aber ohne Druck. [Wölfl, Norbert: Die wiedergefundene Zärtlichkeit, Genf u. a.: Ariston 1995 [1983], S. 123]
Wenn nicht, legst du die abgehobene Ecke wieder auf und druckst noch einmal nach. [Braun, Anne u. Nell, Edith: Man muß sich nur zu helfen wissen, Leipzig: Verl. für die Frau 1971, S. 119]
Bezüglich der formalen Gliederung legt man sich keinen Zwang auf. [Apel, Willi u. a.: Orgelmusik. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1962], S. 38709]
Die Völker waren es nicht mehr gewöhnt, sich Steuern auflegen zu lassen. [Delbrück, Hans: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte – Dritter Teil: Das Mittelalter, Berlin: Directmedia Publ. 2002 [1923], S. 19020]
Eine halbe Minute später legte mein Mann den Hörer auf. [Die Zeit, 27.01.2000, Nr. 5]
Zitationshilfe
„auflegen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/auflegen>.

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