Politik und Moral: Markus Söder und seine uneheliche Tochter - WELT
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Markus Söder und seine uneheliche Tochter

Markus Söder: "Das Gegenmodell zu Berlin"

Markus Söder zieht in München eine Bilanz seiner Regierung. Am 24. Juni sind der bayerische Ministerpräsident und sein Kabinett 100 Tage im Amt. Sehen Sie hier die Pressekonferenz im Livestream.

Quelle: WELT

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Der Generalsekretär der CSU, Markus Söder, und seine Frau erwarten im Herbst ihr drittes Kind. Doch Söder hat noch ein viertes Kind - eine uneheliche Tochter. Nun meldet sich die Mutter zu Wort. Passend zur Debatte um den Unterhalt für ledige Mütter.

Für seine Partei macht CSU-Generalsekretär Markus Söder (40) Stimmung, wenn es um Fragen der politischen Moral geht. Er hält die Parteivasallen in Schach und bringt sie zurück auf Linie, wenn sie sich auf politischen Abwegen befinden. Innerhalb seiner Partei meldet er sich insbesondere auch in der Krippenplatz- und Mütterdiskussion zu Wort.

Zu Wort gemeldet hat sich jetzt die Mutter seines unehelichen Kindes. Denn Markus Söder hat eine uneheliche Tochter. Wie die "Bunte“ in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, hatte der CSU-Generalsekretär in den neunziger Jahren eine Affäre mit der 39-jährigen Ulrike B., einer Medienkauffrau und CSU-Wählerin aus Nürnberg. Aus dieser Beziehung stammt auch die gemeinsame achtjährige Tochter Gloria Sophie.

"Markus hat das Kind nicht gewollt“

Wie die "Bunte“ berichtet, lernten Markus Söder und Ulrike B. sich 1991 in einem Sonnenstudio in Nürnberg kennen, wo Ulrike damals jobbte. Offenbar fanden beide Gefallen aneinander, denn nach dem Austauschen der Telefonnummern trafen sich die beiden immer wieder, wurden aber nie ein festes Paar. Im Dezember 1998 kam die gemeinsame Tochter Gloria zur Welt. Im Krankenhaus und bei der Geburt kam Söder offenbar nicht vorbei, er besuchte Mutter und Tochter erst zwei Wochen nach der Geburt zum ersten Mal.

"Markus hat das Kind nicht gewollt. Als ich ihm von der Schwangerschaft erzählt hatte, hat er mir gesagt, dass er mich auf keinen Fall heiraten werde. Ich glaube, ich war ihm wohl zu arm. Außerdem sei er gerade dabei, eine neue, feste Beziehung aufzubauen", sagte Ulrike B. der "Bunten“. Ein Jahr später heiratete Söder seine heutige Frau Karin Baumüller. Und im Februar 2000 kam das erste Kind zur Welt, das zweite vier Jahre später. Als Ulrike B. davon erfuhr, war sie entsetzt: "Markus war meine große Liebe. Er war früher ein toller Typ." Im Herbst erwarten Markus und Karin Söder das dritte Kind.

Auch diese Nachricht ist für Ulrike B. hart: "Mein Lebensplan war nicht, alleinerziehende Mutter zu sein. Ich hätte mich auch gern im Job weiterentwickelt und Karriere gemacht. Oder aber ein zweites Kind bekommen und eine richtige Familie gegründet. Markus konnte Karriere machen und sich gleichzeitig um seine Familienplanung kümmern. Was aber nur möglich war, weil seine Frau ihm mit den Kindern komplett den Rücken frei hält."

Ulrike B. ist alleinerziehende Mutter

Für ihre Tochter sorgt Ulrike B. ganz allein. Und obwohl sie nur zwanzig Minuten von Markus Söders Wohnung entfernt wohnt, sehen sich Vater und Tochter nur sehr selten: "Gloria leidet sehr darunter, dass sie ihren Papa immer nur für ein paar Stunden sehen darf. Sie hat deshalb so ein großes Mitteilungsbedürfnis, weil sie sich Aufmerksamkeit wünscht", sagte Ulrike B.

Wenig erfreut zeigt sich die Medienkauffrau über die Familien- und Kinderpolitik der CSU. Die Partei kümmere sich nur um verheiratete Haus- oder Karrierefrauen. Alleinerziehende Mütter, die für ihre Existenz arbeiten müssten, existierten für die CSU gar nicht. "Dabei leben so viele Kinder in Deutschland in Armut. Fast immer haben diese Kinder alleinerziehende Mütter oder Väter, die mit ihrem knapp bemessenen Geld nicht über die Runden kommen. Viele dieser Frauen verzweifeln, weil sie nicht wissen, wie sie Job und Kind ohne Hilfe des Partners auf Dauer bewerkstelligen sollen. Darum sollte sich die CSU mal kümmern und nicht nur so schön reden", sagte Ulrike B. der Zeitschrift "Bunte“.

Erst gestern kippte das Bundesverfassungsgericht das aktuelle Unterhaltsrecht, das geschiedene Mütter besser stellt als ledige Mütter. Der recht üppige Unterhaltsanspruch geschiedener Mütter ist im Vergleich zum Minimalanspruch lediger Mütter demnach nicht nur unfair, unsozial und nicht zeitgemäß, sondern er verstößt gegen die Verfassung. Das wird die CSU-Wählerin Ulrike B. freuen.

Wenig erfreut wird hingegen Markus Söder sein, der erst Ende Januar in der Talkshow von Sabine Christiansen seinen Auftritt hatte. Dort diskutierte er gemeinsam mit Hillu Hensen, der Ex-Frau von Gerhard Schröder, dem Regisseur Helmut Dietel, Ulli Hoeneß und Claus Strunz die Moralfrage der Woche: "Wie scheinheilig ist eigentlich die Politik?"

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