Roberta Vinci im Interview: „Giorgi kann Sabalenka schlagen“ · tennisnet.com
tennisnet.comWTA › Grand Slam › Wimbledon

Roberta Vinci im Interview: „Giorgi kann Sabalenka schlagen“

Roberta Vinci hat noch in paar Tage Zeit, bevor in Wimbledon die Legenden-Turniere beginnen. Im Gespräch mit tennisnet analysiert die US-Open-Finalistin von 2015 die Chancen einiger ihrer Landsleute.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 01.07.2023, 17:57 Uhr

Camila Giorgi ist alles zuzutrauen - in jede Richtung
© Getty Images
Camila Giorgi ist alles zuzutrauen - in jede Richtung

Der Aorangi Park gibt all jenen, die einfach gerne kompetenten SpielerInnen beim Training zusehen, genau dazu die Gelegenheit. Bis vor wenigen Jahren hat Roberta Vinci selbst noch die Bälle kompetent über das Netz geschlagen. Nun freut sich die mittlerweile 40-Jährige auf das Legenden-Turnier. Und beantwortet mit Blick auf die Trainingsplätze in Wimbledon gerne ein paar Fragen zum italienischen Tennis.

tennisnet: Frau Vinci. Wenn man sich einen Spielstil für Rasentennis zusammenbauen könnte, dann wäre es Ihrer gewesen, oder?

Roberta Vinci: Das stimmt, ich hatte den perfekten Stil. Ich habe es geliebt, mit viel Slice und auch Serve-and-Volley zu spielen. Und ich habe es geliebt, auf Rasen zu spielen. Es ist toll, wieder hier zu sein, wo ich in der kommenden Woche am Legenden-Turnier teilnehmen werde.

tennisnet: Warum hat es mit dem ganz großen Erfolg auf Gras in Ihrer aktiven Karriere nicht geklappT? Denn den hatten Sie ja bei den US Open 2015.

Vinci: Es ist sehr nett, auf Gras zu spielen. Aber gleichzeitig auch sehr schwierig. Ich hatte zwar den guten Slice und den guten Volley - aber man muss sich viel besser bewegen als auf anderen Belägen. Das ist auf Hartplatz viel einfacher. Auf Rasen geht es heutzutage zumeist über die Power und die Geschwindigkeit. Das war für mich nicht einfach: Andererseits spielt man auf Rasen ja auch nur drei Wochen pro Jahr.

tennisnet: Lassen Sie uns über ein paar italienische StarterInnen sprechen, beginnend mit Camila Giorgi. Bei ihr fällt es manchmal schwer, zu verstehen, was sie gerade macht.

Vinci: Camila ist auf Rasen sehr gefährlich. Es ist sehr schwierig gegen sie zu spielen, weil sie auf jeden Ball voll draufgeht. Und gut aufschlägt. Sollte sie in der zweiten Runde wirklich gegen Aryna Sabalenka drankommen, glaube ich, dass sie dieses Match gewinnen kann. Aber: Camila kann zwar jede Gegnerin schlagen, aber auch gegen jede Gegnerin verlieren.

tennisnet: Gerade ist Matteo Berrettini an uns vorbei gegangen. Wie schätzen Sie ihn aktuell ein?

Vinci: Er ist ein unglaublich netter Kerl, immer freundlich, immer ein Gentleman. Im Moment durchlebt er eine schwierige Phase. Aber das ist normal, wenn man wegen einer Verletzung eine Pause einlegen muss. Sich dann wieder stetig zu verbessern, ist nicht einfach. Aber Matteo hat das richtige Tennis, er hat das Talent, aber es ist ja erst das zweite Turnier hier. Ihm fehlt es leider an Selbstvertrauen.

Roberta Vinci - "Rune ist komplett verrückt - aber ich liebe sein Tennis"

tennisnet: Gehen wir einen weiter zu Jannik Sinner …

Vinci: Jannik ist ohne Zweifel ein großartiger Spieler, aber er hat sich schon oft mit Verletzungen herumschlagen müssen. Er muss das Vertrauen in seinen Körper aufrecht erhalten. Weil sein Tennis ist auf allen Belägen so stark. Jannik muss seinen Spielplan richtig gestalten, zwischendurch Pausen einlegen. Ich weiß aber, dass das nicht einfach ist. Denn wir Profis wollen jede Woche spielen, um Punkte zu sammeln.

tennisnet: Einen haben wir noch, der einen ähnlichen Spielstil pflegt wie Sie früher: Lorenzo Musetti.

Vinci: Ich mag sein Spiel sehr. Es ist wunderschön anzusehen mit seiner einhändigen Rückhand. Er ist, wie auch Jannik, noch sehr jung. Es bleibt noch eine lange Zeit, um sich zu verbessern.

tennisnet: Und weil wir gerade Holger Rune bei der Arbeit sehen …

Vinci: Ich liebe ihn! Er ist komplett verrückt, aber ich mag seine Power, die Art, wie er spielt.

tennisnet: Zum Abschluss noch ein kleiner Ausflug in eine andere Disziplin: Wir haben vor etwas mehr als einem Jahr bei den Vienna Padel Open gesprochen, an denen Sie teilgenommen habe. Damals haben Sie gesagt, dass Sie noch viel lernen müssen. Wie sieht es damit aus?

Vinci: Ich habe immer noch viele Probleme, aber ich genieße es wirklich, Padel zu spielen.

Roberta Vinci beim Interview in Wimbledon
© privat/tennisnet
Roberta Vinci beim Interview in Wimbledon

 

 

 

von Jens Huiber

Samstag
01.07.2023, 18:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 01.07.2023, 17:57 Uhr